Leben/Kulinarik

Chili Crisp: Warum jetzt alle auf die scharfe Würzsoße abfahren

Vielleicht liegt es ja einfach am Umami-Geschmack - dem würzig-herzhaften Geschmack, der mittlerweile als 5. Geschmackssinn gilt. Oder, wie Trendforscher vermuten, an seiner Kombination aus Geschmack, gepaart mit Knusprigkeit.

Der Erfolg zeigt sich vermutlich in der Vielseitigkeit des Öls, das in seiner Mischung aus Schärfe, Süße und dem knusprigen Mundgefühl jedem Gericht eine neue Note verleiht. Ob ein simples Spiegelei, Nudeln oder Reis - alles ist möglich. Die sozialen Medien sind voll mit Rezepten, von Chili Crunch Tofu bis zu knusprigen Braterdäpfeln. Manche empfehlen sogar, ein paar Tropfen über Vanilleeis oder andere süße Desserts zu tröpfeln. Dazu findet man unzählige Anleitungen für das ganz persönliche Öl-Rezept.

So genial wie einfach

Es geht um Chili Crisp, das sich von einer seit langem in China erhältlichen, scharfen Würzsoße zum neuen Trendgewürz etabliert hat. Wohin man auch schaut, in den sozialen Medien ebenso wie in renommierten Zeitungen und Trendrestaurants: Das knusprige Chiliöl dominiert derzeit die Szene, von den USA bis Europa. Mal heißt es "Chili Crisp", aber auch "Chili Crunch" oder auch "Chile Crisp" oder "Chile Crunch".

Ein weiterer Mitgrund für die Popularität ist die recht einfache Herstellung. Im Grunde wird heißes Öl mit Chili, Zwiebel, Knoblauch und mitunter Sesamkörnern und/oder Nusssplittern aromatisiert. Abgekühlt und in Gläser gefüllt, hält es sich im Kühlschrank lange.

Skuriler Rechtstreit trägt weiter zur Bekanntheit bei

Ein skuriler Rechtsstreit brachte zuletzt noch mehr Aufmerksamkeit. US-Fernsehkoch David Chang und sein Unternehmen "Momofuku" wollte kleine Familienunternehmen klagen, weil auch sie die Bezeichnung "Chili Crunch" für ihr Würzöl verwendeten. 

In China wird die Soße seit langem kommerziell vermarktet

Und nun wird's richtig pikant und g'schmackig: Denn Chili Crisp/Crunch mag in der westlichen Welt zwischen Nordamerika und Europa etwas Neues sein. Dank Pandemie und Kochinfluencern startete es etwa 2021 seinen Siegeszug in die westlichen Küchen. In China und anderen asiatischen Ländern sind derartige und ähnliche Würzsoßen aber fixer Bestandteil der Küche, Familienrezepte sind die Regel. In China ist bereits seit den 1980er-Jahren eine knusprige Chilisoße von Lao Gan Ma, der Erfinderin der bekannten Marke Guizhou, erhältlich. Schon damals wurde Chili Crunch also kommerziell genutzt und dank zahlreicher Auslands-Chinesen einem breiten Publikum bekannt. Keine Rede von Markenschutz. Aber ein bisschen Schärfe in die eigene Küche bringen geht eigentlich immer.