Kinderbetreuung mit Lücken
Von Andrea Hlinka
„Das Wichtigste ist, dass du dir sicher bist, dass er gut aufgehoben ist. Sonst wird er nie gerne hier bleiben“, sagte eine Pädagogin bei der Eingewöhnung eines der Kinder in die Krippe. Das ist die Grundvoraussetzung, um beruhigt arbeiten gehen zu können. Dann kann man sich sogar guten Gewissens aus der Umarmung des weinenden Kindes schälen.
Wohl alle Eltern wollen ihre Kinder gut betreut wissen. Dafür nehmen sie auch einiges auf sich, suchen Zeit, nehmen längere Wege in Kauf, melden sogar schon Neugeborene an, um einen Platz an der Wunschadresse zu bekommen.
Für Eltern von Kindern mit einer schweren Behinderung ist es eine noch viel größere Herausforderung, einen passenden Platz zu finden. Wenn sie überhaupt einen finden. Denn sie sind nicht in Überzahl vorhanden. Wohin mit den Kindern, wenn ihr Anspruch auf einen Platz nach der neunten Schulstufe endet? Die Werkstätten voll sind und keine andere Option vorhanden ist?
Dann bleibt nur eine Konsequenz: Die Eltern – und meistens die Mütter – kümmern sich zu Hause selbst um das Kind und müssen dafür kündigen oder ihre Arbeitszeit stark reduzieren.
Dabei ist der Arbeitsmarkt auf alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angewiesen, hört man an allen Tagen von Expertinnen und Experten. Es geht damit auch nicht nur der Wirtschaft eine wertvolle Arbeitskraft ab, es ist auch extrem teuer für den Staat: Der Verein Lobby4Kids hat errechnet, dass es den Staat viermal so viel kostet, wenn die Kinder zu Hause betreut werden. Woran scheitert es?
Aktuell wird die Diskussion um genügend Kindergartenplätze in den verschiedenen Bundesländern sehr emotional geführt. Es herrscht Wahlkampf. Eine gute Zeit, die Bedürfnisse aller Eltern und Kinder wahrzunehmen.