Als der Verfassungsschutz (fast) in eine Volksschule ausrücken musste
Von Agnes Preusser
Lehrer. Für alle, die Lehrerinnen oder Lehrer im Umfeld haben, beginnt jetzt eine wirklich harte Zeit. In den kommenden zwei Wochen sind viele von ihnen unleidlich, „weil bis Schulschluss noch soooo viel zu tun ist“. Und danach wird man ständig gefragt, ob man ins Schwimmbad mitgehen wolle, weil schlichtweg ignoriert wird, dass man Juli und August nur dann frei hat, wenn man einen pädagogischen Karriereweg beschritten hat.
Ätzen ist aber nur zum Teil angebracht, denn Volksschulvorbereitungen können wirklich so ihre Tücken haben. Das zeigte sich erst kürzlich beim Heurigen. Lehrer S. hat ab Herbst wieder eine erste Klasse und ist auf Namensfindung für sein Klassentier. Sie wissen schon, es gibt derzeit Pinguinklassen, Eulenklassen, Eisbärklassen und so weiter. Der Name des Tiers soll dabei den gleichen ersten Buchstaben haben wie das Tier, etwa Petra Pinguin.
Es entspann sich eine Debatte darüber, was denn der schönste Name mit F wäre. Fabian, Ferdinand, Friederike – schließlich machte Franz das Rennen. Eine Entscheidung, die im Herbst wohl den Verfassungsschutz auf den Plan gerufen hätte, wenn uns nicht urplötzlich ein wesentliches Detail aufgefallen wäre.
Vor dem ersten Schultag hätte nämlich jedes Schulkind einen Willkommensbrief erhalten. Absender: Franz Fuchs. Beim Diskutieren hatte eben jeder nur ein flauschiges Waldtier vor Augen – und keinen Bombenattentäter. Da ist der Fauxpas einer Kollegin im Vergleich noch harmlos. Walter Waschbär war nach der ersten Klasse auf Urlaub und hat sich – so stand es im Brief für die Zweitklässler – aus Thailand eine Frau mitgenommen. Das wird wohl bei einigen Eltern für schelmisches Grinsen gesorgt haben.
Beide Lehrer haben jetzt Zeit, sich von diesen Peinlichkeiten zu erholen. Man darf aber gespannt sein, was Ferdinand (!) Fuchs und Walter und Waltraut Waschbär in den Sommerferien so alles anstellen werden.
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