Skandal in Kroatien: Gemeinde verteilt homophobe Hefte an Schüler
Zwei Aktionen von lokalen Gemeinden in Kroatien sorgen für reichlich Gesprächsstoff. Die Gemeinden verteilten am ersten Schultag Hefte mit Motiven von kroatischen Soldaten und Flaggen sowie mit LGBTQ-feindlichen Motiven.
Die Grundschüler der kroatischen Gemeinde Darda (Osijek-Baranja) bekamen an ihrem ersten Schultag Hefte mit dem Motiv der kroatischen Flagge, Soldaten und der patriotischen Aufschrift: „Wir stehen aufrecht, wir knien vor niemandem, wir haben niemanden unterdrückt, damit haben wir nichts zu tun“.
Gemeinde sieht kein Problem
Die Gemeinde Darda steht seit mehr als 15 Jahren fest in den Händen der Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) und ihrem Bürgermeister Anto Vukoje. Die Schwester einer Grundschülerin veröffentlichte Fotos der verteilten Hefte auf ihrem privaten Facebook-Profil. Ihre Familie lehnt solche Motive ab, auch weil die Schule voller nationaler Minderheiten ist: „Ich werde stolz dieses Heft anzünden“.
Viele Bürger unterstützen ihre Aussagen, von der Partei HDZ gab es Gegenwind: „Das ist Ihre Schande und Spiegelbild des Respekts für das Land, in dem Sie leben. Wenn Sie wegen der kroatischen Flagge und den Soldaten beleidigt sind, dann ist Ihnen nicht klar, wo Sie leben und nicht klar, dass Minderheiten das Land, in dem sie leben, respektieren müssen“.
Ein Gemeindebediensteter sieht laut Telegram.hr kein Problem in den Motiven: „Die Mehrheit der Menschen sind Kroaten. Mir ist nicht klar, wer von einem kroatischen Soldaten und der Flagge diskriminiert werden kann? Wir sind multikulturell, aber man muss wissen, wer die Mehrheit ist, und niemand wird uns davor schützen, einen Soldaten und eine Flagge aufzustellen. Ist es in Deutschland verboten, Soldaten auf Schulhefte zu setzen?“.
Mit einem Schirm vom Regenbogen geschützt
Eine weitere Gemeinde verteilte ähnliche Hefte an die Grundschüler. Der Bürgermeister von Sibinj (Brod-Posavina), auch Vorsitzender der kroatischen Konservativen Partei, verteilte Hefte mit LGBTQ-feindlichen Motiven.
Auf einem der Fotos wird eine Familie gezeigt, die sich mit einem Schirm vom Regenbogen schützt. Unter dem Motiv steht: „Alles ist okay, aber… die Familie steht immer an erster Stelle!“. Auch hier wollte der Bürgermeister die Aktion nicht kommentieren.