Dominic Thiem, Fluchthelfer in die Normalität
Von Bernhard Hanisch
Er sorgt in diesen Tagen für das Ablenkungsmanöver in der vom Coronavirus landesweit verseuchten Stimmungslage. Dominic Thiem ist Fluchthelfer in die Normalität, er führt in Paris die Möglichkeit vor Augen, im Lockdown der Gefühle Außergewöhnliches zu leisten. Bis zu 1,083 Millionen Menschen saßen vor den TV-Geräten. Gespannt, erfreut bis enttäuscht, am Ende ganz einfach gut unterhalten. Der Sport hat eine wichtige Aufgabe, im konkreten Fall erfüllt sie der Hauptdarsteller Dominic Thiem.
Er sorgt für die Höhepunkte, die hoffentlich bis zum Finale der French Open am kommenden Sonntag anhalten werden.
Beeindruckend, wie Thiem nach dem kraftraubenden Gewinn der US Open seine körperliche Topverfassung konserviert. Noch nie war der Abstand zwischen zwei intensiven Grand-Slam-Turnieren so kurz.
Tadellos die Reifeprüfung, die er gegen den stets lästigen Franzosen Hugo Gaston abgelegt hat. Sich selbst aus dem Dreck zu ziehen, in den er plötzlich geraten ist, bestätigt das Nervenkostüm eines wahren Champions. Im sportlichen Sinne sei er erwachsen geworden, meinen die Fachleute der Branche.
Kein Hirngespinst, dass Thiem in Paris die Konkurrenz samt Nadal und Djokovic hinter sich lassen wird. Dann werden die unverbesserlichen Zweifler auch noch verstummen.