Kindergartenpädagoginnen sind Mangelware: Das, was fehlt
Von Julia Schrenk
Was sich längst abgezeichnet hat, wird am 1. Jänner offiziell: Es gibt so wenige Kindergartenpädagoginnen (Männer mitgemeint) in Wien, dass diese jetzt auf der Mangelberufsliste stehen.
Der Personalmangel im Kindergarten ist freilich nicht nur ein Wiener Problem (aber hier ist er eklatant). Und das hat viele Gründe, nicht nur eine anstehende Pensionierungswelle. (Auf die es dennoch rechtzeitig zu reagieren gilt, wie das Beispiel Wiener Linien zuletzt gut gezeigt hat.)
Die Pädagoginnen und Assistentinnen sind seit Langem überbelastet: Sie sorgen dafür, dass sich die Kinder in der Gruppe wohlfühlen. Sie trösten sie, wickeln sie, bringen ihnen etwas bei. Sie schleppen sie, wenn sie gehalten werden wollen, legen sich zu ihnen, wenn sie nicht alleine schlafen können. Sie halten ihren ganz normalen und manchmal unglaublich lauten Lärmpegel aus. Sie spielen und scherzen mit ihnen.
All das machen sie mit viel Einfühlungsvermögen und unter großen körperlichen Anstrengungen – obwohl sie viel zu oft unterbesetzt sind und viel zu wenig bezahlt kriegen. Lange hat man so getan, als wären die Kindergarten-Fachkräfte nur irgendwelche Urstrumpftanten, die gern den ganzen Tag Pfeifenputzer biegen.
Das rächt sich jetzt: Wer den Job im Kindergarten quittiert, wird nicht arbeitslos, der wechselt. Das geht aus Abschlussgesprächen hervor, die in den städtischen Kindergärten geführt werden. Wien hat deshalb schon eine Image-Kampagne gestartet, wird Pädagoginnen aus der Ukraine die Nostrifizierung erleichtern und will Quereinsteigerinnen für den Job begeistern.
Auch der Bund plant eine Kampagne, um „die Wertschätzung für die Elementarpädagogik zu erhöhen“. Das ist ein Anfang. Vielleicht könnte man die Pädagoginnen jetzt auch noch angemessen bezahlen. Denn auch das hat mit Wertschätzung zu tun.