Öko-Tipps von A bis Z: Mit kleinen Schritten zu mehr Nachhaltigkeit
Einfach mal das Auto stehen lassen und mit dem Rad in die Arbeit fahren. Umweltfreundliche Ratschläge wie dieser haben sich inzwischen schon rumgesprochen. Tatsächlich kann das Fahrrad viele urbane (Verkehrs-)Probleme lösen – und zu weniger Stau, besserer Luft und mehr Platz beitragen. In vielen Städten ist das Rad als Fortbewegungsmittel aufgrund mangelnder Sicherheit aber nach wie vor wenig attraktiv. Nur breite (und durchgängige) Radwege sorgen für zügiges und sicheres Vorankommen. Hier sind Stadtplaner gefragt.
Stichwort Planung. Wenn über klimafreundliche Fortbewegung diskutiert wird, nehmen viele die Politik in die Pflicht. Zu Recht: Um die Mobilität klimafreundlich zu gestalten, muss die Verkehrs- und Umweltpolitik Strategien entwickeln, um den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel zu erleichtern.
Doch auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern – auch abseits von der täglichen Fortbewegung. Stoffbeutel statt Plastiksackerl, Mode aus zweiter Hand, weniger Fleisch auf dem Teller: Mit kleinen Änderungen an der richtigen Stelle kann man einiges erreichen. Wir haben praktische Tipps zusammengestellt, mit denen Sie im Alltag Ressourcen schonen können.
Ökologisch zu konsumieren, tut auch dem Börserl gut
Ressourcen schonen und maßlos konsumieren – das geht nicht zusammen. Nachhaltiges Konsumverhalten orientiert sich an diesen Prinzipien:
- Nichts Überflüssiges kaufen Das produziert weniger Müll.
- Qualität statt Quantität Langlebige Produkte schonen die Umwelt; reparieren statt neu anschaffen lohnt sich.
- Recyclen statt entsorgen Aus alten Gegenständen lässt sich Neues kreieren.
Energie zu sparen, ist ebenfalls eine wichtige Maßnahme, um die eigene -Bilanz zu senken. Der Verzicht rechnet sich nicht nur für die Umwelt. Auch der Einzelne profitiert. Denn Energie sparen heißt auch Geld sparen.
Kochen mit Deckel
In der Küche lässt sich der Energieverbrauch besonders unkompliziert einsparen: Wer konsequent mit Topf- und Pfannendeckel kocht, verursacht bis zu 40 Kilogramm CO₂ weniger pro Jahr. Speisen täglich mit Topfdeckel zuzubereiten, spart bei einem Elektroherd pro Jahr außerdem an die 65 Kilowattstunden – und damit auch noch etwa 15 Euro. In der Küche, wie im übrigen Haushalt, sollte zudem schrittweise auf Energiesparlampen und LEDs umgerüstet werden.
Achtsam heizen
Die Heizung verbraucht bis zu 70 Prozent der Energie im Haushalt. In kaum einem anderen Bereich lassen sich mehr Kosten einsparen. Pro Grad weniger sinken diese um etwa sechs Prozent. Im Winter bedeutet das: richtig – nämlich stoßartig – Lüften, durchlässige Fenster abdichten, eine konstante Temperatur über das Thermostat regeln, Heizkörper entlüften und im Urlaub nicht abdrehen (ausgekühlte Räume aufzuheizen, dauert lange).
Wasserquellen nutzen
Bis zu 18 Liter Wasser fließen pro Minute aus einem Gartenschlauch. Hat man eine 200 m² große Gartenwiese zu bewässern, verbraucht man so im Jahr etwa 80 m³ Wasser. Normalerweise kommt hierfür Trinkwasser zum Einsatz, das mit großem Aufwand aufbereitet und transportiert werden muss. Verwendet man stattdessen Regenwasser, wird der Ausstoß von fast 30 Kilogramm CO₂ vermieden. Und: Trinkwasser kostet, Regenwasser ist umsonst.
Ökostrom andenken
Auch der Umstieg auf Ökostrom, also elektrische Energie aus umweltfreundlichen erneuerbaren Energiequellen (Biomasse, Wind, Sonnenlicht), sollte in einem nachhaltigen Haushalt angedacht werden. Zwar kann Ökostrom Nachteile haben (Windkraft unterliegt etwa starken Schwankungen und ist schlecht prognostizierbar, Biomasse hat hohe Betriebskosten) – insgesamt überwiegen jedoch die Vorteile. Allerdings sind reine Ökostromanbieter meist teurer als die Angebote für Naturstrom konventioneller Versorger.
Energiefresser ausschalten
Bei technischen Geräten wie TV-Gerät und Stereoanlage gilt: Das rote Standby-Licht ist ein Zeichen dafür, dass unaufhörlich Strom fließt. Wer das Gerät komplett vom Strom nimmt, spart hier Energie.
Weiter denken
Auch außerhalb des Haushalts kann man Ressourcen schonen, etwa beim Einkaufen: Auf Verpackungen sollte, wenn möglich, verzichtet werden. Die Haltbarkeit des Lebensmittels steht aber immer im Vordergrund. Um das Gekaufte nach Hause zu transportieren, bieten sind langlebige Tragetaschen – Stofftasche, Korb oder Rucksack – statt Plastiksackerln an.
Designermode leihen und Ananas tragen
Wer nachhaltig leben möchte, sollte bei Mode den Neukauf immer an letzter Stelle sehen. Wie der negative Effekt bereits gekaufter Fast Fashion reduziert werden kann und neueste Trends trotzdem nicht ausgelassen werden müssen:
Mikroplastik-Waschbeutel
Das Vorhaben, nur noch Kleidung aus Naturmaterialien zu kaufen, ist ein löbliches, jedoch nicht immer umsetzbar. Stücke mit Kunstfaseranteil sollten deshalb zumindest richtig gewaschen werden. Denn bei jedem Waschgang werden kleine Mikroplastikpartikel gelöst, die im Abwasser landen. Um das zu vermeiden, gibt es spezielle Waschsäcke (z. B. guppyfriend.com).
Alternative Materialien
Beim Shoppen muss nicht krampfhaft nur nach Bio-Baumwolle und Bio-Wolle Ausschau gehalten werden. Lyocell, auch als Tencel bekannt, klingt zwar wie eine Kunstfaser, wird jedoch aus Holz hergestellt. Für Allergiker eignet sich Mode aus Holz ganz besonders, da bei der Verarbeitung keine Chemikalien verwendet werden. Als Alternative zu tierischem Leder kann veganes Leder aus den Blättern der Ananas dienen. Für die Herstellung von Accessoires aus Kork ist keine Abholzung notwendig.
Fashion-Bibliothek
In Wien können Mode-Fans bei den Pop-ups von "Endlos Fesch" rund 300 Entwürfe österreichischer Designer ausleihen. Beim darauffolgenden Event wird zurückgegeben. Kosten: ein Stück für 25 Euro pro Monat, drei für 45 Euro. Nächste Termine unter facebook.com/EndlosFeschModeverleih.
Palmöl meiden und beim Bauern bestellen
Klimawandel, Zerstörung der Artenvielfalt und Wasserverbrauch: Produktion, Transport, Lagerung und der Konsum von Lebensmitteln wirkt sich auf die Öko-Bilanz aus. Der jährliche Verbrauch an Lebensmitteln pro Kopf liegt in Österreich bei 648 Kilogramm.
Wenig Fleisch essen
Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch benötigt 297 Quadratmeter Land und 15 Kubikmeter Wasser. Einfache Tipps: Möglichst selten Fleisch essen und nur Fleisch aus österreichischer Erzeugung kaufen. Bio-Landwirtschaften sind zu bevorzugen, weil sie strenge Regeln in Bezug auf den Einsatz von Düngemitteln haben und weil chemisch-synthetische Pestizide verboten sind. Generell hat die Produktion von Rindfleisch einen besonders großen ökologischen Fußabdruck.
Mittlerweile gibt es einige Portale, die sich auf das Vernetzen von Landwirt und Konsument spezialisiert haben: gut für die regionale Wirtschaft und schonend für die eigene Geldbörse.
Palmöl meiden
Es gibt zwei Gründe, warum die Lebensmittelindustrie auf Palmöl setzt: Das Öl ist besonders hitzebeständig und lässt sich gut verarbeiten. Die wachsende Nachfrage auf dem Weltmarkt führt jedoch zur Enteignung von Bauern und zur Rodung von tropischen Wäldern in Indonesien. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Lebenswelt von Orang-Utans. Ein Blick auf die Zutatenliste von verpackten Lebensmitteln genügt, um Produkte mit Palmöl zu erkennen. Und sie zurück ins Supermarkt-Regal zu stellen.
Verwenden statt verschwenden
Weltweit landen jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Abfall. Rund 42 Kilogramm essbare Lebensmittel wirft allein jeder Österreicher jedes Jahr weg. Gut die Hälfte davon wäre vermeidbar. Verursacht werden die Berge an Lebensmittelmüll in erster Linie durch Unsicherheit: Viele wissen nicht mehr, wie man Lebensmittel richtig lagert, woran man deren Verderb erkennt – und wie man Reste verkocht.
Kühlschrank clever füllen
Flüssige Milchprodukte und kälteempfindliches Obst gehören in die Mitte des Kühlschranks, das oberste Fach ist ideal für Butter, Eier und Marmelade. Am kältesten ist es direkt über dem Gemüsefach: der beste Lagerort für Fisch, Wurst und Fleisch. Kaum gekühlt werden Nahrungsmittel darunter. Hier lagert man kälteempfindliches Obst und Gemüse.
Haltbarkeit kennen
Für Konsumenten ist entscheidend, zwischen dem Verfallsdatum und dem Mindesthaltbarkeitsdatum zu unterscheiden. Ersteres erkennt man durch die Aufschrift "zu verbrauchen bis". Derart leicht verderbliche Waren sollte man nach Ablauf dieses Datums nicht mehr essen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt hingegen nicht, dass die Ware nach Ablauf des Datums verdorben ist. Das Lebensmittel kann auch danach noch immer genießbar sein.
Weitere Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelmüll finden Sie im Buch "Nicht alles ist Mist" von Angelika Kirchmaier: Tyrolia-Verlag, 144 Seiten, 14,95 Euro.
Klimaschonend von A nach B
Will man seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern, kommt man ums Thema Flugreisen nicht herum. Fliegen ist mit Abstand die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Ein Flug (hin und retour) von Wien nach New York verursacht in etwa 2,8 Tonnen CO₂. Zum Vergleich: Im Schnitt verursacht jeder Österreicher pro Jahr rund sieben Tonnen CO₂. Für kurze Strecken innerhalb Europas bietet es sich an, auf Bus oder Bahn umzusteigen. Wer einen Flug nicht vermeiden kann oder will, kann den entstandenen Treibhausgasausstoß kompensieren.
Über diverse Plattformen (atmosfair.de, climateaustria.at, co2.myclimate.org) kann man Klimaschutzprojekte mit einer von der Reisestrecke abhängigen Spende unterstützen. Wenn wir bei dem eingangs erwähnten Beispiel bleiben, macht das um die 60 Euro aus. Die CO₂-Kompensation wird kontrovers diskutiert. Es sei ein Tropfen auf dem heißen Stein, sagen Kritiker. Eine Lösung fürs Klimaproblem ist die Kompensation keinesfalls.
Mit den Öffis zur Arbeit
Rund um die Arbeit ist der Verzicht auf das Auto die beste Alternative. Indem man öffentliche Verkehrsmittel oder zumindest Mitfahrgelegenheiten nutzt, trägt man zum Umweltschutz bei. Mitfahren statt alleine fahren spart auf einer dreistündigen Autofahrt etwa 150 Kilogramm CO₂. Wer nicht auf den eigenen PKW verzichten kann oder will, sollte diese Tipps beherzigen: Achten Sie auf einen optimalen Reifendruck. Ist dieser zu niedrig, erhöht sich der Kraftstoffverbrauch.