Österreichische Botschafterin in Bosnien: "Frauen in Pandemie Leidtragende"
Von Mirad Odobašić
"Es geht um Solidarität und soziales Engagement", betont Ulrike Hartmann in einer Video-Botschaft. Seit fast drei Jahren fungiert die 59-Jährige als österreichische Botschafterin in Bosnien und Herzegowina, einem Land, in dem die Menschenrechte in der Vergangenheit mit Füßen getreten wurden. Gegenwärtig spüren die mangelnde Funktionstüchtigkeit des bosnischen Rechtsstaats vor allem die Frauen. Bezeichnend für den Status quo ist die Tatsache, dass der Begriff "Femizid" in der bosnischen Justiz rechtlich nicht definiert ist.
Gegen diesen und viele weitere Missstände kämpft seit Jahren "UN Women Bosnia and Herzegovina". Das neueste Projekt ist eine von der schwedischen Botschaft mitinitiierte Kampagne mit dem Titel "16 Tage Aktivismus", die sich dem Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen widmet. Täglich richten sich Unterstützer der "Koalition gegen geschlechtsspezifische Gewalt" über soziale Netzwerke an die breite Öffentlichkeit.
Den Auftakt machte am Wochenende die schwedische Botschafterin Johanna Strömquist in Sarajevo. Ulrike Hartmann war am Montag dran. "Zu viele Frauen haben verschiedene Gewaltformen bereits während des Krieges erleben müssen. Auch in dieser Pandemie müssen die Frauen und Mädchen das meiste Leid ertragen - oft in den eigenen Familienkreisen. Lasst uns öffentlich über diese Gewalt reden", fordert Hartmann. Keine Tradition rechtfertige die Gewalt an Frauen und Mädchen. "Echte Männer sind diejenigen, die Respekt und Gefühle zeigen".
Sie fordert alle zum Kampf für ein Bosnien und Herzegowina, in dem geschlechtsspezifische Gewalt keine Chance hat.