Neuer BMW X3: Schräg sind nur die Stäbe der Niere
Von Michael Andrusio
Im vergangenen Jahr war der X3 das meistverkaufte BMW-Modell überhaupt. Und seit dem Markstart 2003 wurden insgesamt über 3,5 Millionen Stück abgesetzt. Anders gesagt: Der X3 ist ein wichtiges Auto für BMW. Dementsprechend verwundert es, dass man sich - vor allem bei der Front - zu einem eher gewagten Design hinreißen ließ.
Klar, Design ist immer Geschmackssache. Aber wenn die Stäbe bei einer BMW-Niere nicht mehr senkrecht stehen, dann ist das schon verwegen. Die Niere beim Standard-X3 ist zweigeteilt - ein Teil der Stäbe verläuft vertikal, der andere diagonal. Warum beim Standard-X3? Die M-Performance-Versionen setzten auf schwarze Querstreben, die die Front breiter wirken lassen und der Fangemeinde wohl eher gefallen werden. Optional kann man auch für die X3-Front nun eine Beleuchtung (Iconic Glow) bestellen. Neu auch die Gestaltung der Scheinwerfer mit einer zur Mitte hin spitz zulaufenden Abdeckung - auch ein Stilbruch mit der Gestaltung bei den früheren Modellen.
Das Heck wirkt wuchtig (und gefällt uns besser als die Front) und die weit ausgestellten Radhäuser lassen den X3 noch breiter wirken.
In Zahlen heißt das: Der neue X3 ist um 29 Millimeter breiter geworden (jetzt 1.920 Millimeter) und um 34 Millimeter länger (jetzt 4.755 Millimeter). Gleichzeitig ist der Bayer um 25 Millimeter niedriger geworden. Mehr Platz bietet auch der Kofferraum - je nach Modellvariante hat man bis zu 1.700 Liter zur Verfügung.
BMW drückt uns für die erste Testfahrt die "Schlüssel" für den M50 xDrive in die Hand - das heißt, eigentlich bekommen wir keinen Schlüssel mehr, sondern ein Smartphone mit entsprechender App. M50 heißt Reihensechszylinder mit 398 PS. Das sorgt natürlich für souveräne Fahrleistungen, gepaart mit einem schönen Sechszylindersound. Lenkpräzision und Handling sind ohne Fehl und Tadel - so wie man es von den Bayern gewohnt ist. Wobei im M50 serienmäßig ein M Sportfahrwerk samt Sportlenkung verbaut sind.
Antriebe
Basismotor ist ein Benziner mit 208 PS, dazu kommt ein Vierzylinder-Diesel mit 197 PS. Und auch ein Plug-in-Hybrid mit 299 PS Systemleistung und einer elektrischen Reichweite von bis zu 90 Kilometer ist im Angebot. Alle Antriebe werden mit einer 8-Gang-Steptronic-Schaltung und Allradantrieb xDrive kombiniert.
Innen gibt's die aus anderen BMW-Modellen bekannte Infotainment-Schirmlandschaft. Die Grafik der Anzeigen ist auch so wie bei anderen BMW (und gefällt uns nicht wirklich). An der Bedienung gibt es aber nichts auszusetzen und im X3 verbaut BMW nach wie vor einen Dreh/Drück-Regler in der Mittelkonsole. Praktisch, wenn man nicht ständig am Touchscreen herumtapsen will.
Neues Stilelement im Interieur ist der Interaction Bar in den vorderen Türen. Hier ist eine Lichtleiste integriert und das Ganz soll für einen "Wrap-around-Effekt" sorgen. Mit einer Touchleiste lässt sich die Stärke der seitlichen Belüftung justieren - das funktioniert tadellos, wirkt aber ziemlich aufwendig.
Wie sehen die Preise aus? Der X3 20 xDrive startet bei € 65.109,60, der Diesel kostet ab € 66.407,60 und der Plug-in-Hybrid ab € 65.184. Der M50 kommt auf € 95.630,80.
Und wenn jemand nach der Neuauflage für den elektrischen iX3 fragt - der soll 2025 starten und wird das erste Modell von BMWs Neuer Klasse.