Hummer am See – das tut weh
Von Katharina Salzer
Regionales aus dem Ozean? Das Wasser des Sees spiegelt sich in den Weingläsern. Auf den Tellern der Restaurants an den Ufern landen Yellowfin Tuna, Jakobsmuschel, Hummer. Das passiert nicht nur in einer einzelnen Lokalität in Österreich, sondern am Steppensee im Osten genauso wie an den Gebirgsseen in Süd und West. Regionalität? Klimaschutz? Schutz des Meeres? Wo bleibt denn das alles? Delikatessen aus den Ozeanen können köstlich sein. Leider, ist man geneigt zu sagen (wie bei den Avocados). Garnelen und Oktopusse, Tintenfisch und Lachs, alles sehr gut. Aber wenn man schon bei einem See oder an einem Fluss seine Speisen serviert, könnte man doch auf Heimisches zurückgreifen, liebe Restaurantbesitzer. Saibling, Forelle, Karpfen, sehr, sehr gut.
Dosenfutter. Man muss sich aber auch an der eigenen Nase nehmen. Die ein oder andere Thunfischdose landete im Laufe der vergangenen Monate in meinem Einkaufswagerl. Mit Zertifikat versehen, aber trotzdem. Die Gier auf schnelle Thunfisch-Spaghetti oder einen Salat mit Fisch war einfach zu groß. Trotz Ermahnungen von anderen Mitgliedern des Haushalts. Appell an mich: Auf anderes zurückgreifen, liebe Einkäuferin.
Zahlen, bitte. Österreicher essen acht Kilo Fisch pro Kopf im Jahr. Nur sechs Prozent stammten 2019 aus heimischen Gewässern, erhob Statista. Die gegessene Menge kann von heimischen Betrieben nicht zur Verfügung gestellt werden. Daher wurden 74.000 Tonnen Fisch importiert.
Tipps. Umweltschutzorganisationen empfehlen, Meeresfisch als seltene Delikatesse zu genießen. Der WWF und andere Organisationen bieten Ratgeber, welche Fische und Meeresfrüchte gegessen werden können, etwa: fischratgeber.wwf.at