Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Der Pudding-Mann

Manchmal ist es gut, das Kleingedruckte zu lesen

Guido Tartarotti
über „The Pudding Guy“

Manchmal ist es gut, das Kleingedruckte zu lesen. Das zeigt die Geschichte des 49-jährigen Ziviltechnikers David Phillips aus Sacramento, und die geht so:

Ein Lebensmittelkonzern warb 1999 im Kleingedruckten auf Verpackungen mit einer Aktion: Für eine bestimmte Zahl von eingeschickten Verpackungsdeckeln gebe es Gratis-Flugkilometer. Phillips begann, Pudding aufzukaufen. Um keinen Verdacht zu erregen, erklärte er, er wolle sich für den am 1. 1. 2000 erwarteten weltweiten Computerabsturz rüsten. (Merke: Puddinghamsterkäufe gelten in den USA offenbar als logisch.) Dann spendete er den Pudding der Heilsarmee, als Gegenleistung für Hilfe beim Deckelentfernen, bekam dafür auch noch Steuervergünstigungen – und gewann so mit einem Einsatz von 2200 Dollar Flugmeilen im Wert von mehreren Hunderttausend Dollar.

Dank Internet-Verbreitung gilt „The Pudding Guy“ heute als leuchtendes Beispiel für geschicktes Ausnützen kapitalistischer Systeme. Falls die Geschichte nicht einfach nur gut erfunden ist – als Werbung für Pudding.