Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Im Namen der Hose

Die Wahl der Hose kann ganze Lebensläufe prägen.

Guido Tartarotti
über kurze Hosen

Die derzeitigen Temperaturen stellen eine einzige Einladung an die Herrenwelt dar, kurzbehost dem Tagewerk nachzugehen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Die Wahl der Hose kann ganze Lebensläufe prägen. Man denke nur an Alois Mocks Bermudashorts 1987 auf der Yacht des jordanischen Königs. Oder an Alfred Gusenbauers hautenge Radlerhosen. Die öffentliche Beinfreiheit brachte beiden Politikern Spott ein – allerdings auch Sympathie: Die kurze Hose, die typische Berufstracht der Fußballer, Touristen und Bademeister, ist im Volk beliebt.

Nicht allen Berufsgruppen ist die Kurze jedoch angemessen. Börsenanalysten, Fernsehmoderatoren, Richter oder Kardinäle liefen, so bekleidet, Gefahr, an Würde zu verlieren.

Und damit sind wir bei den Mistküblern, in Wien zärtlich „48er“ genannt. Ihnen gebührt in ihrem Kampf, kurze Hosen tragen zu dürfen, unsere Solidarität: Wer bei Gluthitze unseren Mist wegbringt, der soll das wadenfrei tun dürfen. Übrigens: Schwedische Lokführer reagierten auf das Shorts-Verbot, indem sie Röcke anzogen.