Wie der Christbaum nach Österreich kam
Von Ingrid Teufl
Ohne Christbaum geht in den meisten Haushalten gar nichts! Der geschmückte Nadelbaum ist das bekannteste Symbol des Weihnachtsfests. Und die Bäume werden mehr, bemerkt man bei der ARGE der österreichischen Christbaumproduzenten, die dieser Tage mit dem Verkauf ihrer höchst saisonalen Ware begonnen haben.
„Mit dem Ansteigen der Single-Haushalte wurde uns ein Rückgang bei den Verkäufen prophezeit. Aber in den vergangenen 20 Jahren sind auch die Christbaumverkäufe gestiegen“, sagt Franz Reith, Bundessprecher der Christbaumbauern. Lediglich bei der Größe der Bäume gibt es Rückgänge. „Früher waren zwei Meter große Bäume am gefragtesten, heute wollen die Leute am liebsten 1,70-Meter-Bäume.“
Klassiker Nordmanntanne
In den meisten Wohnzimmern stehen am Heiligen Abend übrigens nach wie vor Nordmanntannen. „Sie sind schon ein Klassiker“, sagt Reith. Warum? „Weil sie die schönsten Nadeln haben und gut aufzuziehen sind.“ Blaufichten und Silbertannen hat zuletzt die Trockenheit zu schaffen gemacht.
Junger Brauch
So groß die Bedeutung des Christbaums ist, so jung ist der Brauch. Lange Zeit hängte man „ortsübliches Gezweige in die Stube, an den Trambalken etwa“, schreibt der Brauchtumsexperte Leopold Schmidt in seiner „Volkskunde von Niederösterreich“. Erst die Einführung des Christbaums habe dieses „Weihnachtsgrün“
zurückgedrängt.
In Wien stand 1814 der erste Christbaum
Der erste Weihnachtsbaum im Straßburger Münster ist für das Jahr 1539 belegt – aber erst im 19. Jahrhundert setzte sich durch, einen mit Süßigkeiten und Kerzen geschmückten Baum aufzustellen. Nach Wien brachte diesen in protestantischen Gegenden üblichen Brauch 1814 Fanny Arnstein. Die Berlinerin hat mit dem jüdischen Bankier Nathan Arnstein ins Wiener Großbürgertum eingeheiratet.
Beim Christbaumschmuck gibt es heute keine Grenzen. Am ältesten sind Früchte wie Äpfel oder Nüsse belegt, am beliebtesten sind aber zweifelsohne bunte Glaskugeln, die erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufkamen. Lametta folgte noch später – es soll glitzernde Eiszapfen symbolisieren.
Machen Sie mit
Bis zum 25. Dezember stellt der KURIER jeden Tag ein weihnachtliches Ritual vor. Wir freuen uns, wenn auch Sie Ihre persönlichen Weihnachtsrituale und Bräuche mit uns teilen und Ihre Berichte, Fotos und Videos an lebensart@kurier.at schicken. Einen Auszug daraus veröffentlichen wir am Christtag.