Leben/Reise

Südostasien für Einsteiger: Was Reisende beachten sollten

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Thomas Stukenbrok lebt seit 2005 in Myanmar und pendelt fast täglich nach Laos, wo er als Flusskreuzfahrtsdirektor auf dem Mekong unterwegs ist. Im Interview mit Kurier ReiseGenuss spricht er über seine Eindrücke und Erfahrungen der Südostasien Region und gibt Reisetipps für Neulinge.

 

 

KURIER ReiseGenuss: Herr Stukenbrok, Sie leben seit 17 Jahren in Myanmar und anderen Ländern Südostasiens und sind ein Experte auf dem Gebiet. Was ist überhaupt Südostasien?

Thomas Stukenbrok: Die Region Südostasien umfasst insgesamt elf Länder, wobei zu den bekanntesten Thailand, Laos, Myanmar, Kambodscha, Vietnam, Indonesien, Malaysia und die Philippinen zählen.

Wenn man noch nie im asiatischen Raum gereist ist, welches dieser Länder würden Sie Neulingen empfehlen?

Unerfahrenen Reisenden empfehle ich Thailand als erste Destination. Es ist ein sicheres Land, einfach zu bereisen und der Tourismus dort ist sehr gut etabliert. Man kann sich eine Reiseroute vorher organisieren oder auch erst vor Ort zusammenstellen.

Und danach, wie kann es dann weitergehen?

Wenn einem Thailand und der Buddhismus gefallen, kann man weiter nach links oder rechts, also nach Kambodscha, Myanmar oder in den Norden nach Laos, reisen. Da ist es ein ganzes Stück exotischer.

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Was meinen Sie mit exotischer?

Ich meine damit den Entwicklungsstand des jeweiligen Landes. Das heißt, es gibt teilweise kaum Infrastruktur und die Lebensstandards der Menschen sind sehr einfach. Als Tourist ist man somit in der eigenen Selbstorganisation mehr gefordert. Natürlich wird die Reise dadurch aber auch spannender und abenteuerlicher. Thailand ist im Vergleich zu den anderen Ländern noch das entwickelste und verwestlichste Land. In Bangkok sieht man beispielsweise eine Riesenanzahl von Starbucks-Cafés, die man weder in Laos noch in Myanmar finden wird.

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Nun gilt Südostasien generell als viel bereiste Region. Wo war denn noch nie ein Tourist?

Im Norden von Laos, in den Bergen, abseits vom Mekong, gibt es mit Sicherheit Ecken und Dörfer, wo noch nie ein Tourist gewesen ist. Aber da muss man eventuell einen Guide nehmen, der übersetzt. Im Vergleich zu Myanmar ist Laos aber sehr gut bereisbar, auch wenn man allein unterwegs ist.

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Wir sind jetzt gerade in Laos, was sollte man hier unbedingt gesehen haben?

Auf jeden Fall den Mekong vom Schiff aus, weil dieser Fluss unheimlich spannend ist. Im Bestfall mehrere Übernachtungen auf dem Fluss verbringen. Wenn’s nur kurz sein soll, gibt es auch Tagesschiffe, die einen von A nach B bringen oder kleine Runden drehen. Und man sollte natürlich die alte Königgstadt Luang Prabang anschauen. Da gibt es jetzt einen neuen Schnellzug mit dem man von der Hauptstadt Vientiane nach Luang Prabang fahren kann oder umgekehrt. So einen modernen Schnellzug gibt es sonst nicht weiter in Südostasien.

Wenn man dann in Luang Prabang angekommen ist, wird empfohlen dem Morning Market einen Besuch abzustatten. Dort werden Dinge als Nahrungsmittel angeboten, die anderswo Ekel hervorrufen. Essen die Laoten wirklich Wespenlarven und gegrillte Ratten oder ist das nur eine Markt-Inszenierung für die Touristen?

Das ist tatsächlich größtenteils für die Touristen inszeniert. An manchen Ständen werden diese exotischen Sachen schön verpackt angeboten, aber Einheimische essen die Dinge höchstens mal als Snack zwischendurch. Und auch nicht in solchen großen Mengen, dass sie sich davon ernähren würden.

Kommen wir auf die buddhistische Religion zu sprechen. Die Mönche in ihren orangenen Gewändern ziehen vorbei an den vergoldeten Tempelanlagen. Für die Europäer ein ungewohntes, aber faszinierendes Bild. Sie kommen hier an und finden alles ganz wunderbar, obwohl extreme Armut herrscht und die Mönche ein relativ gutes Leben führen. Haben Sie das Gefühl, dass hier einfach nur der Tourismus bedient wird und wenig kritisch hinterfragt wird?

Also es ist nicht so, dass den Touristen hier die Religion "verkauft wird". Man sollte sich schon ein eigenes Bild davon machen, was in den Tempelanlagen zelebriert wird. Laos ist nicht annähernd so weit entwickelt wie Mitteleuropa. Da ist es beispielsweise schwierig zu argumentieren „der Tempel besteht nur aus männlichen Mitgliedern, wo ist denn da die Quote der weiblichen Nonnen“. Diese Frage stellt sich nicht, da Laos in jedem Lebensbereich unterentwickelter ist als die europäischen Ländern, wo man diesen Anspruch sehr wohl stellen kann.

Die Frage ist wohl auch, ob die Touristen solche Differenzierungen überhaupt besprechen wollen oder einfach nur vor dem funkelnden Tempel stehen möchten...

Die meisten Reisenden sind tatsächlich vom funkelnden Tempel und dem Leuchten der orangenen Mönchsroben begeistert und stellen sich diese Fragen nicht gleich. Es ist so beeindruckend zu sehen, wie die Religion hier noch gelebt wird. Das ist ein großer Unterschied zu Europa, wo darüber in den Medien fast nicht mehr berichtet wird. Das ist hier überhaupt nicht der Fall.

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Da Sie schon lange hier leben, fühlen Sie sich offensichtlich sehr wohl. Was gefällt Ihnen besonders gut und was empfinden Sie als störend?

Das ist natürlich Ansichtssache, aber für mich ist das Klima ausschlaggebend. Ich liebe das wohltuende warme Wetter. Was mir manchmal nicht so gut gefällt ist, dass die Menschen hier teilweise zu entspannt sind. Also, dass sie gar nicht richtig arbeiten wollen. Das mag sich für die Urlaubsstimmung goldrichtig anfühlen, aber auf Dauer ist das für mich, als arbeitende Person, schwierig in Einklang zu bringen. Die hektische Lebensart der Europäer als starker Kontrast zur Gemütsruhe der Laoten und auch teilweise der Myanmaren - da ist manchmal große Geduld gefragt.

Und so wie es klingt arbeiten Sie auch recht viel. Wo macht denn jemand Urlaub, der schon an einem Urlaubsort lebt?

Zwischendrin reise ich gerne auf eine schöne thailändische Insel oder nach Singapur, um mal wieder in einer ganz anderen Welt zu sein. Im Sommer, wenn hier Regenzeit ist und in Europa Sommer ist, fliege ich nach Deutschland, besuche dort Verwandte und wandere in den Wäldern.

Package
„Lernidee Erlebnisreisen“ gilt als Pionier für Flussreisen auf dem nördlichen Mekong. Die beliebteste Reise auf seinen Boutique-Schiffen „Mekong Sun“ und „Mekong Pearl“ ist „Orchidee“ vom Goldenen Dreieck bis nach Vientiane:

  • 14 Tage (10 Tage Schiffsreise) ab 4.400 €, inkl. Flüge ab/bis Europa sowie sämtliche Mahlzeiten
  • Info und Buchung bei zahlreichen Reisebüros oder lernidee.de
  • „Cruise Only“- Programme gibt es ab ca. 1.240 € für 6 Nächte unter cruisemekong.com
  • Tel. +49 (0)30 / 786 0000