Meinung

Warum es 2023 einen neuen Blick auf die Sportwelt braucht

Die Erinnerungen an das Groteske sind noch frisch. Zu frisch vielleicht, um an dieser Stelle uneingeschränkte Lust auf das Sportjahr zu verbreiten. Zwei Wochen sind vergangen seit dem Finale der Fußball-WM in Katar, und beinahe hätte es der Sport – genauer: dieses großartige Spiel namens Fußball – wieder geschafft, zu verführen und all das Dunkle zu überstrahlen.

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Dabei wird über vieles erst noch zu reden sein. Ob die volkstümlichste aller Sportarten im reichsten Land der Erde langfristig Schaden genommen hat? Wie weit sich der professionelle Sport noch von seinen Ursprüngen entfernen darf, um gesellschaftlich relevant zu bleiben? Diese Fragen müssen bald beantwortet werden, vielleicht schon im neuen Jahr. Zeit dafür wäre – ohne Olympische Spiele und ohne Männer-Fußball in den Sommermonaten.

Wichtiges Signal

Dass der einfache Anhänger doch noch Einfluss auf das große Geschäft hat – auch das hat das vergangene Jahr gezeigt. Die Super League, in der auserwählte Fußball-Klubs eine geschlossene Gesellschaft gebildet und der Champions League mächtig Konkurrenz gemacht hätten, ist auch am umfassenden Widerstand der Fans gescheitert. Ein gutes und wichtiges Signal.

Naiv wäre es dennoch, zu glauben, die Machtverhältnisse können sich komplett umkehren. Müssen sie auch gar nicht. In vielen Teilbereichen funktioniert das System Sport tadellos. Von dem Business leben zudem viele – und nur die wenigsten sind Millionäre.

Was es vielleicht eher braucht, ist ein anderer Blick auf die Sportwelt. Und zwar von uns allen: Funktionären, Geschäftsleuten, Medien, Fans. Zuletzt hat man den Sport mit Werten und Wünschen regelrecht überladen. Für vieles taugt er nur am Rande. Eines macht er aber immer noch: ungemein viel Spaß. Auf dem Sportplatz wie auch auf der Tribüne. Und in jeder Liga (Super League vielleicht ausgenommen).

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