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Pleite: Restaurantkette Vapiano hat rund 38,8 Millionen Euro Schulden - 471 Jobs betroffen

"Anfang März dieses Jahrs überschlugen sich jedoch die Ereignisse und jede (Liquiditäts-)Prognose wurde durch die dynamischen Entwicklungen aufgrund der COVID-19 Krise innerhalb kürzester Zeit überholt und obsolet. Angesichts der deutlichen Zunahme nachgewiesener COVID-19 Fälle in Österreich und der damit einhergehenden behördlichen Maßnahmen und Empfehlungen war die Antragstellerin gezwungen, den Restaurantbetrieb - insbesondere auch zum Schutz ihrer Dienstnehmer - bis auf weiters einzustellen", teilt das Unternehmen dem Gericht mit. "Die Einnahmen der Antragstellerin sind infolgedessen plötzlich und gänzlich weggebrochen. Obwohl die Antragstellerin sofortige liquiditätsschonende Maßnahmen ergriffen hat (etwa die einvemehmliche Auflösung von Dienstverhältnissen gegen Wiedereinstellungszusagen, Stundungsersuchen
gegenüber dem Fiskus, Vermietern und Lieferanten etc.) schien eine Liquiditätskrise - ohne Finanzierungshilfe von außen - unvermeidbar."

Und weiter heißt es: "Die Mutterfirma Vapiano SE - von der die Antragstellerin in der Vergangenheit immer wieder Liquidität bezogen hat - wies aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19 Krise ebenfalls einen akuten Liquiditätsengpass auf. Das Management der Vapiano SE stellte daher am 20.03.2020 die Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft fest. Der Konzern-Cash-Pool wurde am selben Tag beendet, sodass die Antragstellerin auch aus diesem keine weitere Liquidität beziehen konnte."  Somit konnte auch die Österreich-Tochter ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen.

Die Rede ist von Vapiano Restaurant Betriebs- und Beteiligungs GmbH mit Sitz in Wien. Sie hat gestern laut KSV1870 und Creditreform am Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung beantragt. Heute hat das Handelsgericht die Eröffnung des Sanierungsverfahrens verfügt. Zum Sanierungsverwalter wurde der renommierte Sanierungsexperte. Stephan Riel bestellt. Den Gläubigern wird 30 Prozent Quote geboten.

Von der Insolvenz der Restaurantkette sind laut KSV1870 zwölf österreichische Standorte sowie rd. 600 Mitarbeiter betroffen, wobei aufgrund der „Corona-Krise“ mit rund. 471 Dienstnehmern das Dienstverhältnis vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens einvernehmlich beendet wurde. Die betroffenen Standorte befinden sich in Wien (7), in der SCS in Vösendorf (2), in Graz (2) sowie ein Standort in Parndorf. Die 471 Dienstverhältnisse wurden gegegn Abgabe einer Wiedereinstelllungszusage einvernehmlich beendet.

Zwei weitere Restaurants in Innsbruck und eines in Linz mit insgesamt rd. 150 Mitarbeitern sind ebenfalls nicht vom Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung betroffen. Diese Standorte werden nach Schuldnerangaben eigenständig von Franchisenehmern geführt.

Die gesamten Verbindlichkeiten betragen laut Creditreform rund 38,8 illionen Euro, davon entfallen 33 Millionen Euro auf die Mutterfirma Vapiaono SE.