Die Gärten von Pomona: Ein Feigen-Paradies in Cisternino
Wer Feigen liebt, sich weiters für Biodiversität interessiert und auch mit dem Gedanken spielt, seinem Leben eine ganz neue Richtung zu geben, der sollte unbedingt die Giardini di Pomona, die Gärten von Pomona, besuchen. Sie liegen in der apulischen Gemeinde Cisternino, die wiederum nicht weit von Fasano ist, wo der diesjährige G-7-Gipfel stattgefunden hat.
Einzigartige Pflanzensammlung
In den Gärten von Pomona befindet sich eine der größten Feigensortensammlung des Mittelmeerraums sowie viele Baum- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Das erklärt die Bezeichnung „Conservatorio Botanico“, Botanische Erhaltungsstätte.
Vom Laufsteg in den Garten
Der Erschaffer dieses Areals, das sich auf etwas mehr als zehn Hektar Land erstreckt, heißt Paolo Belloni und ist ein stattlicher Herr mit weißem Haar und einem von Sonne und Arbeit im Freien gegerbten Gesicht. In seinem früheren Leben war der gebürtige Mailänder ein sehr gefragter Modefotograf.
Vor circa dreißig Jahren beschloss er, dieses Leben aufzugeben und etwas für die zukünftigen Generationen zu machen. Und da er in der Welt viel herumgekommen war, viel von Artengefährdung mitbekommen hatte, entschloss er sich, Pflanzen und Bäume zu schützen, die vom Aussterben gefährdet sind.
Feigen in den verschiedensten Farben
Pomona war die römische Göttin der Baumfrüchte, und mittlerweile sind es über tausend Baumarten, die Belloni gepflanzt hat, wovon 623 Feigenbäume sind. Die einen tragen grüne Früchte, bei anderen sind sie blauviolett, dunkelrot oder zart gestreift. Und sie kommen aus aller Herren Länder: neben Italien aus Albanien, Bosnien, Frankreich, Israel und Afghanistan. Während der Tour durch den Garten darf man davon essen, so viel man will beziehungsweise kann. Es ist wie im Schlaraffenland.
Was sind Edelreiser?
Von den Reisen hat Herr Belloni Edelreiser mitgebracht. Zum Beispiel aus Indien den des Rosenkranz- und den des Niembaums.
Ein Edelreis ist ein wenige Zentimeter langes Teilstück einer Rute einer Edelsorte, ein Edelauge ist die Knospe. Es wird bei der Pflanzenveredelung und bei der Standortveredelung verwendet.
Und in Indien hat er sich mit Heilkräutern beschäftigt, der Maulbeerbaum stammt aus Pakistan. Natürlich gibt es auch heimische Bäume, wie den Ciaculli-Mandarinenbaum oder die Rote Zitrone, die so heißt, weil ihre Fruchtschale wirklich rot ist.
Traumhaftes Vor allem Radfahrer bleiben oft über Nacht im Hostel der Giardini di Pomona. Ab 20 € die Nacht. igiardinidipomona.it/soggiorna/ostello/
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Bizzare Frucht
Apropos Zitrusfrüchte, in den Gärten von Pomona gibt’s eine seltene Sorte, die sich, wegen ihrer fingerartigen Auswüchse, Citrus digitata nennt. Die bizarr aussehende Frucht gab es im Großherzogtum Toskana schon Ende des 17. Jahrhunderts, wie auf einem Gemälde des Hofmalers Bartolomeo Bimbi zu sehen ist.