Zuckerguss und zahlreiche Zitate
Von Michael Hufnagl
The bee or not to be, that is the question.
über Österreichs Innenpolitik
146 x 111 x 76 Zentimeter. Das sind die Maße, die unser Land einzigartig machen. Nicht einmal Österreichs Finanzministerin wird als „Unguided Mizzile“ (© jüp) in der Causa Bankgeheimnis in einem Rekordbuch verewigt werden. Sehr wohl aber das weltweit größte Punschkrapferl, das dankenswerterweise in Mistelbach produziert wurde. Mit einer Masse von 800 Kilogramm und einem Wert von 3,5 Millionen Kalorien.
Tu felix Zuckerguss, wer braucht da noch eine niederländische Krönungszeremonie, die acht Stunden lang übertragen und analysiert wird? Warum der ORF das tut? Um das zu beantworten, müsste sich wohl die ganze Republik auf die Couch legen, um ihre Monarchieträume deuten zu lassen. Georg Habsburg-Lothringen schrieb in News: „Ich habe die unglaubliche Ausstrahlung von Maxima selbst erlebt.“ Na dann.
Es war aber auch sonst die Woche der großen Worte.
Schilling
H. C. Strache zum Beispiel ließ wieder einmal als Wirtschaftsfachmann aufhorchen und kündigte in seiner Populismus-Not im KURIER an: „Wir werden über eine Rückkehr zum Schilling reden müssen.“ Wer „wir“ ist, ließ er offen, stattdessen beschuldigte er Franz Vranitzky als korrupten Stronach-Haberer. Der Ex-Kanzler wiederum will nicht klagen, weil: „Strache ist kein Fall für die Justiz, sondern für die Psychiatrie.“
Oh ja, wo ein Onkel Frank zum Thema wird, sind spannende Zitate garantiert. Otto Konrad etwa lässt als Kandidat für Salzburg via Standard sein Tormannunser verlautbaren: „Wenn der Frank Stronach kommt und sagt, er will etwas verändern, dann sehe ich es als Aufgabe, als Gottes Fügung, die Möglichkeit anzunehmen.“
Einer eher einfacheren Fügung, nämlich sich selbst, verdankt es indessen Marko Arnautovic, dass er in dieser Saison nicht mehr Fußball spielen darf. Er war nach 3 Uhr Früh zu schnell mit dem Auto unterwegs, sieht sich jedoch in News als Opfer, auf dem immer alle nur herumtrampeln wollen. Aber wehe, er schießt dann wieder Tore im Nationalteam: „Sobald etwas gut geht, bin ich der Gott von Österreich.“
Einen Titel, den Nikolaus Berlakovich eher nicht mehr erringen wird. Nach Maria Fekter ist der Umweltminister der nächste ÖVP-Django, der an den Erfolg von „Ich gegen alle“ glaubt. Sein Nein zum Verbot von Pestiziden im Kampf gegen das Bienensterben macht ihn nicht zum Favoriten für das Format Austria’s next Top-Honey.
Neonicotinoid
SPÖ-Agrarsprecher Gaßner sagte: „Dass Berlakovich die schädliche Wirkung leugnet, ist fast ein bisschen dümmlich.“ Und FPÖ-Agrarsprecher (ja, so einen gibt es) Jannach brachte die dunklen Mächte des Neonicotinoid-Zirkels ein: „Berlakovich ist vor der Spritzmittellobby in die Knie gegangen.“
The bee or not to be, that is the question – und schon verschwinden die (mindestens) fünf Milliarden Euro, die Österreich nach dem Hypo-Alpe-Adria-Desaster als garantierten Verlust verbuchen wird, im allgemeinen Wahlkampf-Summen. Aber sehr bald wird sich das bienenfleißige Steuerzahler-Volk fragen müssen: Was ist eigentlich eine Bad Bank?“
Und dann werden 310 Kilogramm Staubzucker für Teig und Glasur zum Versüßen der Punschkrapferlpolitik vermutlich nicht reichen
michael.hufnagl@MHufnagl
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