Meinung

Ein paar Wahrheiten über den Klimawandel

56 Prozent der Österreicher haben laut einer Umfrage Angst vor dem Klimawandel. Zugleich hat die Europäische Umweltagentur einen Bericht veröffentlicht: Die EU wird ihre Klimaziele für 2020 klar verfehlen. Zeit also für ein paar unangenehme Wahrheiten.

Wahrheit Nummer 1: Die Umweltschutzbewegungen werden die Welt nicht retten. Das hat mit ihrer meinungstotalitären Gruppendynamik zu tun. Um ein Zusammengehörigkeitsgefühl (eine In-Group) zu erzeugen, werden Feindbilder (Out-Groups) definiert. Es muss also jemand Schuld am Klimawandel tragen. Die Schuldigen sind, je nach propagandistischer Konzeption, die älteren Generationen, der Kapitalismus beziehungsweise „die Wirtschaft“ generell, die Politik sowieso oder auch die demokratischen Entscheidungsprozesse, die rasche Lösungen verhindern würden.

Wahrheit Nummer 2: Für die breiten Massen ist der Umweltschutz eine Mode-Erscheinung. Vormittags Friday for Future, nachmittags Black Friday. Oder ab in den Urlaub. Mit dem Flugzeug. 2018 war für die Flughafen Wien-Gruppe das passagierstärkste Jahr in ihrer Geschichte mit 34,4 Millionen (+11,3 %) Passagieren. 2019 – also im Jahr der größten Klima-Panik – wird der Passagierrekord vom Vorjahr weit übertroffen werden. Rein statistisch steigen also auch die „Angsthaber“ vor dem Klima-Wandel mehrmals im Jahr in einen Billigflieger. Apropos Angst: Noch im März dieses Jahres fürchteten sich die Österreicher laut einer OECD-Studie primär vor Kriminalität, Arbeitsplatzverlust und Altersarmut. Und im März 2018 war der Islam laut einer OGM-Umfrage Angstfaktor Nummer eins.

Das Floriani-Prinzip führt in den Untergang

Wahrheit Nummer 3: Egal ob Ökos oder Tiroler Winter-Touristiker – sie alle pflegen das Floriani-Prinzip. Umweltschutz ist ein Muss – aber bitte bei den anderen. So wird die Menschheit natürlich untergehen. Die Rettung der Welt ist machbar. Aber die Maßnahmen dafür werden alle treffen. Und es trifft – eine Wahrheit, um die alle gerne herumreden – die sozial Schwächeren weit stärker als die Wohlhabenden. In Singapur kann ein Auto erst erwerben, wer eine Lizenz um mindestens 40.000 Euro bezahlt. Bei rund 2.500 Euro Durchschnittseinkommen ist wohl klar, wer hier mit dem (gut ausgestatteten) Öffi-Netz fahren muss. Dafür ist die 5,7-Millionen-Metropole nahezu autofrei, und die Luft ist zum Atmen.

Das führt zur letzten Wahrheit: Die Politik in den westlichen Demokratien unterliegt dem Wählerwillen. Wer die Welt retten will, muss also die Wähler überzeugen. Dazu braucht es visionäre Ausnahmepolitiker, die die Menschen ins Boot holen. „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst“, sagte einst US-Präsident John F. Kennedy (1917–1963). Knapp 60 Jahre später kann dieser Satz nur so lauten: „Fragt nicht, was euer Land für den Umweltschutz tun kann – fragt euch, was ihr tun könnt.“