Kunst und Muße in Südfrankreichs Schlosshotels
Von Maria Gurmann
Am Rande der Stadt Aix en Provence steht auf dem Hügel Les Lauves das kleine ländliche Anwesen, in dem Paul Cézanne 1901 sein Atelier eingerichtet hat. Besucht man es, ist es eine Reise in die Vergangenheit, als hätte der Künstler gerade erst den Raum verlassen: die große Leiter, der vergilbte Liegestuhl, die Farbpalette, verschiedene Objekte aus den Stillleben Cézannes: Obstschalen, Rumflaschen oder Totenschädel.
Dieses Atelier ist die letzte Schaffensstätte es Malers, die er mit Bedacht auswählte, weil es sich in der Nähe des Aussichtspunktes befindet, von dem aus er die Montagne Sainte-Victoire zu malen pflegte,.
Mit charmanten Dörfern und seiner glitzernden Mittelmeerküste begeistert die Provence bereits seit Langem Maler, Genießer, Sonnenanbeter und Schriftsteller. Das lag schon immer am angenehmen Klima, der atemberaubenden Landschaft, verschlafenen Fischerorten und dem „Joie de vivre“. Dazu eine großartige Küche und Roséwein – dieser Teil Südfrankreichs ist zurecht so beliebt unter Reisenden.
Abstecher nach Calvi
Weniger populär ist, Korsika auf die Route dazu zu nehmen. Nach Nizza an der Côte d’Azur, der Halbinsel St. Tropez und Aix en Provence kommt man von Marseille ganz einfach nach Calvi auf der riesigen Insel. Die perfekte Klammer zu einer solchen Reise bieten etwa die herrschaftlichen Häuser der Vereinigung „Relais & Chateaux“ (siehe Info) mit weltweit fünfhundertfünfzig Mitgliedern.
Allerdings haben die ihren Preis – z. B. ab 245 Euro pro Zimmer und Nacht in dem Weingut Domaine de Fontenille.
Günstiger ins Schloss
Wer sich die Übernachtung in den luxuriösen Unterkünften sparen will, könnte sich ein Mittag- oder Abendessen in den geschichtsträchtigen Gemäuern gönnen und danach bei einem Spaziergang durch Gärten und Parks die Kunstsammlungen genießen. Zum Beispiel: Vom Château de Valmer auf der Halbinsel von St. Tropez führt der Weg durch eine Palmenallee vorbei an den schlosseigenen Gemüsegärten zum Privatstrand. Der Kellner der Strandbar bleibt gelassen, als eine Wildschwein-Bache mit ihren Frischlingen am Meer entlang trabt und im Sand schnüffelt: „Die kommen immer öfter aus von Bränden vernichteten Wäldern.“ Das Relais & Chateaux-Haus Valmer ist seit drei Generationen in Privatbesitz. Die Familie baute die alte Bastide luxuriös ausgebaut. Zwei Baumhäuser und Villen zählen genauso zu der Anlage wie zwei Baumhäuser.
Herrschaftlich fühlen sich Gäste im Schloss Fonscolombe in Le Puy-Sainte-Réparade, wo seit dem 18. Jahrhundert die Markgrafen Saporta und Fonscolombe gelebt hatten. 2017 wurde es renoviert und als Luxushotel eröffnet. 13 der 50 Zimmer sind denkmalgeschützt – darunter auch jenes, in dem Queen Elizabeth als Hausgast übernachtete. Sehr zu empfehlen ist ein Ausflug in die mittelalterlichen Dörfer des Luberon, wie Gordes, Menerbes oder Lourmarin und den Duft der Lavendelfelder, Weinberge und Olivenhaine genießen.
Ein Garten Eden
Ein Paradies für Kunstinteressierte sind die Gärten der Villa Gallici in Aix en Provence. Skulpturen von Bruno Catalono, Jean-Marie Fondacaro oder Nicolas Lavarenne, dessen Bronzefigur Le Serein (die Gelassenheit) auf einem Seil über dem Rasen schwebt, schmücken das Anwesen, das in elegantem Stil und wie alle Luxusherbergen mit Spa und Pool ausgestattet ist.
In Calvi zeigt Jean Baptiste Ceccaldi, Hotelbesitzer von La Signoria, stolz seine Kunstsammlung. Die Einrichtungsstücke für 30 Zimmer, Suiten und Villen erstand der Korse bei Antiquitätenhändlern. Er liebt Farben und Patina genauso wie moderne Kunst. Und natürlich das Menü seines Sternekochs – womit wir wieder beim Essen wären.
Calvi liegt in einer wunderschönen bucht, die Strände sind fünf Kilometer lang. Durch die malerischen, verwinkelten Gässchen schlendern und die Zitadelle besuchen. Am Hafen von Calvi mit seinen bunten Bars und Restaurants kann man den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Infos
Anreise Für Direktflüge (von Wien nach Nizza und Marseille, von Wien und Salzburg nach Calvi) kostet eine CO2-Kompensation (z.B. auf climateaustria.at) rd. 8 Euro (hin u. retour).
Relais & Chateaux
– Cap d’Antibes Beach Hotel 5*, Privatstrand, 35 Zimmer und Suiten, 2 Restaurants.
– Château de Valmer 5*, bei St. Tropez, 45 Zimmer und Suiten, Spa 500 Quadratmeter, 2 beheizte Pools, 5 ha Parkanlage, eigener Bio-Gemüsegarten, Strand.
– Domaine de Fontenille 4*, nahe Lourmarin, Weingut mit 21 Zimmern, 2 Restaurants, Pool.
– Château de Fonscolombe 5* in Le Puy-Sainte-Réparade, Schloss mit traumhaftem Park, 50 Zimmer und Suiten, beheizter Pool.
– Villa Gallici 5* in Aix en Provence, 23 Zimmer und Suiten, 3 ha Garten mit Skulpturen berühmter Künstler, 200 Quadratmeter Spabereich.
– La Signoria 5* in Calvi, Korsika, 30 Zimmer und Suiten, 2 private Villen, 2 Restaurants, große Kunstsammlung und Privatstrand.
Infos und Buchung zu allen Hotels auf relaischateaux.com
Tipp 23 Gemälde und 44 Zeichnungen von Pablo Picasso sind im Picasso-Museum in Antibes zu sehen.
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