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Toter Winkel: Am Fahrersitz lernen Kinder, sich vor Unfällen zu schützen

Es sind traurige Zahlen: Alle 5 Minuten verunfallt in Österreich ein Kind. 40 % aller schweren Kinderunfälle passieren am Schulweg. Aber nicht nur der Schulweg, sondern generell das sichere Verhalten im Straßenverkehr ist für die Kleinsten am Anfang eine Herausforderung. 

Daher veranstalten die Fachgruppen der Transporteure und der Autobusunternehmen in der WK Wien Verkehrsschulungen, bei denen der Fokus auf einer oft unterschätzten Gefahr liegt: der tote Winkel.

Die Wirtschaftskammer Wien veranstaltete nun einen Workshop für Volksschulklassen, bei denen die Kinder mit Lkw und Bus die Gefahren des toten Winkels erlernen, und somit sicherer unterwegs sind.

Allein utnerwegs sein - eine wichtige Sache. Aber auch gefährlich. Die Regeln durchzugehen - und im Alltag immer wieder zu üben - kann helfen, Unfällen vorzubeugen.
  1. Aufpassen: Sei besonders aufmerksam, wenn ein Fahrzeug neben dir abbiegt.
  2. Schulterblick: Dreh dich um, bevor du eine Kreuzung überquerst. Vergewissere dich, dass kein Rechtsabbieger von hinten kommt.
  3. Stehen bleiben: Quere nicht direkt vor einem Fahrzeug die Straße, wenn du den Fahrer nicht sehen kannst.
  4. Warten: Wenn du mit dem Rad an einer roten Ampel stehst, warte hinter und nicht neben dem LKW bzw. Bus.
  5. Abstand halten: Das rechte Hinterrad hat einen engeren Kurvenradius als das vordere Rad. Achte darauf, dass du dich nicht zu nahe am Fahrzeug bewegst.
  6. Blickkontakt suchen: Wenn du den Fahrer nicht sehen kannst, kann er dich auch nicht sehen!

Kinder selbst am Fahrersitz

Um die Gefahr praxisnah zu verstehen, nehmen bei diesen Workshops die Kinder selbst am Fahrersitz eines Lkw und eines Busses Platz, während sich die restliche Klasse im toten Winkel versteckt. „Dadurch lernen die Kinder, wo und wie sie der Fahrer sehen kann und wo nicht. Und es macht Spaß, einmal hinter dem Steuer eines so großen Gefährts zu sitzen“, erklärt Wolfgang Böhm, Obmann der Wiener Transporteure.

Bei schweren Fahrzeugen wie Lkw oder Bussen ist der tote Winkel viel größer ist als bei normalen Autos. Sie sind daher mit mindestens sechs Spiegel und mittlerweile oft auch mit Kameras ausgestattet, was einen guten Rundumblick bietet. „Ein Merksatz, den wir den Schülern mitgeben, lautet: Wenn du den Fahrer nicht sehen kannst, kann er dich auch nicht sehen“, unterstreicht Böhm.
Denn wenn der Fahrer durch die Fenster oder über die Spiegel nicht zu sehen ist, befindet man sich im toten Winkel.

„Mehr Sicherheit im Straßenverkehr erreichen wir auf mehreren Wegen“, erklärt Ludwig Richard, Obmann der Wiener Autobusunternehmen. „Einerseits haben moderne Fahrzeuge immer bessere Assistenzsysteme, andrerseits müssen gewerbliche Lenker mit Führerscheinen der Klassen C und D gesetzlich alle fünf Jahre einen Weiterbildungskurs mit dem Fokus Sicherheit machen. Am wichtigsten ist jedoch die Bewusstseinsbildung aller Verkehrsteilnehmer – vor allem bei unseren Kindern, die unseren Schutz am meisten brauchen.“  

Theorie und Praxis üben

Die Fachgruppen veranstalten daher in Kooperation mit den Wiener Fahrschulen, der Bildungsdirektion und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit regelmäßige Workshops zum toten Winkel und haben so seit 2017 bereits tausende Kinder erreicht. Bei der neuesten Veranstaltung in Ottakring Anfang der Woche waren wieder 250 Volksschüler dabei, die dank eines Theorie- und eines Praxisteils in Zukunft sicherer im Straßenverkehr unterwegs sein werden.