Meinung/Mein Tag

Von der Hotline zur Verzweiflung gebracht

Am Telefon werden Namen ja oft falsch verstanden. Kaum jemals aber so charmant wie letztens: Die Gastwirtin hatte statt Preusser „Prosecco“ aufs Reservierungsschild geschrieben. Nach einem alkoholischen Getränk benannt zu werden, ist dabei nicht mal einzigartig: Kollegin Reibenwein wurde schon mal zu Frau Rotwein. (Die gemeinsame Party ist in Planung.)

Trauriger Höhepunkt der Namensmisere fand einst in Los Angeles statt. Der Koffer war beim Flug verloren gegangen. Bei der (kostenpflichtigen!) Hotline musste man mit einer Computerstimme kommunizieren. Die Versuche, den Namen für die Maschine adäquat auszusprechen, reichten von normal (Preusser), über englisch (Pruusser) und sehr amerikanisch (Prie-jussär) bis wütend schreiend (PREUSSER, Herrgott noch mal). Irgendwann erbarmte sich eine echte Person und nahm sich meiner an.

Um Empfängern den Namen möglichst einfach zu präsentieren, gibt es ja mehrere Strategien. Schnödes Buchstabieren scheitert meist an Hürden wie der Unterscheidung von hartem oder weichem P bzw. B. Das Buchstabieralphabet hingegen – in meinem Fall Paula Richard Emil Ulrich Siegfried Siegfried Emil Richard – endet oft damit, dass mein Vorname zu Paula und mein Nachname zu einer wirren Buchstaben-Kombination wird.

Bleiben noch flotte Sprüche. Die Kolleginnen und Kollegen erklären ihre Namen mit „Sturm wie der Wind“, „Schrenk wie Schrank nur mit e“ oder „Schwarz wie die Farbe“. Letzteres brachte Kollegen Schwarz einmal einen Brief mit „Lieber Herr Farb“ ein.

Wenn schon solch einfache Sprüche nicht funktionieren, können Sie sich den Erfolg von „Preusser wie das Land Preußen – nur mit Doppel-s und r hinten“ ausrechnen.

Aber was soll’s. So weit entfernt vom Original ist „Prosecco“ ja eigentlich gar nicht.