Festspielsaison: Wo sich Netrebko und Co. in Salzburg treffen
Von Georg Markus
Die legendäre Anna Sacher hat nur ein Hotel besessen, und das war in Wien. Daraus ist mittlerweile ein Familienunternehmen geworden, zu dem neben dem Wiener Sacher auch eins in Seefeld/Tirol und eins in Salzburg gehören. Sie alle tragen nicht nur den Namen, sondern auch die Handschrift der Frau Sacher, sind geprägt von ihren Qualitätsstandards und einer einzigartigen Atmosphäre. Und weil gerade Festspielzeit ist, besuchen wir den Salzburger Luxustempel.
In bester Gesellschaft
Womit wir uns in bester Gesellschaft befinden, denn das am Ufer der Salzach gelegene 5* Superior-Hotel ist die Festspielunterkunft schlechthin. Sowohl betuchte Festspielbesucher, als auch die Stars des bedeutendsten Klassikfestivals der Welt kehren in dem mehr als 150 Jahre alten Hotel ein. Im Gästebuch finden sich die Namen der Festspielgründer Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss wie auch die heutiger Prominenz, die sich im Sacher „wie zu Hause fühlt“, darunter die Opernstars Anna Netrebko, Plácido Domingo, die Dirigenten Riccardo Muti und Christian Thielemann. Als Anne-Sophie Mutter einmal eincheckte, wollte ihr ein neuer Page die Geige aufs Zimmer bringen, doch das war ausgeschlossen, denn die Virtuosin gibt das wertvolle Instrument nicht aus der Hand. Wie in Wien wohnte Marcel Prawy natürlich auch im Salzburger Sacher, das er stets mit zahlreichen Plastiksackerln betrat.
Anreise
Klimafreundlich mit dem Zug nach Salzburg.
Hotel Sacher
5020 Salzburg Schwarzstr. 5–7
0662/889 770 oder unter sacher.com/salzburg
Die Zimmerpreise
In der Festspielzeit ab 830 € im Doppelzimmer und in Suiten bis ca. 7.500 € pro Nacht
Restaurant und Café
Im Restaurant Sacher Grill gibt’s einen „Salz-Burger“ bzw. eine vegane „Salz-Burgerin“ um 17 €. Eine Portion Seesaibling kostet 32, ein Wiener Schnitzel 33 €. Salzburger Nockerln gibt es um 28 € und ein Stück Original-Sachertorte im Café um 9,90 €
Auskunft
salzburg.info/de
Warum Sacher?
In der Festspielzeit geht es in der Mozartstadt hektisch zu, doch sobald man das Sacher betritt, wird man von ruhiger Noblesse und wohliger Temperatur empfangen. Ein spezielles Service bietet der Concierge, der die Gäste durch seine Verbindungen auch mit extrem angefragten Festspielkarten versorgt. Warum heißt Salzburgs Sacher aber Sacher, obwohl die zigarrenrauchende Hotelière das Haus nie betreten hat?
Zu Mozarts Zeiten hat es die Straße noch gar nicht gegeben, auf der sich das Sacher befindet. Erst durch die Regulierung der Salzach wurde das prächtige Stück Land gewonnen, auf dem das Hotel heute steht. Es wurde 1866 vom Gastwirt Karl Irresberger als „Österreichischer Hof“ eröffnet und verblüffte die Gäste durch die Aussicht, die man von hier aus genießen kann: in die Altstadt und zur Festung Hohensalzburg. 1988 kaufte Wiens damaliger Sacher-Chef Peter Gürtler das Haus, das heute von den Familien Gürtler und Winkler geführt wird.
Sie haben es im Jahr 2000 in Hotel Sacher Salzburg umbenannt und mit allen Annehmlichkeiten versehen, die diesem Namen gerecht werden: Es gibt 110 Zimmer und Suiten mit Marmorbädern, weiters einen Health Club, vier Terrassen, zwei Restaurants, eine Bar, ein Café, und natürlich wird überall die weltberühmte Original-Sachertorte (mit immer noch geheimgehaltenem Rezept) serviert. Das Sacher Salzburg wurde mehrfach umgebaut, erweitert, aufgestockt und modernisiert, bis es seinen zeitgemäß komfortablen Stil erreichte.
Gekrönte Häupter
Das Hotel steht im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Neben den Festspielkünstlern nächtigten hier gekrönte Häupter, alle Bundespräsidenten und der Dalai Lama. Weiters Weltstars wie die Beatles, Liz Taylor, Richard Burton, Sylvester Stallone, Julie Andrews, Arnold Schwarzenegger und Tom Hanks, dem es wichtig war, nur ja nicht erkannt zu werden, weshalb er das Sacher-Restaurant Wintergarten mit einer tief ins Gesicht gezogenen Mütze betrat. Er ist ihm gelungen, niemand hat ihn erkannt. Diskretion ist im Sacher eben Ehrensache.