80 Prozent weniger Motorradunfälle in Kurven: Österreicher gewinnen Sicherheitspreis
Die vorläufige Unfallbilanz 2024 für Österreich zeigt: Mehr als jeder vierte Straßenverkehrstote war mit dem Motorrad unterwegs.
Mehr Verkehrssicherheit auf Europas Straßen: Das ist das Ziel der European Road Safety Charter (ERSC). Mit den Excellence in Road Safety-Awards – dem europäischen Verkehrssicherheitspreis – wurden auch heuer Best-Practice-Beispiele in fünf Kategorien (Education, Motorcyclists, Pedestrians & Cyclists, Technology & Innovation sowie Urban) auszeichnet, die zu mehr Engagement in der Verkehrssicherheitsarbeit inspirieren.
Österreich holt Sicherheitspreis
Österreich war durch die Sicherheits- und Unfallpräventionsinstitution KFV vertreten und für ein Projekt mit lebensrettenden Bodenmarkierungen in der Kategorie Motorcyclists als eines der Top 3-Projekte, neben einer spanisch-englischen Initiative und einem Projekt aus Slowenien, nominiert – und konnte den Preis für die beste Schutzmaßnahme nach Österreich holen.
Wie es funktioniert:
Als optische Orientierungshilfe unterstützen die Markierungen Motorradfahrende dabei, in Risikokurven die ideale Fahrlinie zu finden, um u.a. nicht mit dem Gegenverkehr in Konflikt zu geraten. Die Unfallzahlen in diesen Kurven konnten so drastisch reduziert werden.
Getestet und evaluiert hat die Unfallpräventionsinstitution KFV diese lebensrettende Wirkung u.a. in Tirol, Kärnten, Niederösterreich und dem Burgenland. Mit beeindruckenden Zahlen: 4 von 5 Unfällen konnten durch die Anbringung der Bodenmarkierungen verhindert werden. „80 Prozent weniger Motorradunfälle in diesen Kurven - das spricht für sich. Es gibt weniger Verletzungen und weniger Sachschäden. Mit dieser einfachen Maßnahme können also rasch, kostengünstig und effektiv Unfälle verhindert werden“, so Martin Winkelbauer, KFV-Sicherheitsexperte und Projektleiter.
Gewinnend ist beim österreichischen Projekt nicht nur die einfache, kostengünstige Umsetzung und der große Effekt: Auch die Akzeptanz der Maßnahme bei Motorradfahrenden ist mit rund 90 Prozent Zustimmung erwiesenermaßen hoch. Neben rund 70 Risikokurven in Österreich findet das Projekt mittlerweile auch international in Ländern wie Luxemburg, Deutschland, Slowenien und Australien Zuspruch. Winkelbauer: „Die Markierungen sind selbsterklärend; sie können daher überall eingesetzt werden, wirken sofort und nachhaltig.“
Selbst für Sicherheit sorgen
Um Motorradunfälle allgemein einzudämmen, gilt es - neben der besonders aufmerksamen Fahrweise in Risikokurven - noch weitere Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Motorradfahrende können jedoch viel zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen:
Außerorts tragen Motorradfahrende bereits überwiegend Schutzkleidung, aber gerade im Ortsgebiet wären die meisten Verletzungen durch geeignetes Schuhwerk, Motorradjacken und Handschuhe vermeidbar. Vielversprechend sind auch Airbag-Jacken, die gerade bei Innerorts-Tempo ihr volles Potential ausspielen können. KFV-Sicherheitsexperte Winkelbauer: „Straßenverkehr ist ein Teamsport. Wer stets weiß, wo die anderen Verkehrsteilnehmenden sind und ihre nächsten Schritte überlegt, verschafft sich einen entscheidenden Sicherheits-Vorteil.“