Meinung/Kolumnen/Anstoss

Nebulos

Sturheit dominiert über die Bereitschaft zum Improvisieren

Wolfgang Winheim
über Absagen beim Ski-Saisonfinale

Weltcupdirektor Günter Hujara hatte gewettet, dass er erstmals eine Saison ohne Absage über die Schneebühne bringen würde. Doch gestern passierte, was keiner (auch nicht Marcel Hirscher) wollte:

dass Nebel die letzte Abfahrt verhinderte;

dass Petrus im Gesamtweltcup eine Vorentscheidung zugunsten von Hirscher traf, der vom Speedchampion Svindal jetzt kaum noch eingeholt werden kann;

und dass Klaus Kröll um die letzte Chance umfiel, Aksel Lund Svindal im Abfahrtsweltcup von Platz 1 zu verdrängen.

Ersatzlos wurde die finale Abfahrt gestrichen, obwohl eine Verschiebung auf Freitag naheliegend gewesen wäre, zumal morgen ohnehin nur der Teambewerb stattfindet, in dem’s um die goldene Ananas geht.

Sturheit dominiert über die Bereitschaft zum Improvisieren. Doch die betroffenen Läufer reagieren bemerkenswert gelassen. Das war nicht immer so. Als vor zwei Jahren in Lenzerheide die Deutsche Maria Riesch dank zweier Absagen im Gesamtweltcup für Lindsey Vonn unerreichbar geworden war, tobte die Amerikanerin.

Gestern profitierte just Vonn von der Absage. Verfolgerin Tina Maze fehlte ein einziger Punkt. Die verletzte Lindsey gewann die kleine Abfahrtsweltcup-Kugel angeblich während eines Urlaubes mit Tiger Woods auf dessen Luxusyacht. Zumindest das mit dem One-Point-Sieg in Abwesenheit ist keine Erfindung vom Boulevard.