Neuer BMW 1er: Was kann der kompakte Bayer als 120?
Von Michael Andrusio
Manche sind ja der Ansicht, der "neue" 1er wäre vielmehr ein größeres Facelift. In München sieht man das nicht so. Man spricht von der vierten Generation und der Baureihe F70, die nun die Reihe F40 ablöst. Seit 2004 gibt es den 1er und bisher wurden immerhin 3 Millionen Stück verkauft (die meisten davon in Europa, aber auch in Japan mag man den Bayern).
Was als erstes ins Auge fällt, ist die neue Front mit tief nach unten gezogener Niere. Wie beim neuen X3 sind auch hier die äußeren Stäbe der Niere schräg angeordnet (bei den sportlichen M sind die Stäbe horizontal angeordnet) - beim 1er fällt es aber nicht so deutlich auf. Was die Abmessungen betrifft, so legt der 1er bei der Länge um 42 Millimeter auf 4.361 Millimeter zu, gleichzeitig ist er um 25 Millimeter höher geworden. Und falls es Zweifel an der Herkunft gibt, so hat BMW nun auch beim 1er im sogenannte Hofmeisterknick an der C-Säule die Zahl 1 eingeprägt - so wie man es bei anderen Baureihen auch schon praktiziert.
Noch ein Wort zur Modellbezeichnung. Bei den Benzinern fällt das i hinter den Zahl nun weg. Nur die Diesel haben noch ihr d. Das i ist bei BMW künftig den Elektrischen vorbehalten.
Wir nehmen den 120 für unsere erste Ausfahrt. Das ist die zweitstärkste Benzinervariante - den Einstieg markiert der 116. Im 120 arbeitet ein 1,5-l-Dreizylinder-Turbo mit 48-Volt-Mildhybrid-Unterstützung. Die Gesamtleistung liegt bei 170 PS. Akustisch hört man freilich durchaus, dass hier ein Dreizylinder am Werk ist, unangenehm laut wird der BMW-Motor aber nicht. Positiver Effekt des neu entwickelten Mild-Hybrid-Systems ist zum einen die Unterstützung des Benziners und vor allem sorgt es dafür, dass der Motor manierlich ausgeht und wieder anspringt, wenn das Start-Stopp-System aktiv wird. Mit 170 PS ist der BMW ausreichend motorisiert und kann in 7,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen.
Wie beim 1er neuerdings Usus wird die Kraft mittels Frontantrieb auf die Straße gebracht. Das Fahrverhalten ist ohne Fehl und Tafel und der 1er profitiert von einer weiterentwickelten Fahrwerkstechnik - diese umfasst unter anderem eine optimierte Kinematik, hochvorgespannte Stabilisatorlager und eine neue Stoßdämpfer-Technologie. Das Lenkrad ist - wie bei BMW üblich - weißwurstartig dick und damit lässt sich der BMW exakt um die Kurven zirkeln. Geschaltet wird nun bei allen Varianten mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Schaltgetriebe ist keines mehr im Sortiment.
Innen gibt's die bekannte BMW-Cockpitlandschaft mit BMW Curved Display, bestehend aus 10,25 Zoll Information Display und Control Display mit 10,7 Zoll Bildschirmdiagonale. Im 1er hat man keinen Dreh-Drück-Regler für die Bedienung und auch die Klimasteuerung erfolgt nun über den Touchscreen. Zumindest ist aber die Audiolautstärke über ein kleines Rädchen zwischen den Sitzen analog zu steuern. Stolz ist man bei BMW auf die Nachhaltigkeit und betont das lederfreie Interieur im neuen 1er. Dafür werden perforierte Sitzoberflächen in der Ausführung Veganza mit lederähnlichen Eigenschaften angeboten und optional kann man Sportsitze in der Ausführung Econeer mit Bezügen und Polsterung aus kreislauffähigem Recycling-Polyester bekommen.
Wie sehen die Preise aus? Das Einsteigermodell 116 bekommt man für 32.968,40 Euro, der von uns gefahrene 120 kommt auf 38.800 Euro. Darüber gibt es bei den Benzinern noch den 123 xDrive für 45.666 Euro und als Topmodell den M135 xDrive für 63.136 Euro. BMW bietet den 1er auch mit zwei Diesel an. Der 118d kostet 38.962,50 Euro und der 120d 40.412,20 Euro.