Teekunde zur Winterzeit: Wissenswertes über Krtäutertee
Von Dorothe Rainer
Tee muss man eigentlich nicht erklären, jeder kennt ihn. Überall auf der Welt weiß man das heiße Getränk aufgrund seiner wohltuenden Wirkung zu schätzen. Seine Geschichte reicht Jahrtausende bis ins alte China zurück. Und doch ist das Allgemeinwissen zum Thema bei den meisten Normal-Konsumenten immer noch ausbaufähig. Etwa wenn es um die gesundheitliche Wirkung geht oder darum, welche Gefahren im Tee stecken können. Streng genommen darf Tee ja nur dann als solcher bezeichnet werden, wenn seine Zutaten von der Teepflanze Camellia sinensis stammen.
Praktisch kann aus all ihren Teilen – Knospen, Blüten, Stängel und Blätter – grüner und schwarzer Tee hergestellt werden. Die Produktionsweise unterscheidet sich lediglich darin, dass die Blätter für den grünen Tee nur trocknen, während die für den schwarzen Tee mit Sauerstoff reagieren und so ihre dunkle Farbe bekommen und den Geschmack verändern. Es sind aber vor allem die Blätter, die reich an Wirkstoffen sind. Sie beinhalten unter anderem Flavonoide, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben können, was mittlerweile etliche Studien belegen.
Pauschal kann man sagen, dass sie eine entzündungshemmende, antioxidative, durchblutungsfördernde und krampflösende Wirkung haben. Einige Stoffe zeigen sogar einen gewissen Schutz gegen Krebs. So haben Mediziner an der Charité Berlin herausgefunden, dass ein halber Liter starker grüner Tee kurzfristig die Gefäße elastischer macht und so möglicherweise Gefäßerkrankungen entgegenwirkt.
Wie viel Koffein steckt in Schwarz-und Grüntee?
Ein anderer wichtiger Wirkstoff ist Koffein, der vor allem in Schwarz- und Grüntee enthalten ist, aber nicht mit Kaffee konkurrieren kann. Schwarzer Tee etwa enthält mit ca. 40 mg Koffein pro Tasse die Hälfte einer durchschnittlichen Tasse Kaffee. Mit rund 30 mg Koffein liegt der Oolong-Tee im Mittelfeld der koffeinhaltigen Teesorten, gefolgt von grünem Tee mit 20 mg und weißem Tee mit 15 mg pro Tasse. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass schon kleine Mengen Koffein ausreichen, um etwa die Lungenfunktion von Asthmatikern kurzfristig zu verbessern. Und auch Patienten, die Schmerzmittel einnehmen, kann koffeinhaltiger Tee helfen: Laut einer Cochrane-Untersuchung kann schon eine starke Tasse Tee die Wirkung von 200 mg Ibuprofen verbessern.
Neben den vielen positiven Effekten kann Tee aber durchaus negative Auswirkungen haben, die vor allem auf enthaltene Schadstoffe zurückzuführen sind. Dabei handelt es sich vor allem um Pyrrolizidinalkaloide (PA), die die Pflanze zur Abwehr von Fressfeinden einsetzt. In hoher Dosierung können sie die Leber schädigen. Um einseitige Belastungen zu vermeiden, raten Gesundheitsexperten, die Sorte sowie Hersteller regelmäßig zu wechseln. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man den Konsum einschränken: Kräutertee und Tee sollten immer mit anderen Getränken abgewechselt werden und der Konsum sollte sich auf bis zu fünf Tassen pro Tag beschränken.
Wann Kräutertee helfen kann
Wenn es um Tee und Gesundheit geht, kommt man um den Kräutertee nicht herum. Der ist aber genau genommen nur ein teeähnliches Heißgetränk. Zum Einsatz kommen Blüten, Gewürze und Kräuter, die heiß aufgebrüht großes Potenzial haben. Grundsätzlich wird bei Kräutertees zwischen den handelsüblichen Kräuterteemischungen und Arzneimitteltees unterschieden. Allerdings sollte man von den herkömmlichen Tees, die im Lebensmittelhandel erhältlich sind, keine Wunder erwarten, denn sie dienen in erster Linie dem Genuss. Wer eine Wirkung möchte, sollte zu echten Kräutermischungen greifen. Auch wenn es keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Kräutertees gibt, haben sich manche als Arznei bewährt, wie etwa der Ingwer, der eine magenberuhigende und wärmende Wirkung hat, die bis heute auch medizinisch genutzt wird, etwa um Brechreiz zu mildern. Ähnliche Effekte werden Pfefferminz und Fenchel zugesprochen. Letzterer wird Babys gerne gegen Blähungen gegeben. Übertreiben sollte man den Teegenuss auch bei den „harmlosen“ Sorten nicht, denn alles, was eine Wirkung hat, kann auch Nebenwirkungen erzeugen.
Wer eine gesundheitliche Wirkung von seiner Tasse Kräutertee verspüren möchte, sollte mindestens drei Tassen pro Tag langsam und schluckweise konsumieren. Die Wirkung kann durch eine längere Ziehdauer gesteigert werden, denn je länger der Tee zieht, desto mehr Pflanzenstoffe lösen sich.
1. Kamille
Sie ist in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen, was schade ist, denn eigentlich ist sie ein echtes Multitalent. Hauptwirkstoff der Kamille sind die Azulene, die innerlich und äußerlich angewendet entzündungshemmend wirken können. Auch bei Nervosität und Schlafstörungen kann eine Tasse warmer Kamillentee helfen, da er beruhigend wirkt.
2. Minze
Die enthaltenen ätherischen Öle wirken entspannend und krampflösend. Das frische Aroma der Minze hilft außerdem bei Übelkeit und wirkt bei Hitze kühlend.
3. Lindenblüte
in echter Klassiker im Kräuterteeregal. Die Blüten der Sommer- und Winterlinde werden traditionell bei fiebrigen Erkältungen, erkältungsbedingtem Husten und Schleimhautentzündungen der oberen Atemwege eingesetzt. Sie enthalten u. a. ätherische Öle, Schleimstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe. Insgesamt ergeben diese Inhaltsstoffe eine schweißtreibende, auswurffördernde und reizlindernde Wirkung.
4. Wurzeln
Fenchel und Ingwer sind vor allem aufgrund der krampflösenden und verdauungsfördernden Eigenschaften beliebt. Ingwer wirkt zudem desinfizierend und wärmend.
5. Hagebutten
Sie sind reich an Vitamin C, Fruchtsäuren, Pektinen und Gerbstoffen und wirken immunstärkend. Das enthaltende Galaktolipid lindert entzündliche Gelenkschmerzen.
6. Holunder
Er wirkt ähnlich wie schwarzer und grüner Tee stark antioxidativ. Holunderblüten und -beeren sind auch gut gegen Fieber, Schnupfen und Husten