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Ein Fisch am Steckerl

Der Fisch ist mit elf Euro zwar nicht billig, schmeckt dafür aber hervorragend

Marco Weise
über den wohl besten Steckerfisch in Wien, Konzerte und Partys

Es ist weit und breit kein Hafen in Sicht. Warum die kleine Hütte am Donaukanal nebst der Franzensbrücke dann Hafenkneipe heißt, kann nur am Bio-Steckerlfisch liegen, der dort über glühenden Kohlen zubereitet wird. Angeboten wird diese eigentlich urtypische österreichische Speise in der Bundeshauptstadt ja leider nur selten. Deshalb ist die Hafenkneipe am Donaukanal - abseits von künstlichen Sandstränden, hippen Lokalen und Edelrestaurants - kein Geheimtipp mehr.

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Darum sind am Mittwochabend die aufgestellten Liegestühle, Sitzkisten und Bierbänke mehr oder weniger ausgebucht. Wer einen Fisch will, muss sich ein wenig gedulden. Es herrscht Selbstbedienung.

Nach rund 15 Minuten kommt der Fisch am Steckerl ohne Pipapo auf den Teller – bzw. wird in der Folie gereicht. Dazu gibt es eine Zitrone und genügend Weißbrot. Rosmarin-Kartoffeln und gegrilltes Gemüse werden als Beilagen angeboten – diese kosten aber extra. Der Fisch ist mit elf Euro zwar nicht billig, schmeckt dafür aber hervorragend: Die Haut ist knusprig, würzig und das Fleisch herrlich saftig. Es gibt eine feine Bierauswahl und anständig gemixte Cocktails. Jetzt fehlt nur noch das Rauschen des Meeres...

Nun zu den Fortgehtipps:

Der aus Kalifornien stammende Produzent Kingdom wird am Freitag in der Säulenhalle seine in US-amerikanischen R’n’B-Clubs sozialisierten House-Tracks auf die Plattenteller legen. Eingeladen haben ihn dazu drei Wiener Crews Ham, Vihanna und Sexy Deutsch. Das Hipster-Barometer schlägt gewaltig aus - und das im Volksgarten...

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Im Werk dreht sich bereits zum vierten Mal das "Wiener DJ Riesenradl". Neuerdings gibt es dort auch die Möglichkeit, die Terrasse zu nutzen, was bei diesen Temperaturen ein Segen ist. Zu späteren Stunde werden dort unter anderem Fabian Burger (Tanz durch den Tag), Smacs & Patrick Kong (Waap/Estrela) und die Luv Shack Records-Männer Simon Lebon & Lee Stevens auflegen.

Im Cafe Leopold kann man den lauen Sommerabend im Rahmen der Hotel Chevalier-Reihe ausklingen lassen. Die Musikauswahl wird von Rave Rabbit, Bolek und Matijae getroffen, was auf einen gemütlichen Abend schließen lässt. Für alle Schwitzer: Der Raum ist klimatisiert.

Radio Superfly wird es sich in der Pratersauna gemütlich machen. Unter dem Motto "Everybody loves the Sunshine..." Der Sound kommt dabei von der Superfly DJ-Crew. Klingt gemütlich

Am Samstag feiern zwei Wiener Club-Instiutionen ihr Sommerfest – da hätte man sich eigentlich auch besser absprechen können. Aber gut, vielleicht geht sich für einige ja beides aus. Im Fluc am Praterstern spielen Tanz, Baby!, Maur Due & Lichter. Diverse DJs erledigen den Rest. Es wird auch gegrillt. Das Flex lockt hingegen mit Woods aus Brooklyn, Nino aus Wien und A Thousend Fuegos. Der Eintritt ist da wie dort frei.

Bei wohl unerträglichen Temperaturen startet um 13.00 Uhr der zweite Wiener Susikup. Diese nicht zum offiziellen Leichtathletik-Zirkus zählende Veranstaltung wird auf der Birkenwiese so einiges bieten - Weltrekorde werden jedoch keine fallen. Denn am Start sind – wenn überhaupt - Hobbysportler, die in den Disziplinen Weitsprung, Kugelstoßen und 100m–Sprint gegeneinander in 3er-Teams antreten. Doping ist erlaubt. Und auch hier gilt der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles. Wer sich am Abend dann noch bewegen kann, sollte zur Susikup-Siegesfeier in die Pratersauna schauen. Die Susi-Klub-Crew wird gemeinsam mit der E-nix-Crew und dem britischen Garage-House-Produzenten xxxy die Medaillen vergeben.

Gewinnspiel: Wir verlosen für die Siegerehrung aka Susikup-Afterparty 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Sprinten" an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

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Ein paar Kilometer abseits von Wien, im Strombauamt Greifenstein, heißt es dann STS. Nein, die steirischen Gitarrenschrammler ("Gö, Du bleibst heut Nacht bei mir") werden dort nicht auftreten. STS steht für Schwimmen, Tanzen und Strawanzen. Ab 14 Uhr wird das Donauufer mit Musik beschallt, können sich die Badegäste im Rhythmus einschmieren. Der Sound wird dann bis in die frühen Morgenstunden anhalten – dafür sorgen unter anderem Ken Hayakawa, Dennis Yashin oder Laminat. Das Zelten ist gratis, kulinarische Leckerbissen stehen bereit, der Eintritt kostet 10 Euro. Anreisen kann man öffentlich mit der S-Bahn.

Gewinnspiel: Wir verlosen für das STS 1x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff „schwimmen“ an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden via eMail verständigt.

Im Volksgarten beim Pool werden sich dann wieder schöne Menschen bei der nächtlichen Zeitvertreibung gegenseitig bestaunen. Am Programm steht nämlich das Mode Talking. Diese bei freiem Eintritt (bei Anmeldung auf der Facebook-Seite) über die Bühne gehende Veranstaltung hat sich seit letztem Jahr ein großes Publikum erspielt. Am Samstag gastieren dort unter anderen die schönsten Zwillinge der Stadt – die Schreiber-Twins alias The New Tower Generation. Einlass ist um 20 Uhr. Nach der Filmvorführung von The Holy Mountain startet der musikalische Abend.

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Am Sonntag kann man sich dann beim FM4 Deluxe Sonnebad nebst der Brigittenauer Brücke den Tag mit feiner Musik versüßen. Los geht ab 12 Uhr. Wer nicht hinfindet, braucht nur der Rikscha folgen. Der Eintrit ist frei.

Ansteuern kann man auch den Pool bzw. Garten der Pratersauna oder die Terasse der Grellen Forelle. Ansonsten stehen die Zeichen auf Freibad, See oder Berg. Es wird wieder brutal heiß.

Nur keinen unnötigen Stress zum Wochenbeginn. Gut also, dass die charmante wie außergewöhnliche Julia Holter im WUK aufspielen wird. Die Soundtüftlerin hat Anfang 2012 ein elegisches Konzeptalbum aus dem Ärmel geschüttelt, bei dem sie sich noch dazu an der griechische Mythologie abgearbeitet hat. Sie verarbeitet in ihren Songs Alltagsgeräusche zu schwebenden Klangteppichen. Das Kopferl ist dabei stets gesenkt: Tja, schwer ist das Leben... Zum Glück darf das Publikum sitzen. Alles andere wäre bei einem Holter-Konzert eine Zumutung.

Gewinnspiel: Wir verlosen 1x2 Karte. Eine email mit dem Betreff "Holter" an kult(at)kurier.at genügt.

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Damit hätte man eigentlich nicht mehr gerechnet, aber hin und wieder wird man halt eines besseren belehrt. In diesem Fall ist es auch gut. Denn am Dienstag kommen die totgesagten My Bloody Valentine in die Arena zu Wien. Nach 22 Jahren Funkstille haben die Meister der (sanften) Dröhnung ein neues Album am Start. Dieses wird dann Open Air präsentiert. Drama. Eh klar.

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In der Szene Wien wird Owen Pallett (Final Fantasy) seine Geige bearbeiten. Seine Geheimwaffe ist die Loop-Station, mit der er sich sein eigenes Streichorchester auf der Bühne zusammenbastelt. Wenn das Grundgerüst steht, erhebt das einst als Wunderkind gehypte Bubi seine himmlische Stimme. Groß.

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Die feine Pratersauna-Veranstaltungsreihe Nachtschwimmer lädt seit Juli jeden Mittwoch allerorts bekannte Acts in den Club. Diese Woche kommt das Berliner Schwergewicht Len Faki angeflogen. Der Sound des mit Muskeln nicht geizenden Faki ist ähnlich hart wie sein Bizeps. Nicht umsonst böllert er sich gerne durchs die Darkrooms im Berghain. Wer es melodiöser, sanfter braucht, sollte sich Booka Shade in der Fluc Wanne nicht entgehen lassen.