Leben/Reise

Florenz plant Bürgermeister-Treffen gegen Massentourismus

Die neugewählte Bürgermeisterin von Florenz, Sara Funaro, will das Thema Massentourismus in Angriff nehmen. So plant sie ein Treffen von Bürgermeistern der europäischen Städte, die am stärksten von dem Problem betroffen sind. Dabei soll auch das Thema Regelung von Kurzzeit-Vermietungen in Angriff genommen werden, kündigte die neue sozialdemokratische Bürgermeisterin der mittelitalienischen Großstadt im Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch an.

"Man muss den Bürgermeistern die Mittel geben, um Kurzzeit-Vermietungen zu regeln. Die Regierung in Rom ist in Sachen Overtourism passiv", kritisierte Funaro. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Gemeinde Florenz.

Einheimische werden verdrängt

Florenz gehört in Italien zu den Städten, die besonders unter Massentourismus leiden. Insbesondere in der Innenstadt, die seit Jahrzehnten zum Weltkulturerbe gehört, wurden viele Mieter aus ihren Wohnungen durch Touristen verdrängt, die nur wenige Tage bleiben, aber viel mehr Geld zahlen. An manchen Tagen ist in den Straßen rund um den Dom und die Uffizien kaum noch ein Durchkommen.

Funaro wurde im Juni zur Bürgermeisterin gewählt. In einer Stichwahl konnte sie sich gegen den ehemaligen Direktor der Uffizien, den Deutsch-Italiener Eike Schmidt, durchsetzen, der mit Unterstützung der in Rom regierenden Rechtsparteien angetreten war.

608.000 Unterkünfte werden in Italien auf der Plattform Airbnb angeboten. Dies geht aus einer Studie der Tourismusberatungsagentur JFC hervor. Die Toskana ist mit 12,9 Prozent die Region mit den meisten Unterkünften und Ferienwohnungen, gefolgt von Sizilien (11,4 Prozent), der Lombardei (11,1 Prozent), Apulien (8,9 Prozent), Sardinien (8,4 Prozent), Latium (8,3 Prozent), Kampanien (6,8 Prozent) und Venetien (5,7 Prozent).