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Warum die Herbstmonate vermehrt zu Müdigkeit am Steuer führen

Die erhöhte Müdigkeit im Winter lässt sich leicht erklären. Durch kürzere und weniger sonnige Tage sowie eine geringere Lichtintensität bildet der Körper in den dunklen Monaten des Jahres weniger Serotonin. Ein geringerer Bestand an Glückshormonen kann zu vermehrter Müdigkeit und betrübter Stimmung führen. 

Die kalten Temperaturen wieder führen dazu, dass der Körper mehr Energie aufwenden muss, um warm zu bleiben, was zu einem allgemeinen Erschöpfungsgefühl führt. Zusätzlich verfügt der Körper durch weniger Zeit in der Sonne über eine reduzierte Zufuhr von Vitamin D. Das „Sonnenvitamin“ ist für die Stärkung des Immunsystems verantwortlich und beugt der Lethargie vor - einer Bewusstseinsstörung, die mit Schläfrigkeit und einer erhöhten Reizschwelle einhergeht. Zusätzlich haben Menschen im Winter ein höheres Schlafbedürfnis.

All das kann beim Autofahren gefährlich werden

Die dunkle Jahreszeit in Kombination mit warm beheizten Autos in den Herbst- und Wintermonaten führen nämlich vermehrt zu Müdigkeit am Steuer. Ob morgens auf dem Weg zur Arbeit oder am Abend nach Hause vom Sport – wenn sich Schläfrigkeit im Auto bemerkbar macht, kann es schnell gefährlich werden. 

Im Jahr 2023 kam es in Österreich zu 444 Straßenverkehrsunfällen mit Personenschaden, bei denen Übermüdung die, von der Polizei festgestellte Hauptursache war. 

  1. Probleme, die Spur zu halten
  2. Die Straße fühlt sich enger an
  3. Blick haftet starr auf der Fahrbahn
  4. Schlechte oder keine Erinnerung an soeben gefahrene Strecken
  5. Verpassen von Abzweigungen oder Übersehen von Straßenschildern
  6. Ungewollte Beschleunigungs- oder Bremsmanöver

Laut KFV droht die Gefahr eines Sekundenschlafes. Halten Sie Ihr Fahrzeug sofort an, es herrscht Lebensgefahr! Setzen Sie ihre Fahrt lieber zu einem späteren Zeitpunkt fort.

Bestimmte Anzeichen sollten beim Fahren dazu führen, sofort am nächstgelegenen Rastplatz anzuhalten. Wenn Schwierigkeiten bestehen, die Spur zu halten, das Gefühl aufkommt, die Straße würde sich verengen, der Blick nur noch starr auf die Fahrbahn gerichtet ist, die letzten Kilometer ohne Erinnerung bleiben oder ein Straßenschild übersehen und die Ausfahrt verpasst wurde. Auch brennende Augen, unscharfes Sehen, vermehrtes Gähnen oder zunehmendes Frösteln stellen Warnsignale dar. 

Helfen Sensoren?

Neuere Autos sind häufig mit fortschrittlicher Technik und Sensoren ausgestattet, die die Müdigkeit des Fahrenden erkennen. Verschiedene Fahrassistenz-Systeme, wie der Lenk- und Spurführungsassistent oder der Seitenkollisionsschutz, schlagen Alarm, wenn sie ein unnatürliches Fahrverhalten bemerken.

Der Mietwagen-Anbieter Sunny Cars rät dazu, Unfällen durch Mütdigkeit aktiv vorzubeugen.

Während der Fahrt ist das beste Mittel gegen Schläfrigkeit, eine Pause einzulegen. Nur ein paar Minuten an der frischen Luft – sei es ein kurzer Spaziergang über den Rastplatz oder wenige leichte Gymnastikübungen – bringen den Kreislauf wieder in Schwung. Denn Bewegung transportiert Sauerstoff ins Blut und steigert so die Konzentration. 

Falls gerade keine Haltemöglichkeit in Sicht ist, hilft es, das Fenster zu öffnen und tief durchzuatmen. Die Wirkung hält jedoch nicht so lange an, weshalb Steuernde rund alle zwei Stunden die Fahrt einmal kurz unterbrechen. 

Auch ein Kaffee oder ein Energydrink kann kurzfristig helfen, die Wachsamkeit zu steigern. Allerdings wirkt Koffein nur für eine begrenzte Zeit und ist keine langfristige Lösung gegen Übermüdung. 

Generell passen Auto-Fans ihre Reisezeiten am besten an biologische Tiefpunkte des Körpers an. Sowohl zwischen zwei und fünf Uhr morgens als auch zwischen 13 und 15 Uhr am Nachmittag befindet sich der Körper mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit im Tief. Wenn möglich, verzichten Reisende auf Fahrten zu diesen Uhrzeiten komplett. 

Ein weiterer Tipp gegen zufallende Augen: ein anregendes Gespräch. Ganz egal, ob mit der Person auf dem Beifahrersitz oder als Zuhörerin oder Zuhörer eines spannenden Hörbuches oder Podcasts - Spannung und konzentriertes Zuhören wirken der Müdigkeit entgegen. 

Wenn eine Beifahrerin oder ein Beifahrer im Auto ist, empfiehlt es sich zudem, die Strecke aufzuteilen, und bei den kleinsten Hinweisen auf Müdigkeit einen Fahrerwechsel vorzunehmen.

Eine lange Autofahrt nach viel Stress und einer Nacht mit wenig Schlaf kann nicht nur die Fahrerinnen und Fahrer selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gefährden. Neben ausreichend Schlaf kurbeln sportliche Aktivitäten am Morgen das Herz-Kreislauf-System schon vor der Fahrt an und lassen der Müdigkeit keine Chance. Auch das natürliche Licht ist nicht zu unterschätzen – und das trotz Wolken. 

Wer bei kalten Temperaturen ungern das Haus verlässt, holt sich die Sonne in die eigenen vier Wände. Tageslichtlampen imitieren das natürliche Sonnenlicht und unterdrücken schon ab einer halben Stunde Nutzung die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon. 

Vor der Fahrt nicht zu viel essen

Auch das Hunger- und Sättigungsgefühl sind von Bedeutung. Die richtige Ernährung ist nicht nur gesund, sondern hilft gegen Ermüdung. Sowohl zu viel als auch zu wenig Essen vor der Fahrt wirken sich möglicherweise negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Eine leichte Kost mit Gemüse und ausreichend Vitamin D versorgt den Körper mit Energie und ist dabei gesund. 

Als Snack zwischendurch eignen sich ebenfalls gesunde Varianten, denn zum Beispiel Zucker entfaltet zwar schnell seine Wirkung, lässt einen aber genauso schnell wieder in ein Tief sinken. Und nicht vergessen: immer ausreichend Getränke an Bord haben – am besten Wasser.