Die 10 eigenwilligsten Lenkräder der Autogeschichte
Von Michael Andrusio
Vor kurzem präsentierte Tesla ein Update für das Model S und das Model X. Für Diskussionsstoff sorgte dabei das Lenkrad, das wie das Steuerhorn in einem Flugzeug geformt ist. In der Vergangenheit gab es aber immer wieder Vorschläge, das klassische Lenkrad durch neue Lösungen zu ersetzen. Die meisten eigenwilligen Vorschläge blieben Studien bzw. Showcars vorbehalten und nur wenige neuartige Ansätze schafften es tatsächlich in Serie. Mit dem Trend zum autonomen Fahren haben neue Lösungen das Lenkrad betreffend aber wieder Schwung bekommen.
Wir haben zehn der skurrilsten Lösungen in punkto Volant aufgelistet.
1. Tesla Model S/Model X
Das ist also das neue Lenkrad für Teslas Model S bzw. Model X. Es erinnert zum einen an das Steuerhorn eines Flugzeugs andererseits an moderne Rennautos. Kurz nach der Präsentation gab es bereits Diskussionen um die Sicherheit dieser Lösung. Jedenfalls sollen die neuen Teslas mit diesem Lenkrad noch in diesem Jahr zu haben sein.
2. K.I.T.T.
Viele erinnert das Tesla-Lenkrad an das des legendären Filmautos K.I.T.T. aus der Fernsehserie Knight Rider aus den 80ern. Basis für das schwarze Wunderauto war ein Pontiac Firebird Trans Am. Pontiac baute in die Serienautos des Trans Am zwar Lenkräder mit jeder Menge Tasten im Pralltopf ein, die Form der Trans Am Lenkräder blieb aber stets rund.
3. Mazda MX-03
Auf dem Autosalon in Tokio 1985 stellte Mazda ein Konzeptauto mit futuristischem Interieur vor, den MX-03. Die Studie hatte freilich nicht nur ein Lenkrad wie in einem Jet, der auf optimale Aerodynamik getrimmte MX-03 verfügte über Allradlenkung- und antrieb. Außerdem nahm die Studie das Namenskürzel MX vorweg, das einige Jahre später mit dem ersten MX-5 in Serie gehen sollte.
4. Mercedes SL Sidestick
1998 baute Mercedes einen SL-Roadster für eine so genannte Sidestick-Steuerung um. Zuvor hatte man bereits mit dem F 200 eine Studie mit einem derartigen Steuersystem gezeigt, wobei der Stick nicht nur das Lenkrad, sondern auch die Pedale ersetzt. Gelenkt wird der Wagen durch Neigen des Griffs nach links oder nach rechts. Beschleunigt und gebremst wird, indem der Fahrer den Hebel nach vorne drückt oder nach hinten zieht. Für Blinker und Hupe gibt es Tasten am oberen Ende des Steuerknüppels. Möglich wurde das durch die Drive-by-wire-Technik, die keine mechanische Verbindung mehr benötigt. Es blieb beim Forschungsprojekt. Das Auto steht heute im Mercedes-Museum in Stuttgart.
5. BMW Vision M Next
BMW wollte die Studie M Next besonders fahrerorientiert gestalten. Im kleinen Lenkrad, das ziemlich griffig wirkt, sind zwei Displays integriert. Außerdem können hier Fahreinstellungen adaptiert werden. Die Studie M Next fährt zum einen elektrisch und soll zum anderen in Zeiten des automatisierten Fahrens ein Auto zum Selberfahren sein.
6. Citroen C4
Das ist ein Lenksystem, das tatsächlich den Weg in ein Serienauto fand. 2004 sorgte Citroen für einen Aha-Effekt, als man im neuen C4 ein Lenkrad mit feststehender Nabe verbaute. Heißt, nur der Lenkradkranz bewegte sich, der Pralltopf mit einigen Schaltern und Drehreglern blieb fix. Das war anfangs verwirrend, funktionierte aber tadellos. Beim Nachfolgemodell kehrte Citroen freilich wieder zum klassischen System zurück.
7. Peugeot e-Legend
Bleiben wir gleich im PSA-Konzern. Eine wunderschöne Studie, die Peugeot im Jahr 2018 zeigte, war der e-Legend. Äußerlich ist das Auto an das 504 Coupe von 1969 angelehnt und auch im Interieur zeigt sich der Franzose stilvoll. Das Lenkrad ist eine Mischung aus modern und klassisch, zumal es im Holzlook gehalten ist. Das Lenkrad kann aber völlig weggeklappt werden, wenn man den Peugeot im autonomen Modus fahren will. So zumindest die Idee der Designer.
8. Rinspeed Budii
Mit ausgefallen Lösungen zum Thema Auto lässt immer wieder die Schweizer Ideenschmiede Rinspeed rund um Frank M. Rinderknecht aufhorchen. Für den Genfer Autosalon 2015 befasste man sich mit dem Thema autonomes Fahren und präsentierte den Budii. Eine Studie, in der das Lenkrad dank eines gefinkelten Mechanismus von einem Roboterarm von rechts nach links geklappt werden kann oder ganz verstaut bzw. zur Ablage wird.
9. Mercury Wrist-Twist
Dies ist ein Fundstück aus den 60er-Jahren, als der Ford-Konzern, in einem Film das Experimental- Fahrzeug Mercury Park Lane mit so genannter Wrist-Twist-Steuerung vorstellte. Gelenkt wird das Auto quasi aus dem Handgelenk über zwei Ringe, die sich simultan bewegen. Die Arme liegen dabei bequem auf Armlehnen (wie im Fauteuil zu Hause, so der Film) auf. Die Lenkeinheit lässt sich auch nach oben klappen, damit man bequem ein - und aussteigen kann. Es blieb beim Experiment.
10. Maserati Boomerang
Unser absolutes Highlight. 1971 zeigte Designer Giorgetto Giugiaro auf dem Autosalon in Turin den Boomerang. Die Studie nahm einige Designelemente, die später an Autos aus der Feder von Giugiaro auftauchen sollten, voraus. Ein Jahr später reichte der Designer anlässlich des Genfer Autosalons eine fahrbereite Version auf Maserati Bora Basis nach. Nicht nur die Hülle war aufsehenerregend, auch das Cockpit. Auf der feststehenden Lenkradnabe waren sämtliche Anzeigen und einige Schalter integriert. Rund um die Anzeigen herum drehte sich der an vier Speichen befestigte Lenkradkranz. Für die fahrbereite Variante wurden übrigens klassische Rundinstrumente eingebaut.