Meinung/Mein Tag

Was Prinz Harry kann, das kann ich schon lange

Heute erscheint Prinz Harrys Buch „Spare“, in dem er unter anderem über die schwierige Beziehung zu seinem Bruder William schreibt. Seine Memoiren haben ihm einen Millionendeal beschert. Darum: Verlage, aufgepasst! Auch ich habe Geschwister und wäre bereit, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern, wenn genügend Geld dabei herausspringt.

Da gibt es zum Beispiel diese Episode mit dem Brief voller Lügen. Wir waren im Sommerurlaub, ich hatte gerade lesen gelernt. Meine Geschwister überreichten mir inmitten der Woche einen Brief. Unsere drei Mäuse – Jerry, Jimmy und Gipsy – hätten ihn an mich geschrieben, weil sie mich so vermissten, wurde mir erklärt. Auch Krallenabdrücke waren darauf, weil, so stand es im P.S., die frechste der Mäuse darübergelaufen war. Sie können sich meine Entrüstung vorstellen, als ich feststellte, dass es sich bei dem Schreiben um eine Fälschung handelte.

Dass mein Bruder mir eine viel zu scharfe Chilischote anpries, um mich reinzulegen, und mein Mund daraufhin in Flammen aufging, habe ich an dieser Stelle schon mal geschrieben. (Wenn die Royals ständig alte Geschichten neu aufwärmen dürfen, darf ich das auch.)

Und meine Schwester erst. Die hat sich einst mit Undankbarkeit ausgezeichnet, als ich ihr ein wirklich tolles Geschenk gemacht habe. Oder hätten Sie sich etwa nicht gefreut, wenn Sie einen aufgebrauchten Uhu-Stick zum Geburtstag bekommen hätten?

Bei genauerer Betrachtung: Das mit dem Brief war sehr süß, über die Chilischote lachen wir noch heute, und das mit dem Uhu-Stick könnte ein missglückter Scherz gewesen sein. Ob sich ein Verlag also auf einen Millionendeal einlässt, ist mehr als fraglich. Aber was soll’s. Ich liebe meine Geschwister. Auf eine Art bin ich also reicher als Prinz Harry.