Kennen Sie jemanden ...?
Von Birgit Braunrath
Zeit, die Sprachlosigkeit bei Begegnungen mit Krebspatienten abzulegen.
über die "Normalität"
Auf die Frage: „Kennen Sie jemanden mit der Diagnose ,Krebs‘?“, wäre die ehrliche Antwort vieler Menschen: „Lieber nicht.“ Krebs macht Angst. Angst vor der Unsicherheit im Umgang mit Betroffenen; Angst vor der eigenen Verwundbarkeit.
„Ich war überrascht, wie sehr Krebs tabuisiert wird“, sagt Barbara Prammer im KURIER-Interview. Die Parlamentspräsidentin ist, wie sie sagt, „kein Einzelfall, sondern eine von 50.000, die jedes Jahr in Österreich an Krebs erkranken.“
50.000 pro Jahr. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, jemanden mit der Diagnose Krebs persönlich zu kennen, ist relativ hoch. Die Wahrscheinlichkeit, ihm oder ihr – zumindest unbewusst – aus dem Weg zu gehen, leider auch.
Zeit also, die Sprachlosigkeit bei Begegnungen mit Krebspatienten abzulegen. Barbara Prammer erklärt, wie es gehen kann: „Das Einfachste ist, zu sagen: ,Ich wünsch dir alles Gute.‘“ Und der beste Umgang sei die „ Normalität“. – Wäre das nicht ganz normal? Beinahe leicht? Und es würde den Betroffenen so vieles leichter machen.