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Buchtipps: „Ich möchte wieder spitz sein!“, sagt das Kreieck

Update 6. Februar 2019, 19.12 Uhr: SchauTV-Talk mit Jutta Treiber hinzugefügt.

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Zurecht schnipseln, absaugen...? Na ja!

„Ich möchte wieder spitz sein!“, sagt das Kreieck. „Ich möchte wieder rund sein!“, sagt der Queis. „Ich möchte wieder viereckig sein!“, sagt das Dreidrat.

Die kunterbunte, wortverspielte Doppelseite stammt aus dem – nun nach vielen Jahren neu aufgelegten – Bilderbuch „Na ja“ von Jutta Treiber, illustriert von Susanne Eisermann. Wie die Wörter schon andeuten, sind die handelnden Figuren ein Dreieck, ein Kreis und ein Quadrat. Zu Beginn fühlt sich das eine zu spitz, das andere zu rund und das dritte zu eckig. Fühlt sich, oder meint es jeweils nur, sich so zu fühlen, weil sie nicht der gängigen Mode entsprechen?

„Kein Problem“, sagt der Figurendoktor.

Also schnipselt er herum, saugt was ab, schnürt zusammen... Bis sie alle drei – abgesehen von der unterschiedlichen Farbe – ziemlich ähnlich ausschauen, sozusagen uniformiert. Was ihnen auch nicht wirklich passt. Also, weitere „Schönheits“-Operationen. Und dann – siehe die Eingangszitate.

Neu aufgelegt wurde das erstmals 2005 erschienene Bilderbuch vom Tyrolia Verlag nicht nur, weil es kürzest, fast minimalistisch, vom Text – aber auch sehr prägnant von den Illustrationen her, ein so tiefsitzendes Problem in wenigen Seiten auf den Punkt bringt. Anlass für die Wiederauflage aber ist der 70. Geburtstag der Autorin am 10. Jänner.

Geboren im burgenländischen Oberpullendorf zählt Treiber zwar zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautor_innen Österreichs, schreibt aber auch für Erwachsene. Die Autorin unterrichtete eineinhalb Jahrzehnte Deutsch, Englisch und Sport am Gymnasium Oberpullendorf und leitete 20 Jahre lang zusammen mit ihrem Mann das Kino. Seit 31 Jahren lebt sie als freischaffende Autorin und hat mehr als vier Dutzend Bücher veröffentlicht, die in zwei Dutzend Sprachen übersetzt worden sind. Jutta Treiber hat immer wieder auch viele kreative Schreib-Workshops abgehalten und war Mentorin für Jungautor_innen unter anderem des Dixi-Kinderliteraturpreises. Dass sie mit so manchen Preisen – „LESERStimmen“, Österr. Jugendbuchpreis, burgenländischem Kulturpreis, österr. Würdigungspreis – ausgezeichnet wurde, liegt fast auf der Hand.

Am 23. Jänner feiern drei Verlage, die ihre Bücher veröffentlicht haben - G&G, Obelisk und Tyrolia – den 70er in der „BücherBühne“ im Wiener KinderLiteraturhaus. Außerdem wird sie Gast im SchauTV-Studio sein.

Jutta Treiber (Idee, Text)
Susanne Eisermann (Illustrationen)
Na ja
32 Seiten, durchgehend färbig illustriert
14,95 €
Tyrolia Verlag

SchauTV-Talk mit Jutta Treiber

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Peter und Pax: Spannende, starke poetische Geschichte einer tiefen Freundschaft

Vielleicht mag Sara Pennypacker ja irgendwie auch von Saint-Exupérys „Kleinem Prinzen“ inspiriert worden sein. Vor allem aber brauchten Rotfüchse auf die Spur. Je mehr sie sich mit diesen Tieren beschäftigte, je tiefer sie in ihre Gewohnheiten eintauchte, „desto größer wurde meine Bewunderung für diese Tiere, und desto stärker wurde meine Entschlossenheit, sie respektvoll zu proträtieren“, schreibt die Autorin in ihrem Dankes-Nachwort.

Das ist ihr in „Mein Freund Pax“ (Illustrationen Jon Klassen, Verlag Sauerländer) wahrhaftig gelungen. Sowohl was Füchse betrifft, als auch die Suche einiger Menschen nach eigenständigen Wegen betrifft. Da ist vor allem Peter, der Junge, der den kleinen Fuchswelpen vor dem Tod rettet und bei sich aufnimmt. Beide haben sonst niemanden, der sie liebt, sie versteht. Peters Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, sein Vater... naja. Der ist sogar schuld an der Trennung von Peter und Pax. Der Vater zieht in den Krieg, „nur Kabel verlegen“, bringt Peter zu seinem Großvater und zwingt ihn davor, den Fuchs im Wald auszusetzen.

Trotz der zwangsweisen Entfernung scheinen die beiden wie unsichtbar miteinander verbunden. Und sie setzen alles daran, wieder zusammen zu kommen. Kapitelweise abwechselnd beschreibt die Autorin genau dies. Und in ebendiesem Bemühen erkämpfen sich beide mehr und mehr an Eigen- und Selbstständigkeit – keine glatten Einbahnstraßen, sondern mit so manchen Schwierigkeiten, Hürden und Rückschlägen verbunden. Die sie „natürlich“ allen Widrigkeiten zum Trotz überwinden.

Auf diesem Weg - Peter haut von seinem Großvater ab – trifft der Bub auf einem abgelegenen Hof auf eine – bewusst – einsam lebende, starke Frau, namens Vola, von der er viel lernt, vor allem selbst suchend lernen zu wollen/müssen. Aber auch Weisheiten über die Dummheit aller Kriege.

Sara Pennypacker (Text)
Jan Klassen (Illustrationen)
Mein Freund Pax
ca. 300 Seiten,
Verlag Sauerländer
Buch (gebundene Ausgabe): 17,50 €/Taschenbuch: 10,30 €/eBook (ePUB): 14,99 €/Hörbuch (CD): 17,99 €/Hörbuch-Download (MP3): 13,55 €

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Hasenschwein, Hirschhund und Scharaffe

Es ist gut so wie du bist – das ist die Botschaft, die Anna Gruber, von Beruf Volksschullehrerin, mit ihrem ersten Bilderbüchlein - lieblich illustriert von Sabine Marie Körfgen – Kindern mit auf den Weg geben will. Und es auch als Schlussbemerkung schreibt.

Zu diesem Zweck hat sie die genannten außergewöhnlichen Tiere erfunden. Die werden, wie zu erwarten, zu Außenseitern, fühlen sich damit natürlich gar nicht wohl. Sie treffen aufeinander – und mit der Berührung ihrer Pfoten: grelles Licht, großer Knall – und sie landen im kunterbunten Wunderwald, einer Art Schlaraffenland. Und wurden glücklich.

Ob sie je wieder in die Realität zurückkommen oder ob sie sich das Glücksland vielleicht gar nur erträumen?

Jedenfalls fanden sie, so wie sie sind, ist’s gut und noch besser, dass sie befreundet sind...

Drei Freunde und der Wunderwald
Text: Anna Gruber
Illustrationen Sabine Marie Körfgen
24 Seiten
Verlag Tredition
Gebundene Ausgabe: 20,60 €
Taschenbuch: 10,30 €
eBook (ePUB): 5,99 €

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Wie „Stille Nacht“ wirklich entstanden sein könnte ;)

Die Orgel in Oberndorf ist verkühlt. „huuuust, huuuust, huuuust!“ ist alles, was der junge Lehrer Franz Xaver Gruber ihr entlocken kann. Kein (musikalischer) Ton kommt mehr raus. Und das am Morgen des 24. Dezember im Jahr 1818. Soweit der Ausgangspunkt für die rund 75-seitige bebilderte vierte Geschichte rund um den Ohrwurm Bakabu. „Aussichtslos“, stöhnt sein Freund Joseph Moor.

Ohne Weihnachtslied kein Fest. „Ohne das Lied entzündet sich keine einzige Kerze auf den Weihnachtsbäumen. Und ohne leuchtende Kerzen gibt es kein Weihnachtsfest und keine Geschenke...“

Natürlich wird am Ende alles gut in „Bakabu und die (nicht ganz) stille Nacht“ – und, klar, das wohl berühmteste aller Weihnachtslieder feiert ja heuer seinen 200. Geburtstag, steht am Ende die Dichtung und Komposition von „Stille Nacht, ...“

In dieser, natürlich ausgedachten, Version spielt der genannte Ohrwurm, Hauptfigur des nunmehr nach ihm benannten vierten Buches eine wichtige Rolle. Eh kloar. Aber im Singeland tauchen weitere lustige, einzigartige Figuren auf wie die „Ton“-Taube namens Charlie Gru, Ukuleila, die schrille Grille, der maulende Maulesel Jack Embalo, die alte Ohrmuschel Onkel Kornett, Anton Kammerton und nicht zuletzt Mimi Lou, eine Mischung aus Knall- und Quakfrosch. Letztere sorgt für so manches Wortspiel von Orquel bis Quescheque.

Ein Schneeflöckchen informiert die eben beschriebene Belegschaft von Hornhausen im Singeland über das Problem in Oberndorf. Jede und jeder der Genannten hat Tipps für die Gesundung der Orgel – vom Pfeifenreiniger bis zum waren Schal für die verkühlten Orgelpfeifen. Selbst für anstehende Reise in die Vergangenheit wissen sie eine Lösung: Ein Metronom bringt sie ins Jahr 1818. Dort versuchen sie die Orgel rasch gesund zu kriegen. Klappt nicht gleich. Eher nur ansatzweise. Die Orgel wird – allerdings nur wenige - Töne – „ausspucken“, dann bleibt sie still. Doch das inspiriert Gruber zu den Worten „stille Nacht“, unsicher aber doch spielt er dazu – ausgehend von den eben erklungenen orgeltönen – weiter auf der Gitarre. Und DAS Weihnachtslied war geboren ;)

Bakabu und die (nicht ganz) Stille Nacht
Text: Ferdinand Auhser
Illustrationen: Cecile M. Lederer
Vermes-Verlag 2018

Ab 6 J., 9,95 €

Hörbuch
Audio CD, gelesen von Christian Tramitz
8,99 €

 

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Fröhlich miteinander herumschleimen

Schnecken eignen sich immer wieder, um in (Kinder-)Büchern Geschlechterrollen zu hinterfragen.Vor mehr als einem Jahr erschien das polnische Buch „Wer ist die Schnecke Sam?“ erstmals auf Deutsch (siehe weiter unten), in dem so manches Tier vorkommt, bei dem typische Rollenzuschreibung für Männchen und Weibchen so gar nicht zutreffen. Nun veröffentlichte der bekannte Politikwissenschafter Thomas Schmidinger sein erstes Kinderbuch. Zu Bildern der Illustratorin Afnan Al-Jaderi lässt er in „Schlingelschleim und Schleimdaheim“ die Leser_innen eintauchen in die Welt von Nacktschnecken und ihren Verwandten mit Häusern.

Mamapapa und Papamama Schleimdaheim, die eben wie bei Schnecken üblich und möglich ihr Geschlecht ebenso wechseln wie ihre Kinder – mal Petra oder Peter, Claudius oder Claudia usw. sind Nackschnecken. Ihre Lust auf frischen Salat freut allerdings die Bäuerin nicht so wirklich, weshalb sie Enten einsetzt, die gern Schnecken fressen.

Luca, die/der den Vorteil hat, den Namen nicht wechseln zu müssen, kann gerade noch entkommen, weil die Ente das Maul mit einer anderen Schnecke noch voll hat, findet Zuflucht bei Pulpo Schlingelschleim in deren/dessen Schneckenhaus. Schleimig kuscheln sie aneinander, verlieben sich, doch Papamama ist gegen die Verbindung. Doch nicht mit denen ....

Natürlich gibt’s nach etlichem hin und her ein Happy End. ...

Thomas Schmidinger (Text)
Afnan Al-Jaderi (Illustrationen
Schlingelschleim und Schleimdaheim
bahoe-books
32 Seiten, 12 €

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Bastle dir deinen Grusel selber ;)

Vor neun Jahren ist Christine Nöstlingers „Die Sache mit dem Gruselwusel“ ersmals erschienen. Vor kurzem ist dieser Bestseller (einer der meistverkauften Titel bei „Nilpferd“ (G & G Verlagsgesellschaft) als limited Edition neu gestaltet UND mit einer Audio-CD erschienen. Katharina Straßer und Thomas Stipsits lesen die Geschichte mit verteilten Rollen.

Katharina Straßer liest die Erzählstimme und jene von Mutter und Joschis Schwester Mizzi, Thomas Stipsits liest die Männerstimmen inklusive Joschi, Papa und Gruselwusel-Baby und die der Oma. Zwischen einzelnen Abschnitten wird Musik gespielt, die Mia Heck dafür eigens komponiert hat.

Leider konnte die Autorin das fertige Produkt nicht mehr sehen und hören, da sie zu Beginn des diesjährigen Sommers gestorben ist. Sie wusste allerdings um das Vorhaben und hat sich sehr darauf gefreut.

Der kleine Joschi erfindet zu Beginn der rund 60 Seiten starken mit Bildern aufgelockerten Geschichte zunächst ein Wort, weil ihn seine Oma dafür schimpft, dass er immer lauthals Schimpfwörter ausstößt: Gruselfurzwuselpups. Dass er da doch so ein bisschen was „Verbotenes“ reingeschummelt hat, überhört die Großmutter.

Joschis Schwester Mizzi neckt ihn immer und hält ihm vor, ein Angsthase zu sein, Sei selber strahlt aus, sich vor nichts und niemandem zu fürchten. Da bastelt er aus Stoff, einem Sackerl, Socken und Taschenlampen ein Gespenst. Dieses Gruselwusel wird lebendig, sorgt für Durcheinander und Joschi hat nun Verantwortung für das kleine Gespenst zu tragen. Irgendwann landet es – von der Oma entdeckt – im Mist. Joschi rettet es – und sensationellerweise hilft ihm Mizzi dabei. Das ist noch nicht alles. Aber alles soll hier nicht verraten werden.

Nur so viel noch: Auf den ersten sowie den letzten beiden Seiten des Buches findest du Bastelanleitungen für deine eigenen Gruswelwusel ;)

Christine Nöstlinger (Text)
Franziska Biermann (Illustrationen)
die Sache mit dem Gruselwusel
ca. 60 Seiten
mit Hörbuch-CD:
Gelesen von Thomas Stipsits und Katharina Straßer
Musik – extra dafür komponiert: Mia Heck
4 bis 6 J.
Nilpferd/G & G Verlagsgesellschaft
24,95 €

Alternativ:
Buch (gebundene Ausgabe): 14,99 €
Hörbuch-Download: ab 6,99 €

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Kinder, Wale und Haie bekämpfen „Plastikgrippe“

Maxi nennte der Neo-Autor einen Walhai. Und ihn lässt er sprechen – mit dir und dir und dir. Damit sich jedes Kind angesprochen fühlt, lässt er gleich in der ersten Zeile des ersten Kapitels mit einigen Punkten Freiraum, damit junge Leser_innen ihren Namen eintragen können.

Dieser Maxi erzählt von der bekannten riesigen „Insel“ aus Plastikmüll im Pazifik. Und er bittet dich – und das Mädchen Sarah, das Krabben zuhört und Mist am Strand einsammelt – ihm und seinen Meeresfreunden zu helfen. Wale, Delfine und Haie machen sich auf, begleiten ein Fischerboot mit Sarah und dir und ihr beginnt, gemeinsam Müll aus dem Meer zu fischen.

Diese XXX-Large-Reinigungsaktion, die den Ozean und seine Bewohner_innen von der „ Plastikgrippe“ heilen wollen, findet natürlich immer mehr Menschen, die mithelfen...

Mehr sei nicht verraten. Außer, dass das rund 70 Seiten-Büchlein recht lehrreich ist, vielleicht ein bisschen zu sehr mit Zeigefinger. Aber du erfährst so manches über einige Wale und Haie.

Der Autor scheibt im Vorwort, seine eigene Tauch-Leidenschaft und der Film „Plastic Planet“ (den er in „Plastikwelt“ umnannte), haben ihn zu diesem Kinder- und Jugendbuch bewogen. „Da ich selbst den Walhaien, Walen und Haien dieser Welt schon sehr nahe war, weiß ich, wie schön diese Tiere und wie wichtigs sie für das Ökosystem dieser Welt sind.“

Übrigens: Derzeit (September 2018) startet das große Projekt zur Verkleinerung der Plastikmüll-„Insel“. „Ocean Cleanup“ ist ein 600 Meter langes Kunststoffrohr das U-förmig gebogen bist zu einer Tiefe von 3 Metern Tonnen von Plastikmüll einsaugen wird. Abfall, der danach recycelt wird. Vor acht Jahren hatte der damals 16-jährige Boyan Slat (Niederlande) diese Idee. Mittlerweile arbeitet mit ihm ein 70-köpfiges Team an der Umsetzung. Nach dem ersten Einsatz, der nun startet, sollen fünf Dutzend solcher Plastikmüll-Sauger im Pazifik einsammeln.

Sebastian Boesch (Text)
Illustrationen: Claude Christ und Sebastian Boesch
Titelbild: Melanie Wiesenthal
Maxi und Du putzen das Meer – ein junger Walhai erzählt Dir, wie er mit seinen Freunden und mit den Menschen den Ozean rettet
Wulfenia Verlag Boesch
ca. 70 Seiten
Hartcover: 20,50
Softcover: 17 
Plus 3 Euro Versand bei Vorkasse bzw. 8 € auf Zusendung per Nachname

Sebastian.boesch1968@gmail.com
oder
Sebastian-boesch@gmx.at

 

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Eine echte Fluchtgeschichte – nun auch in einfacher Sprache

Die berührende, bewegende wahre und spannend lesenswert geschriebene Geschichte von Eniatollah Akbari ist kürzlich in einer Version in einfacher Sprache erschienen.
Einiatollah Akbari musste als Angehöriger der verfolgten Minderheit der Hazara zunächst mit seiner Familie aus dem Dorf Nawa in Afghanistan flüchten. Später auf der Flucht schickte die Mutter ihren damals zehnjährigen Sohn zu seinem Schutz allein auf die weitere Flucht. Pakistan, Iran, Türkei, Griechenland waren Stationen bis er in Italien landete – und zum Glück von einer Familie aufgenommen wurde.

Bei einer Lesung lernte der italienische Autor Fabio Geda den Jugendlichen kennen und schrieb seine Geschichte auf. Sie erschien erstmals 2010, zwei Jahre später auch auf Deutsch – und nun in einfacher Sprache. Womit sie Menschen, die sich beim Lesen von Texten in deutscher Sprache schwer tun – sei es, dass sie für sie eine neue Fremdsprache ist oder auch weil sie eine Lernbehinderung haben – gut, leicht zugänglich ist.
Sowohl die Situation in seinem Heimatland als auch die immer wieder gefährlichen Situationen auf der Flucht erzählte der Jugendliche ohne an- und Wehklagen, als wären sie „normal“ – und das sind sie für die meisten jener Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, weil sei verfolgt werden.

Buch-Infos
Fabio Geda – erzählt die Geschichte von Enaiatollah Akbari
Im Meer schwimmen Krokodile – in einfacher Sprache: Sonja Markowski

120 Seiten
Spaß am Lesen Verlag

Kunststoffeinband: 12,90 €

Taschenbuch: 8,30 €
Hörbuch: 11,95 €
eBook: 7,99 €
www.spassamlesenverlag.de

Die deutsche Übersetzung (Christiane Burkhardt) des Originals „Nel mare ci sono i coccodrilli“ (2010) ist im Verlag Cbj erschienen.

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Hund und/oder Katz?

Cora, ein sogenannter Straßenköter, möchte zum Rudel der anderen Hunde dazugehören. Aber sie ist anders. Ihre Ohren sind groß wie Fledermäuse und sie hat einen Freund namens Carlos. Der ist ein Kater.
Alpha, die Anführerin des Hunderudels schikaniert Cora immer wieder, auch Mäuse, die Cora ihr vorlegt, können sie nicht besänftigen. Vor allem nicht, als sie das mit Carlos erfährt. Den will Alpha als Beute, erst dann würde sie Cora akzeptieren.
Was die Hauptfigur dieses mit Aquarellen illustrierten Bilderbuches eine Nacht lang in Gewissens- und Loyalitätskonflikte stürzt. Mein Rudel? Oder mein Freund?  ...

Die Entscheidung, die sich Dichterin und Illustratorin - studierte Kunstvermittlerin, Lehrerin künstlerischer Fächer in Wien und menschliche Begleiterin der Budapester Straßenhündin Cora – ausgedacht hat, sei hier natürlich nicht verraten.

Buch-Infos
Julia M. Makoschitz
Cora & Carlos – eine besondere Freundschaft
24 Seiten
3 bis 6 J.
Bahoe Books
Gebundene Ausgabe:12 €
Taschenbuch: 8,30 €

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Vernetzt Knoten gelöst

Wolle, Schuhbänder, besonders gern Angelleinen, mitunter aber auch Flamingohälse – wenn die ineinander, in sich oder sonst wie verwurschtelt sind – dann kommt sie zu Hilfe. Sie - das ist die Hauptfigur in einem nigelnagelneuen Bilderbuch namens „Die Knotenlöserin“.
Geschrieben – manchmal gereimt – von Lena Raubaum und – analog sowie digital - gezeichnet von Clara Frühwirth. Nicht immer geht’s um sichtbare Knoten, so mancher „Knopf“ ist ja eher in der Brust oder im Kopf zu Hause.

UND: Natürlich knüpft die Problemlöserin nicht jeden Knoten auf, so manche erweisen sich in der Praxis ja als ganz schön nützlich – um Dinge bewusst zusammen zu halten – vom netzt bis zu Freundschaften.

Apropos verknüpfen: Das Buch ist die erste Gemeinschaftsarbeit von Autorin und Illustratorin. Und für beide jeweils die erste Kinderbuchveröffentlichung. Kennen gelernt hatten die beiden einander vor fast zwei Jahren, im November 2016, anlässlich der Verleihung der Dixi-Kinderliteraturpreise (damals zum 16. Mal verliehen). Lena Raubaum bekam den für Kinderlyrik, Clara Frühwirth jenen für Illustration.

Geschenkte Geschichte

Erstere hatte die Idee und schon erste Textskizzen zur Knotenlöserin. Aus dem Gespräch am Rande der Preisverleihung ergab sich die Zusammenarbeit, von der die Illustratorin im Gespräch mit dem Kinder-KURIER sagt: „Sicher hatte Lena schon Bilder im Kopf, aber sie hat mir völlig freie Hand gelassen. Die Frau sollte nur ein eher archaischer Typ sein. Dass es eine Marienfigur (Knotenmadonna, ein Bild in einer katholischen Wallfahrtskirche in Augsburg, Deutschland, Anm. d. Red.) gibt, haben wir beide vorher gar nicht gewusst.“ Das kam den beiden erst im Zuge ihrer Arbeit, konkret der Autorin in einem Gespräch mit einer Religionslehrerin, die meinte, das sei ja einer der Beinamen der Muttergottes, zu Ohren.

Lena Raubaum, die der Kinder-KURIER auf der Wanderung am österreichischen Jakobsweg von Wien nach Salzburg erreichte, schildert den Werdegang ihrer Geschichte am Telefon so: „Vor acht Jahren auf dem Weg nach Salzburg hab ich im Auto eine Frau mitgenommen. Beim Herumblödeln frag ich Leute oft, was sie einmal werden wollen, wenn sie groß sind. Und diese Frau hat mir gesagt, am liebsten würde sie Knotenlöserin werden, herumgehen durch die Welt und Knoten oder Probleme lösen. Ich fand das großartig, hab sie gefragt, ob sie mir die Geschichte schenkt, was sie gemacht hat. Damals wusste ich noch gar nicht, was ich draus machen will – alles war möglich: Ein Märchen, ein Film, ein Roman.“

Lange herumgetragen

Lange Zeit hat Raubaum die Geschichte mit sich herumgetragen. Bei der genannten Preisverleihung lernte sie die Illustratorin kennen. „Ich mochte ihren Stil und sie ist sehr sympathisch“, so die Autorin. Was offenbar auf Gegenseitigkeit beruht.
Im Rahmen des Coachings/Tutoriums, mit dem die Preise belohnt werden, „konnten wir gut gebettet wie in einem Kokon etwas entwickeln“, schildert Lena Raubaum die Arbeitssituation. „Ich hab’s dann in meinem Kopf als Bilderbuch gesehen, wollte wie ein Märchen beginnen, hab das aber verworfen, weil ich wollte, dass es nicht „einmal war“, sondern (all-)gegenwärtig.“

Clara und ich haben uns dann in Graz getroffen, gemeinsam gebrainstormt, ich hab den Text geschrieben, wir haben uns danach gegenseitig immer wieder verschiedenste Knotenbilder geschickt.“

Illustratorin

„Lena hat mich immer nur auf dem Laufenden gehalten was ihren Text betrifft, mir neue Teile oder Änderungen daran geschickt“, erzählt Clara Frühwirth, die Illustratorin der „Knotenlöserin“. „Unser gemeinsamer Prozess bis zu diesem Buch hat mehr als ein Jahr gedauert. Ursprünglich hatte ich eher eine Orientalin mit Turban – wegen des Entknotens – vor Augen, aber das haben wir bald verworfen.“
Die Figur sollte überall auf Welt Knoten lösen können, darum findet sich auch beispielsweise ein Brunnen als Treffpunkt der Menschen mit der Knotenlöserin. Brunnen als Treffpunkte gibt’s in vielen Orten, Städten der Welt – und sie sind auch ein Symbol, dass etwas fließt, ins Fließen kommt.
Clara Frühwirth gestaltete sowohl ihren Hauptcharakter als auch die anderen Figuren – ob Menschen oder Tiere – analog, vor allem mit der Kunst der Monotypie als Öldrucke. Auch mein Storyboard hab ich mit der Hand gezeichnet.

Wechselspiel

„Danach hab ich sie einzeln eingescannte und im Computer zu Bildern komponiert, da und dort auch digital nachkoloriert. Für die Hintergründe hab ich Verschiedenstes verwendet, unter anderem Bilder von Patschen-Abdrucken...“
Dass – wie oben erwähnt – „Knotenlöserin“ auch einer der Beinamen für die heilige Maria ist, war für den österreichischen Verlag Tyrolia, der u. a. einen Religionsschwerpunkt hat, eines der Motive, das Buch zu veröffentlichen, wenngleich es im eigenen Verlagsprogramm auch relativiert wird: „religiöse Lesart möglich, aber nicht zwingend“ ;)

Buchinfos:
Lena Raubaum (Text)
Clara Frühwirth (Illustrationen)
Die Knotenlöserin
26 Seiten
4 bis 6 J.
Verlag Tyrolia
14,95 €

 

Hintergrund

Die Dixi-Kinderliteraturpreise sind übrigens nicht mit Geld dotiert, sondern mit Coachings durch Profis ihrer jeweiligen Gattung mit dem Ziel die jungen Autor_innen und Illustrator_innen auch an Veröffentlichungen heranzuführen. In diesem Jahr werden sie zum 18. Mal vergeben – Preisverleihung am 13. November im Figurentheater LiLaRum (Wien-Landstraße). Bisher kam es zu mehr als 60 Veröffentlichungen einstiger Preisträger_innen. „Die Knotenlöserin“ ist die allererste veröffentlichte Gemeinschaftsarbeit zweier Ausgezeichneter, die einander bei der Preisverleihung zum allerersten Mal begegnet sind.

Link zur KiKu-Geschichte über die Dixi-Kinderliteraturpreisverleihung an u.a. Raubaum und Frühwirth:

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Wenn NICHTS (?) passiert...

„Plötzlich fielen Sonnenstrahlen wie
durch ein riesiges Sieb auf mich herab.
Mir war, als hörte ich ein Trommeln
aus der Ferne, aber es war wohl doch
nur mein Herz!“

Diese fünf bildhaft poetischen Zeilen verschwinden fast in der recht düster, dunkel gehaltenen Doppelseite dieses Bilderbuchs aus der nur die neon-orangefarbene Regenjacke der erzählenden Hauptfigur herausleuchtet. Dabei handelt es sich um ein – das ganze Buch über namenlos bleibendes Kind.

Autorin und Illustratorin Beatrice Alemagna siedelt „Ein großer Tag, an dem fast NICHTS passierte“ in und vor allem rund um ein Ferienhäuschen in einer stets verregneten Gegend an. Mutter und Kind – eigentlich bleibt sogar offen ob Mädchen oder Bub – sind in digitalen Welten versunken. Die Mutter schreibt am Computer, das Kind schießt Marsmännchen in einem mobilen „Minicomputer“ ab. Was ersterer nicht gefällt und sie wettert: „Jetzt leg doch dieses Ding weg! Willst du den ganzen Tag mit Nichtstun verbringen?“

Das Kind schlüpft in Regenjacke und Stiefel, steckt das Spiel ein, verliert es im Teich und taucht in die Welt aus Gatsch und Tier(ch)en ein, rutscht und fällt – die Welt steht Kopf... Dort wo nun vieles entdeckt wird, ist die dazugehörige Doppelseite ziemlich hell gehalten.

Zurück im Ferienhäuschen endet dieser „magische, unglaubliche Tag voller Nichts“...

 

Buchinfos:
Beatrice Alemagna
Ein großer Tag, an dem fast NICHTS passierte
Fünffarbiges Bilderbuch
Übersetzt aus dem Französischen von Anja Kootz
46 Seiten
Ab 5 Jahre
15,40 €

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Wie drei Kinder Robin Hood auf den gerechten Pfad führen

Emma, Maya und Oskar sind wahre Leseratten oder Bücherwürmer, Spitzname Bleichgesichter, weil sie die meiste Freizeit in der Bücherei verbrachten. Aber nicht nur, weil sie auf Bücher stehen. Ein ganz praktischer Grund für ihren liebsten Aufenthaltsort ist: Hier sind sie sicher vor Mobbing- und körperlichen Attacken anderer Kinder, die die Bibliothek meiden wie der Teufel das Weihwasser.

Und dann das! Der Bürgermeister quartiert die Bücherei samt der alten Bibliothekarin aus. Im Keller des Rathauses will sie wenigstens die Bücher retten. Dazu spannt sie die drei Kinder mit ein. Dabei händigt sie ihnen eine alte, kostbare Ausgabe über die Abenteuer von Robin Hood aus. Wenn sie alle drei den Umschlag berühren und eines der Kinder zu lesen beginnt, würden sie in dessen Geschichte hineingezogen... – im wahrsten Sinn des Wortes.

In letzter Not, als sie von zwei Kindern im Park bedroht werden, unternehmen sie diesen Fluchtversuch. Und siehe da, sie landen im Sherwood Forest, dem Wald bei Nottingham, in dem Robin Hood und seine Crew leben ...

Der Autor hat sich aber nicht nur die Zeitreise einfallen lassen samt Abenteuern die das Trio zu bestehen hat. Er überträgt Emma, Maya und Oskar auch die Aufgabe, die Geschichte so zurecht zu rücken, wie sie jahrhundertelang erzählt wird. Denn als die drei ankommen, ist Robin noch nicht der Rächer der Enterbten, sondern raubt lieber Arme aus, weil das leichter fällt. Ein schlechter Bogenschütze ist er obendrein.
Wie sich alles zum Guten wendet und vor allem wie die drei wieder in der Jetztzeit landen – spannend und flott ist das fast 200 Seiten Buch zu lesen.

Und nach dem Ende wird „verraten“, dass im Februar 2019 ein Band 2 erscheint – in dem es um Küssen und einen Frosch geht.

Rüdiger Bertram (Text)
Horst Hellmeier (Illustrationen)

Retter der verlorenen Bücher (Band 1) – Mission Robin Hood
ca. 180 Seiten
Ab 8 Jahren
Verlag ueberreuter
13,40 €

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Was ist hinter der Mauer? ...

... – das wollte die kleine Maus wissen. Da lauert die Gefahrt, meinte die Katze. Den alten Bären interessierte es nicht, der Fuchs riet, sie solle lieber keine Fragen stellen, der Löwe sprach: „Da ist nichts hinter der Mauer ... nur ein großes, schwarzes Nichts!“

Doch dann begegnete das neugierige Nagetier eines Tages einem Vogel – für den Grenzen und Mauern ja ziemlich wurscht sind. Und den bat sie, sie mitzunehmen über die Mauer – „... und kamen in eine Welt, schöner und bunter, als die kleine Maus es sich je hätte vorstellen können.“

Doch damit ist dieses Bilderbuch von Britta Teckentrup, das sie zuerst auf Englisch veröffentlichte noch (lange) nicht zu Ende. Alles sei aber natürlich hier nicht verraten.

Die Autorin, die von der Illustration her kommt, aber bei Bilderbüchern meist für beides verantwortlich zeichnet, widmet dieses Buch eingangs „Für alle Furchtlosen – und eine Welt ohne Mauern“. Fast drei Jahrzehnte nach dem Fall der Berliner Mauer erleben wir derzeit ja eine Zeit, in der viele nach Mauern und Zäunen rufen und Festungen bauen wollen.

Teckentrup überwindet mit ihren Illustrationen auch eine „Mauer“, die zwischen analog und digital. Die einzelnen Formen – realitätsnah und doch stilisiert -, zeichnet sie händisch auf Papier, schneidet sie aus, scannt sie ein und collagiert sie digital zu den jeweils doppelseitigen bunten, farbenfrohen und -kräftigen Bildern.

Britta Teckentrup
Die kleine Maus und die große Mauer
arsEdition

Hardcover, 32 Seiten, 25*25 cm
Ab 4 Jahren
13,40 €

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Sprichst du Schokolade?

Die 7R hat eine neue Mitschülerin. Nadima heißt sie, ist frisch im Land und kann noch nicht viel Englisch – die Geschichte spielt in England. Und die neue gerät zeitweise zwischen die Fronten verschiedener Mädchen-Cliquen in der Klasse.
Hauptfigur aus deren Sicht das dichte, leicht lesbare fast 230-Seiten-Buch geschrieben ist: Josephine Watson, genannt Josie. Bei ihr handelt es sich um ein aufmüpfiges, selbstbewusstes, freches Mädchen mit einem großem Herzen, einem gewissen Hang, hin und wieder in Fettnäpfchen zu treten, einer Lese-Schreib-Schwäche, dafür aber viel kreativem Einfallsreichtum.

Sprach-Suche

Der Titel des Buches, der vielleicht verwirrend klingen mag, aber sicher zum Lesen einlädt, wird schon im vierten Kapitel (von 51 plus einem Bonustrack mit Rezepten) abgehandelt. Daher ist hier nicht viel vorweggenommen, wenn die Aufklärung erfolgt: Die Mitschüler_innen versuchen drauf zu kommen, welches Nadimas Sprache ist. Das Scrollen durch eine Liste von Sprachen auf dem Handydisplay ließ sie wechselseitig nicht fündig werden.
„Wieder entstand eine lange, noch peinlichere Stille. Dann hatte ich einen grandiosen Einfall, wenn ich (Josie, Anm. d. Red.) das so sagen darf. Ich griff in meine Tasche, holte eine Schokoladentafel heraus, brach ein Stück davon ab und bot es Nadima an. „Sprichst du Schokolade?“, fragte ich. Und wieder schien ihr Gesicht regelrecht aufzuleuchten und sie bekam einen lebhaften Blick. Sie nahm die Schokolade, aber bevor sie diese in den Mund steckte, wühlte sie in ihrer Schultasche herum und reichte mir etwas, das in Alufolie gewickelt war. Ich schälte die Folie ab, und etwas, das wie die türkische Süßigkeit Lokum aussah, kam zum Vorschein. ...“

Neben dem Austausch von Süßigkeiten besteht die nächste Stufe der Kommunikation im Hin und Her-senden von Emojis – grafische Symbole können vielfach sozusagen eine internationale Verständigung sein.
Lokum – in verschiedener Version - spielt in der Folge noch mehrmals eine wichtige Rolle in dem Roman, in dessen Verlauf sich herausstellt, dass Nadima kurdisch spricht und mit ihrer Familie aus Syrien flüchten musste. Mehrmals ist sie mit unsensiblem Verhalten von Mitschüler_innen oder Lehrkräften konfrontiert. Auch Josie passiert das, weil gut gemeint mitunter das Gegenteil von gut ist und bevormundendes „helfen wollen“ mitunter eher stark beschämt.

Auf und Abs

„Es ist gut, wenn man Menschen helfen will, aber man darf nicht davon ausgehen, dass sie jemanden brauchen, der für sie kämpft... Am meisten brauchen sie unsere Freundschaft und Unterstützung – nicht unsere Spendenbereitschaft“, heißt es dazu an einer Stelle gegen Ende des Buches.

Im Detail soll hier davon gar nichts verraten werden, es würde der Lektüre die Spannung nehmen, die sich aus Auf und Abs der Beziehung der Protagonist_innen, vor allem der Mädchen ergibt. Damit erhält diese Geschichte von Freundschaft eine durchaus realistische Note und die Fluchtvergangenheit von Nadima und ihrer Familie wird auch nie rührselig und berührt gerade deswegen.
Nur so viel sei noch verraten: „hevalê baş ê her dêmê“ heißt „beste Freunde für immer“ auf Kurdisch (jener Version, die in Syrien gesprochen wird).
Nadima, der Name des Mädchens, das neu in die 7R kam und zwischen BFF (best friend forever), entfreundet und dann doch wieder mit Josie befreundet ist, steht für „Freundin“. Allerdings nicht auf Kurdisch wie im Buch behauptet wird, sondern auf Arabisch, das ja die Amtssprache in Syrien ist.

Weshalb es nicht gerade schlüssig wirkt, dass Nadima, als ihr die Mitschüler_innen Sprachen und Schriften am Handy-Screen zeigen, bei Arabisch nicht reagiert. Ebenso wirkt es ein wenig zurechtgebogen, dass das kleine überladene Boot der Flüchtlinge in England strandet. Aber abgesehen von diesen ignoranten Kunstgriffen überzeugt das Buch – vor allem dadurch, dass es keine rührselige Geschichte ist, sondern eine über Jugendliche, die sich einander annähern und das nicht auf einer Rutsch- sondern einer Achterbahn.

Infos
Cas Lester
Aus dem Englischen übersetzt von
: Christine Spindler
Sprichst du Schokolade?
Cover-Illustration: Kate Forrester
229 Seiten
Verlag: arsEdition
Ab 10 J.
gebunden: 13,40 €
eBook: 10,99 €

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Alles, was du brauchst...

„Da ist alles drin, was du brauchst, Tarek. Es wird dich an uns erinnern, ya faluz – mein Küken. Im Koffer ist deine Heimat drin: unsere Liebe, der Duft deiner Mama, die Erinnerung an den Berg Kasiun, den wir immer besteigen haben, und der Geschmack der großen, süßen Datteln von Tante Mara. Die Sonnaufgänge und die Sonnenuntergänge, das Mondlicht, das durch unsere Jalousien Streifen wirft, und das Rauschen der Plamen. Pass gut auf, Tarek, und hüte ihn wie einen Schatz! Aber öffne ihn erst, wenn du angekommen bist. Mama, Aisha und ich, wir können leider nicht sofort mit dir gehen. Aber wir kommen bestimmt nach...

... Ich nickte. Ich verstand Papas Worte. Aber ich ahnet nicht, was sie bedeuten...“

Der neunjährige Tarek wird von seinen Eltern aus dem schon kriegsumkämpften Damaskus auf die Flucht geschickt – allein mit dem beschriebenen Köfferchen. Das wird er auf der Flucht nicht aus den Augen und Händen lassen. Auch nicht im engen, klapprigen Boot. Der Gedanke an den mit der Liebe seiner Familie gepackten Inhalt aber wird ihm Stärke verleihen. So viel, dass er Mit-Flüchtlinge in Situationen, wo diese zu verzweifeln beginnen, aufbaut und aufrichtet.

Und er hat am Ende auch das Glück, über die Unterkunft in einem Flüchtlingsheim hinaus, verständnis- und liebevolle Aufnahme der ungefähr gleichaltrigen Anna und ihrer Familie zu finden. Doch eines Tages entpuppt sich gerade der Koffer als Enttäuschung – vorübergehend. Details seien nicht verraten.

Elisabeth Ornauer schafft es in einfacher, verständlicher Sprache ohne auch nur den geringsten Anflug von Pathos die Tausendfachen herzzerreißenden Geschichten „unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge“ in einem Buch (nicht nur) für junge Leser_innen zu erzählen - nachvollziehbar, dicht und doch immer wieder auch mit Raum für eigene Vorstellungen – nicht zuletzt über diesen geheimnisvollen Koffer.

Ein Interview mit der Autorin unter den Infos

INFOS
Elisabeth Ornauer (Text)
Kristin Loras (Illustrationen)
Die Heimat im Koffer – Geschichte einer Flucht
gebundene Ausgabe: 56 Seiten
wortweit Verlag Wien, 2018
9,90 €

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Interview mit der Autorin

Der Kinder-KURIER wollte von Elisabeth Ornauer wissen, wie sie gearbeitet hat, um dieses Büchlein zu schreiben.
Elisabeth Ornauer: Ich habe ab dem Sommer 2015 sehr viel zum Thema gelesen, viele sehr berührende Berichte, habe mit vielen Menschen gesprochen, die Flüchtlinge ganz nah betreut haben, die minderjährige Flüchtlinge versorgt haben etc.

Die vielen berührenden Berichte (mit ein paar minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen bin ich auf Facebook vernetzt – sie konnten bald gut Deutsch, haben geschildert, wie es ihnen geht). Diese Berichte haben mich bewogen, eine Geschichte daraus zu machen, die Kindern näherbringt, eine Ahnung davon, was es bedeutet, wenn man sein Zuhause verlassen muss.
Eine Lehrerein erzählte mir von einem Buben in ihrer Klasse, der seine Flucht beinahe genauso erlebt hat (der Bub ist jetzt 10). Er erzählte davon seinen Klassenkollegen, von seinen Ängsten, seinen Albträumen. Seine Eltern kamen bald darauf nach. Er ist so froh, hier zu sein, seine Schwester auch, die ist schon ein bisserl älter.

Die Figur des Buben Tarek „ist meinem Herzen entsprungen“, meint die Autorin im Interview und erinnert an Alan Kurdi, dessen am Strand angeschwemmtes Leichen-Foto im September 2015 praktisch durch alle Medien der Welt ging. „Dieses Bild fuhr mir so ein, tat mir so im Herzen weh, dass ich mich hinsetzte und die Geschichte zu schreiben begann. Weil ich wollte, dass das Kind lebt, lebt, lebt…“

Alan Kurdi war im selben Jahr auf die Welt gekommen wie die Tochter der Autorin. „Meine Tochter ist jetzt 6 Jahre alt geworden und ich habe sie nach Traiskirchen mitgenommen (sie war damals 3 ½ ). Daher habe ich viel mit ihr über das Thema geredet, sehr vereinfacht, und sie hat viele Fragen gestellt. Dennoch ist es für ein Kind nicht wirklich fassbar, was es bedeutet… aber Kinder haben eine Gedanken- und Herzenskraft, das sehe ich bei ganz alltäglichen Themen, auch das Thema Tod betreffend, wo sie anderen Menschen Trost spenden und sie sogar zum Lachen bringen können, auch wenn es ganz heftig und erschütternd ist…

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Wer hat als erstes Computer programmiert?

Lange bevor es wirklich Computer gab, hat die Britin Augusta Ada King-Noel, Countess of Lovelace in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also vor fast 200 Jahren, erläutert, wie eine Rechenmaschine (Differenzmaschine), die ihr Ehemann, der Mathematiker Charles Babbage entwickelt hatte, programmiert werden könnte. Erst mehr als 100 Jahre später, in den 1950ern wurde ihre Identität – den Artikel in einer Fachzeitschrift hatte sie nur unter ihren Anfangsbuchstaben veröffentlicht – aufgedeckt und ihr Beitrag zur Programmierung so anerkannt, dass eine Computersprache ihr zu Ehren „Ada“ genannt wurde. Außerdem wird seit fast zehn Jahren (2009) wird am zweiten Dienstag im Oktober der nach ihr benannte Tag begangen, an dem Leistungen von Frauen in verschiedenen Naturwissenschaften und Technik vor den Vorhang geholt werden.

Ada Lovelace ist eine von 25 Frauen, die in dem nun erschienenen Buch „Power Women – Geniale Ideen mutiger Frauen“ (ars edition) portraitiert werden. Darin finden sich sehr bekannte wie Kleopoatra oder die jüngste Nobelpreisträgerin aller Zeiten, Malala Yousafzai, aber auch – bei uns – weniger bekannte wie die Tru’ng-Schwestern, vietnamesische Heldinnen im Kampf gegen chinesische Besatzungs-Heere.

Neben einer jeweils kurzen Biographie und einem markanten Zitat der jeweiligen starken Frau – ob historisch oder gegenwärtig – stellt das Buch die Protagonistinnen auch als Helferinnen für den Alltag dar. Ausgehend von einem Element in der Lebensgeschichte der jeweiligen Frau wird ein durchaus fast alltäglich vorkommendes Problem geschildert – vom Geschwisterstreit über die Trennung von Eltern bis zu Mobbing. Und eine mögliche Handlungsanleitung der betreffenden Heldin – auch abgeleitet aus dem Wirken der betreffenden Frau.

Mobbing wird am Beispiel Malalas angesprochen. Sie wurde mehr als gemobbt, sie wurde lebensgefährlich verletzt, weil sie sich für ihre und die Rechte anderer Mädchen auf Bildung in Pakistan eingesetzt hatte. „Wir wissen nicht genau, wie sie (auf Mobbing) reagieren würde, aber sie würde dir vielleicht raten, den Mobbern auszuweichen. Sollte das nicht funktionieren, würde sie wohl wollen, dass du nicht klein beigibst, auch wenn du Angst hast. Tritt mutig auf – die Mobber müssen ja nicht wissen, dass du gar nicht so mutig bist. Sag ihnen, sie sollen dich in Ruhe lassen, dann dreh dich um und geh. Und erzähl auf jeden Fall den Erwachsenen, was da läuft...“

Das Buch will aber nicht nur ein Geschichtsbuch sein, sondern mit den Beispielen der Powerfrauen jedem Mädchen Mut machen und jedem Buben beweisen, auch wenn oft Männer viel berühmter sind, es gab zu jeder Zeit auch sehr starke Frauen.

Infos
Kay Woodward
Power Women - Geniale Ideen mutiger Frauen
Was würden sie dir raten?
Übersetzt von: Andreas Jäger
Hardcover, 112 Seiten
Ab 10 J.
Verlag: ars edition, 16,50 €

Sogar 13 Sprachen in einem Buch

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In diesem Bilderbuch erlebst du Zoe und ihren Bruder Theo im Kindergarten. Er ärgert sich über seine Schwester, weil die lieber mit der Pädagogin plaudert als mit ihm und den anderen zu spielen. Nach und nach kommen weitere Kinder – auch Zoe – und bemalen gemeinsam eine fade graue Wand. Die Geschichte selbst ist ... – naja; die Zeichnungen wirken eher altbacken, aber das Büchlein hat eine Besonderheit – wie alle anderen aus diesem deutschen Kinderbuchverlag: In einem Buch wird die Story in vielen Sprachen – hier neben Deutsch in noch zwölf weiteren von Albanisch über Englisch und Italienisch bis zu Kurdisch (Kurmandschi) und Türkisch.

Catherine Metzmeyer/Marc Vanenis ZOE & THEO malen im Kindergarten 13 Sprachen in einem Buch - Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Deutsch, Englisch, Italienisch, Kurdisch, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Türkisch. 3er-Band Nr.1 Talisa Kinderbuchverlag Hannover 15 € www.talisa-verlag.de


Kind von Fuchs und Gans

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Vater Gänserich, Mutter Füchsin – und so wird das Kind zum Guchs – schlau und mit Federn. Für die zieht ihn der Waschbär auf, ärgert ihn. Irgendwie schämt sich Guchs seines Federkleids und nutzen kann er sie auch (noch!) nicht. So die Grundgeschichte – und natürlich wendet sich das Blatt, das Mobbing hat ein Ende, das Außenseitertier wird akzeptiert, also das erwartete Happy End.Bis dahin tummelt sich Guchs auf Schnitzeljagd durch dieses Bilderbuch. Der Text ist durchgängig gereimt – hin und wieder ein bisschen krampfhaft wie vielleicht auch die Über-drüber-Patchworkfamilie mit Bonus-Papi Wolf. Die bunten Bilder sind ein Mix aus Aquarell- und Computer-Zeichnungen.

Nicole Maria Reif (Text) Julia Körner (Illustration) Guchs fliegt nicht! ab 5 J; 32 Seiten Verlagshaus Hernals, Wien 19,90 €

 

Die Welt entstand/entsteht im Spiel

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Am Thron saß Gott, zu seinen Füßen spielte Sophia – zu einem Zeitpunkt als große Leere herrschte. So beginnt das auch wunderbar, Fantasie anregend illustrierte und geschriebene Buch „Sophie und das große Spiel“.Es war am Anfang kaum was da – außer einem Sprungseil und Gedanken. Von diesen hatte das kleine Mädchen viel. Sie spielte damit und lud den alten Mann ein, herabzusteigen und mit ihr zu spielen. Und aus dem Spiel – aus einem Sprungseil, seinem Mantel und dessen Knöpfen entstand eine Schlange, wurden Menschen, Tiere, Pflanzen und die Sterne...

Bevor es wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung der Welt, der Erde, des Lebens, ja des ganzen Universums gab, mussten sich die Menschen Geschichten ausdenken wie dieses scheinbare Wunder zustande gekommen sein könnte. So erfanden die Menschen in verschiedensten Gegenden und Kulturen die unterschiedlichsten Schöpfungsgeschichten. Mythen in unterschiedlichen Kulturen und Religionen blieben neben den immer genaueren Forschungsergebnissen bestehen. Manchmal denken sich vor allem Künstlerinnen und Künstler aus solchen Mythen neue Varianten aus – eine solche ist dieses Buch, das sich aus zwei Sprüchen aus dem Alten Testament inspirieren ließ – siehe weiter unten. Dabei kreist das Buch aber um eine wahre, echte Beobachtung und auch längst wissenschaftliche Erkenntnis: Kinder – und damit alle Menschen – eignen sich die Welt im Spiel und durchs Spielen an. Der berühmte Dichter Friedrich Schiller formulierte übrigens einmal: „Der Mensch … ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“.

Die Inspirationsquelle aus dem Alten Testament: Buch der Sprüche 8: 30 da war ich Werkmeister (in anderen Übersetzungen Liebling) bei ihm, war Tag für Tag seine Wonne und freute mich vor seinem Angesicht allezeit; 31 ich freute mich auf seinem Erdkreis und hatte meine Wonne an den Menschenkindern.

Gudrun Rathke (Text) Isolde Christandl (Illustrationen)Sophia und das große Spiel Eine Schöpfungsgeschichte. Nach einer Idee von Alfred Vaupel-Rathke. 26 Seiten; ab 4 J. Tyrolia Verlage 14.95 €

Dieser Teddy-Bär hat viel zu erzählen

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„Das Erste, was er spürte, war die Berührung warmer Hände ....“, beginnt die Schilderung von Mats Geburt. „... die eine große scharfe Schere hielten“, wird die Geschichte fortgesetzt. Bei der Hauptfigur dieses Buches handelt es sich um einen Teddy-Bären. Die rund 60-seitige Story führt Mat – und damit auch dich – sozusagen rund um die Welt.

Geburts-Station: Eine riesige, stickige, düstere Fabrikshalle in China, wo er von Händen rund 12-jähriger Mädchen produziert wurde, die keine Chance haben, mit Seinesgleichen zu spiele. Weiter geht’s auf engstem Raum in einer Kiste in einem Container auf dem Schiff nach Rotterdam. Gekauft wird er von reichen Schnöseln, wo er auf überhebliche Artgenossen trifft, aber nicht bespielt wird. Irgendwann achtlos am Boden liegend, landet er in einem Mistsack, kam als Billig-Second-Hand-Ding zu einer Familie im polnischen Białystock und wurde endlich gekuschelt und mit ihm gespielt. Doch der Weg von Mat ist damit noch lange nicht zu Ende. Es folgen noch einige Abs und Aufs – auch an anderen Orten der Welt.

Reisen ist für viele eine angenehme, willkommene, weil gewünschte Sache – oft verbunden mit Freizeit, zumindest aber mit der Lust, neue Länder, neue Leute kennen lernen zu wollen. Für andere ist verreisen ein unguter Zwang. Sie müssen ihre Heimat verlassen, weil dort Krieg oder Not herrscht und sie dort, wo sie Zuflucht finden leider nicht immer willkommen sind. Auch das zeigt die Geschichte von Mat, dem Teddy-Bären – und ein bisschen auch, unter welchen Bedingungen oft Kinder arbeiten müssen, um Spielzeug herzustellen.

Agnieszka Suchowierska (Text) Tomasz Kaczkowski (Illustrationen)Mat und die Welt Aus dem Polnischen von Ewelina Rockenbauer Originaltitel: Mat i świat Doppelgänger Verlag 64 Seiten 14,40 €

Eine süße, kleine Spinne/spider/ragno... mal elf

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Bevor Otto noch ich sagen konnte, um – wie sich am Ende des Buches herausstellt -, die anderen einladen zu können, wandten sich alle schon von ihm ab. Heuschrecke, Biene, Schmetterling, Wurm usw. ergriffen die Flucht vor Otto, der kleinen, lieben Spinne. Nur du, der du das Buch bis zum Ende anschaust, liest oder vorgelesen bekommst, weiß um Ottos Charakter Bescheid.

Und so „nebenbei“ kannst du den einen oder anderen Satz in einer von wenigstens sieben weiteren Sprachen lesen. Wenn du jemanden kennst, die/der Arabisch, Bulgarisch oder Chinesisch beherrscht, kannst du ihn auch noch in diesen drei Sprachen lernen.

Damit verbindet dieses Bilderbuch – wie andere Bücher aus diesem in Deutschland angesiedelten Verlag – eine kurze Geschichtemit vielleicht langem Philosophieren übers Anders-Sein auch gleich mit dem Reinschnuppern in andere Sprachen – bzw. für jene Kinder/Eltern, die eine dieser anderen Sprachen sprechen ins Deutsch-lernen.

Die kurzen deutschen Sätze auf der jeweils rechten Seite in den Bildern stehen links in zehn weiteren Sprachen (durchgängig in anderen Farben gedruckt) – bzw. in drei anderen Schriften. Gleich auf der Innenseite des Buchumschlags findest du ein Spinnennetz mit dem freundlich lachenden Otto und einer Sprechblase „hier bin ich!“ – und das auch gleich in den anderen zehn Sprachen – von „Here I am“ (Englisch) über „¡Aquí estoy!“ (Spanisch), „Ăsta-s eu!“ (Rumänsich) bis „Ben buradayım“ (Türkisch). Dass Spinne auf Englisch „spider“ heißt, ist dir wahrscheinlich bekannt, auf Spanisch heißt sie „araña“, auf Italienisch „ragno“, was vielleicht auch vom Klang her schön süßer wirkt – und auf Türkisch: örümcek.

Wäre vielleicht hilfreich, würde in künftigen Auflagen unter den Schriften (Arabisch, Kyrillisch, Chinesisch) sozusagen noch diese noch in unser Alphabet transkribiert Lautschrift

Guido van GenechtenOtto - die kleine Spinne Auf Deutsch und zehn weiteren Sprachen (Arabisch, Bulgarisch, Chinesisch/Mandarin, Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Rumänisch, Spanisch und Türkisch) – in einem Buch Talisa Kinderbuchverlag ab 3 J., 28 Seiten geheftet: 15 € gebunden: 22.20

 

Nichts oder alles? – eine Bilderbuchgeschichte übers Schenken

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Weihnachten ist ein ziemlich passender Zeitpunkt für dieses Buch mit „Zusatznutzen“. In dem fein gemalten und leinen-gebundenen Bilderbuch „Das rote Paket“ - die Schrift auf dem Einband kann sogar ertastet werden – geht es ums Schenken. Anna ist bei ihrer Oma im Dorf zu Besuch, stapft durch den Schnee und begegnet zunächst nur hektischen Menschen. Da hat die Großmutter eine Idee – ein Packerl. „Das rote Paket ist ein Geheimnis... Aber machen Sie es nicht auf“, sagt sie dem ersten, den sie gemeinsam mit ihrer Enkelin trifft, „sonst geht verloren, was drinnen ist“. Und auf die Frage des Försters – er war der erste, der es überreicht bekam, antwortet die Oma: „Glück und Zufriedenheit“.

Die Augen des Mannes strahlen, Anna schlägt daher vor, gleich vieler solcher Packerl zu verschenken. Doch die Großmutter meint „nur“: „eines ist genug“.

Und in der Tat, angesteckt vom wertvollen, nicht in Geld zu bezahlenden Inhalt, schenkt der Förster das geheimnisvolle rote Paket weiter und der wieder weiter...und am Ende – das sei jetzt nicht verraten, auch wenn du’s dir vielleicht schon denken kannst.

Das Buch hat außenherum noch eine Schleife aus Karton – und auf dessen Innenseite ist ein Schnittbogen für einen Würfel mit der Seitenlänge 4,5 cm – bedruckt wie das Paket, das auf den Bildern des Buches vorkommt. Du kannst dir also auch so ein Zauberpackerl basteln ;)

 

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Linda Wolsgruber und Gino AlbertiDas rote Paket – eine Erzählung über das Schenken Verlag Bohem 17,50 €

Tröstende Geigenklänge

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„Wisst ihr, meine Geige erinnert sich an viele Geschichten.“ Er zieht den Bogen über die Saiten und eine innige Melodie erfüllt die Nacht. „Sie erinnert sich an die Zeit vor dem Krieg, als die Sonne aufging, den Nebel über den Weizenfeldern meines Vaters hob und sie zu Gold werden ließ... Bashar greift hinauf in die Luft, als wolle er die Musik einfangen, aber die Töne entschlüpfen ihm und werden vom Wind davongeweht.“ ... Nor legt eine Hand auf Ramis Arm. „Vielleicht kannst du für uns spielen und uns eine deiner Geschichten erzählen. Ich würde gerne eine hören. Die Nacht ist lang, und das wird helfen, die Dunkelheit fernzuhalten.“Zuvor hatte Rami praktisch nur geschwiegen. Er und alle anderen Personen der Geschichte sitzen in einem kleinen Schlauchboot und schippern als Flüchtlinge übers Mittelmeer. Er friert, hat Hunger und Durst. Die anderen auch, teilen aber das Wenige, das sie mithaben. Rami lehnt alle Angebote ab.„Ich habe nichts, was ich euch im Gegenzug geben kann“, sagt er verschämt und deutet auf eine Holzkiste, die er an sich drückt. Nur die habe er – mit der Geige drinnen.„Du hättest sie verkaufen können gegen etwas zu essen oder Wasser oder sogar gegen eine Rettungsweste“, meint einer der Mitreisenden. „Rami schüttelt den Kopf. Nein. Wisst ihr: Sie bedeutet mir alles. Meine Seele steckt darin.“Ramis Geigenspiel und seine Erzählung vertreibt nicht nur die Angst in stockdunkler Nacht. Er erzählt eine wunderbare alt wirkende Geschichte wie es zur Erfindung der (Pferdekopf-)Geige (Morin chuur/mongolisch) gekommen sein könnte, in der auch Flucht und Vertreibung eine Rolle spielt.Dieses rund 80 seitige Buch „Der Klang der Freiheit“ bettet die gefährliche Flucht in diesem Boot – „nur zwei Schichten Plastik und Luft liegen zwischen seinen Passagieren und dem Grund des Meers“ – in eine sehr poetisch geschriebene Erzählung ein in der trotz der trostlosen Ausgangssituation stets so etwas wie Hoffnung mitschwingt. Passend dazu ist das ganze Buch gestaltet: Mit malerischen Illustrationen, die die Atmosphäre und Stimmungen wiederspiegeln. An manchen Stellen scheinen (Halb-Sätze) auf den Wellen zu tanzen bzw. als würden sie sich vom Wind treiben lassen.Als Art Untertitel steht auf der Titelseite der deutschsprachigen Ausgabe noch:„Ein kleines Boot. Ein Funken Hoffnung. Ein Traum von Freiheit.“

Gill Lewis (Text) Jo Weaver (Illustrationen) Übersetzung aus dem Englischen: André MumorDer Klang der Freiheit 1b 10 J., 80 Seiten ars edition 10,30 € eBook: 7,99 €

Ein unsichtbarer Freund und ein unsichtbarer Feind

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„Mein unsichtbarer Freund“ – das ist Lelios Hausübung mit der das Buch „Mama Mutsch und mein Geheimnis“ beginnt. Glücklich ist der Bub nicht über die Aufgabe, die – wie viele andere – laut seiner Lehrerin die Fantasie anregen soll: …“und Fantasie braucht man, um groß und stark zu werden. Das ist natürlich totaler Quatsch! Um groß und stark zu werden, braucht man etwas zu essen, … Leider ist unser Kühlschrank leer. Deshalb sitze ich am Küchentisch, starre aus dem Fenster und habe auch nicht die geringste Idee, wie er aussehen könnte, mein unsichtbarer Freund…“

Und dennoch spielt Lelio natürlich im Verlauf der folgenden rund 90 Seiten immer wieder mit Fantasie – ob am Meeresstrand aus Steinen mit Löchern „Hühnergötter“ werden oder was die im Haus gegenüber neu eingezogenen Mieterin macht… Deren vom Wind verwehte Wäsche klaubt er auf, darunter auch „so ein rosafarbenes Dings, das Frauen tragen….“ Von letzterem lässt er sich zu seiner Hausaufgabe inspirieren: „Ich male einen fliegenden Busenhalter! Genauso einen, wie der, der jetzt vor meinem Fenster im Wind flattert. Sonst male ich nichts. Schließlich ist mein Freund ja unsichtbar, also quasi ein Geist…“ Und den nennt er AMAM. Unschwer zu erkennen, dass es für Mama steht, die schon tot ist.

Auf Lelio, der mit seinem Vater Gunnar alleine lebt, lastet viel mehr Verantwortung, als ein Kind im Normalfall schultern kann. Nach und nach stellt sich heraus, dass sein Vater ziemliche Probleme hat, ein Geheimnis, das sehr teuer ist und krank macht… „Und dann sagt Mama Mutsch“ – wie sie die Frau aus dem Haus gegenüber, eine Kieselalgenforscherin namens Dr. Mutschinski, nennen – „noch, dass Gunnar richtiges, echtes Glück hat mit mir. Und so ein Glück kann einem helfen, wieder gesund zu werden. Aber natürlich braucht man auch noch einen guten Plan, denn Glück alleine reicht nicht aus…“

Natürlich spielt sich die Geschichte nicht nur zwischen Lelio und Erwachsenen ab, so manche Kapitel spielen sich unter Gleichaltrigen in der Schule ab. Viel mehr Details seien aber nicht verraten. Nur so viel noch, trotz der traurigen Grundgeschichte hat die Autorin so manche Passage zum Schmunzeln eingebaut.

Frauke Angel Illustrationen: Jana PischangMama Mutsch und mein Geheimnis ab 8 J., ca. 90 Seiten Verlag Jungbrunnen 13,95 €

 

Die letzte Wandertaube

 

Vom großen Vogelschwarm bis zur Ausrottung dieser Art

 

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Viele bunte Punkte auf der ersten Doppelseite – und dazu der Text „eine dunkle Formation taucht am Himmel auf“ – stehen am Beginn der Geschichte über eine Wandertaube. Nicht irgendeine, sondern die letzte ihrer Art. Die Menschen in Nordamerika hatten die Millionen dieser Vogelart ausgerottet. Die letzte Überlebende landete im Zoo von Cincinnati, wurde nach ihrem Tod ausgestopft und ist Bestand des naturhistorischen Museums in Washington D.C. Weil die erste First Lady der USA Martha Washington hieß, wurde diese Taube nach ihr benannt.

In gemäldeartigen, teils fantasievollen Bildern geht die Geschichte vom großen, anfangs nur schematisch dargestellten Schwarm immer näher ran an die Vögel, die dann als einige individuelle Wandertauben ins Bild kommen und schließlich tausendfach abgeschossen und somit immer weniger werden – bis eben...

 

Atak

Martha. Die Geschichte der letzten Wandertaube

32 Seiten (306 x 276 mm)

ab 6 Jahren

Aladin 20,60 €

 

Spannender Krimi mit rätselhaften Notizen der Hauptperson

 

 

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Die deutsche Studentin Nika wacht völlig benommen in ihrem Bett in der Wohngemeinschaft in Siena auf, kennt sich nicht nur aufs erste nicht aus – sondern fast 420 Seiten lang. Bald nach dem Aufwachen kommt sie drauf, sie hat nicht ein Nacht durchgemacht und ist davon groggy (gewesen). Hinter liegt ein rund zwei Tage währendes Blackout. Und nicht nur das. Ein blutverschmiertes T-Shirt im Badezimmer, ein eigenartiger, Angst einflößender Spruch auf dem Badezimmer-Spiegel, ein Zettel in ihrer Hosentasche mit mehr als kryptischen Notizen – die aber von ihr selbst stammen. Ursula Poznanski führt in „Aquila“ nicht in eine Fantasy-Welt, sondern in einen sehr spannenden Krimi mit letztlich zwei Toten und einer schier unausweichlichen Schlinge, die sich um Nikas Hals legt. Und sie selbst kann immer nur Bruchstücke aus der Phase des Blackouts aus dem Dunkel zurückholen – zunächst nie ins Bewusstsein, sondern gefühlsmäßig, wenn sie zu einer Zeile eines Songtextes kotzen muss usw.

Ein Buch, das zum Verschlingen provoziert, weil praktisch nie die Leserin/der Leser mehr weiß als die nach Wahrheit suchende Hauptfigur. Schön eingestreut sind etliche plastische Beschreibungen von Orten, Vierteln, Gegenden dieser italienischen Stadt.

Viel mehr als das oben angegebene sei nicht verraten, die Spannung würde sonst zerstört werden; lediglich die Anmerkung – eineinhalb Seiten vor Ende – ohne die Andeutung eines fast romantischen Happy Ends - wär auch ein guter Schluss gewesen ;)

 

Ursula Poznanski

Aquila

420 Seiten

17,50 €

Samuel oder Samantha? - Tierische Liebes-Vielfalt

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Nach einer Gewitternacht begann der erste Schultag. Bevor’s ans Rechnen oder andere Lernbereiche ging, lud die Lehrerin Okapi die neuen Kinder zu einem Spiel ein. „Wir teilen uns in zwei Teams auf. Die Jungen stellen sich zu meiner Linken auf und die Mädchen zu meiner Rechten. Husch, husch! Ihr werdet sehen, es wird lustig!“

Das war es für Sam nicht. Die Schnecke „stand noch immer in der Mitte der Klasse ... Ich weiß einfach nicht, ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin“, meinte Sam, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie Samuel oder Samantha sein wollte. Und das stimmt bei Schnecken in echt. Nebenbei bemerkt: Im Polnischen ist Schnecke männlich: Ten ślimak.

Wasserschwein Magda, die Schulpsychologin, (im Buch verwirrend als -pädagogin bezeichnet), weiß Rat. Alle Kinder sollen eine Reportage über die Gewitternacht verfassen – und dazu verschiedene Tiere befragen. Magda schickt Sam zu Frau Weißbüscheläffchen, zu Henryka Lippfisch, zu zwei schwarzen Schwänen und Bürgermeisterin Lucyna Eichhörnchen. Erstere hat zwei Ehemänner, Zweitere ist mittlerweile Henryk Lippfisch, die männlichen Schwäne sind verheiratet und die Bürgermeisterin ist im Stress – wegen der Gewitterschäden, aber auch weil sie mit Nela, einer Eichhörnchenfrau, ein gemeinsames Kind hat.

So erlebt die Schnecke, dass sie/er nicht allein mit ungewöhnlichen Geschlechteridentitäten ist. Über Sams spannende Reportage - andere hatten langweiligere GesprächspartnerInnen – erfuhren auch ihre MitschülerInnen von der Vielfalt. Und diese ist nicht herbei fantasiert.

Dieses polnische Bilderbuch mit großteils am Computer gestalteten Illustrationen verpackt die Vielfalt nicht nur unterschiedlicher Tierarten, sondern auch von Geschlechteridentität bzw. Liebesbeziehungen in ein spannendes Bilderbuch. Ausgangspunkt: Co-Autor Jakub Samałek ärgerten Stereotypen in vielen Büchern, seine Kollegin Maria Pawłowska ist Biologin und brachte Fachkenntnisse ein – die im Anhang des Buches noch ausführlicher dargelegt werden.

Übrigens: Während dieses Buch vor zwei Jahren in Polen erschienen ist, bekam der österreichische Autor Martin Auer von einem Verlag für sein 30. Buch „Die Prinzessin mit dem Bart“ die Antwort: Die Zeit sei dafür noch nicht reif – drei Jahre nach Conchitas Eurovisions-Songcontest-Sieg ;(

Wer ist die Schnecke Sam? Text: Maria Pawłowska, Jakub Samałek Illustrationen: Katarzyna Bogucka Übersetzung aus dem Polnischen: Ewelina Rockenbauer 60 Seiten, 14,40 € Doppelgänger Verlag

16 Jahre nach "König & König", drei Jahre nach Conchitas Song-Contest-Sieg:
Ist die Zeit wirklich noch nicht reif für eine Prinzessin mit Bart?

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„Die Prinzessin mit dem Bart“ – so heißt das möglicherweise 30. Kinderbuch des bekannten österreichischen Autors Martin Auer. Ob es erscheinen wird? Das ist mindestens so spannend wie die Geschichte selbst. Aber dazu später, zunächst einmal zur Story, die der Autor in einem YouTube-Video auszugsweise vorliest - und auf einer Homepage nachzulesen ist:

„Es lebte einmal in dem Land Burgund ein wunderschöner junger Prinz, der hieß Adelmut. Alle Mädchen im Land fanden ihn ursüß, und wenn er durch die Stadt ritt, fielen manche sogar vor Begeisterung in Ohnmacht, wenn sie ihn sahen. Er war so schön, dass die Sonne sich schämte, aufzugehen, wenn sie ihn am Morgen sah. Deshalb musste er immer bei zugezogenen Vorhängen im Bett bleiben, bis es taghell war, damit die Sonne sich nicht gleich wieder verkroch. Jedenfalls sagte man das. Aber das war wahrscheinlich übertrieben und in Wirklichkeit schlief er nur gern etwas länger.“ So beginnt die Geschichte, die schon fertig geschrieben ist, ein Teil der Illustrationen – etwa das Titelbild – ist auch schon gemacht, einige fehlen noch. Wie in vielen Prinzen-Geschichten soll er nach dem Willen, in dem Fall des Vaters, eine Prinzessin heiraten, reitet zu einem Turnier, um sich um deren Hand zu bewerben. Dazu heißt es in Auers Text: „Hmm“, sagte der Prinz, „warum soll ich denn diese Zoralinda heiraten, ich kenn sie doch gar nicht. Ist sie denn nett?“ „Ob sie nett ist, ist doch nicht wichtig“, sagte der König. „Brabant ist ein schönes, reiches Land, und wenn sie dich heiratet, wird es dir gehören.“ „Ach so, darum geht‘s“, sagte der Prinz.“

Und als er zurückkommt, sagte Prinz Adelmut. „Ich will Prinz Goldherz heiraten!“ „Aber das geht doch nicht!“ schrien der König und die Königin entsetzt. „Du kannst doch keinen Prinzen heiraten!“ „Warum denn nicht?“, sagte Prinz Adelmut. „Er ist stark und tapfer, ein guter Reiter und ein toller Schwertkämpfer, er schießt fantastisch mit Pfeil und Bogen und er kann hervorragend tanzen und singen, er ist klug und kann die schwierigsten Rätsel lösen und er ist ein weiser und gerechter Richter. Und: Ich habe mich in ihn verliebt und er hat sich in mich verliebt, und das ist überhaupt die Hauptsache!“

Kein Verlag will's drucken

Für so ein Buch sei „die Zeit noch nicht reif“, meinten Verlags-Vertreter_innen zu Martin Auer, von dessen bisherigen 29 Kinderbüchern elf - also mehr als ein Drittel - mit Preisen ausgezeichnet worden sind. Ob das oben genannte Buch nun wirklich erscheinen kann, hängt davon ab, wie viele Menschen wie viele Bücher vorbestellen oder das Entstehen sonst finanziell unterstützen. Nachdem sich kein Verlag gefunden hat, will es Auer selbst herstellen lassen.

Übrigens: „Noch nicht reif?“ 2001 erschien das Bilderbuch „König & König“ von Linda de Haan und Stern Nijland (Übersetzung: Edmund Jacoby). In Bühnenfassungen war’s 2008 im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier und 2012 im Linzer Landestheater zu sehen. Und so „nebenbei“ wurde Conchita Wurst, die Sängerin mit Bart, vor mehr als drei Jahren weltweit umjubelt, als sie den Eurovision Song Contest mit „Rise Like a Phoenix“ gewonnen hat.

Auf der Crowdfunding-Plattform Startnext lädt der Autor und in diesem Fall auch Illustrator zur finanziellen Unterstützung ein. Die reicht von 5 € als Vorbestellung für eine eBook-Version, über 12 € für ein gedrucktes Exemplar, 20 €, wenn es auch signiert sein wird bis zu 200 € für 25 Exemplare und 800€ für die Buchung zweier Lesungen daraus.

„Die Geschichte ist fertig, an den Collagen, die das Buch illustrieren, und am Layout wird noch gearbeitet“, schreibt Martin Auer. „Das gesammelte Geld finanziert die Kosten für Druck, Herstellung und Versand. Wird das Ziel überschritten, dann gibt es auch ein Honorar für den Autor. Wenn das Ziel nicht erreicht wird und das Projekt nicht realisiert werden kann, bekommen alle, die investiert haben, ihr Geld natürlich zurück“, verspricht der Schöpfer der „Prinzessin mit dem Bart“.https://www.startnext.com/prinzessin-mit-dem-bart

Ritter von der verwordakelten Gestalt

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Jenes Kapitel, das den neuesten Abenteuer von „Tscho“ Netzwerker und seinen Freunden den Titel des ganzen Buches gab, ist nur zehn Seiten. Natürlich kommt’s auch dabei zu Missgeschicken, als Hoppalas, die zu Lachern der Beteiligen führen - aus Schadenfreude aber auch Selbstironie der handelnden Figuren. Und zu Lachern der Leserinnen und Leser – weil die Vorstellung, dass sich einer der Jungs oben auf der Treppe auf einen Hupfball setzt und einen Selfie-Stick als Art Schwer in der Hand hält eher zwangsläufig zu einem mehr als komischen Bild führt. Autor Christoph Mauz bringt in seiner Art die Dinge fast in gesprochener Schriftsprache mit deutlich Wienerischen Einschlägen festzuhalten, das beschriebene Bild dann noch witzig auf den Punkt: „Er hat ausgesehen wie der Ritter von der verwordakelten Gestalt.“

Die „Abenteuer“ von Tscho und seinen Kumpels – und manchen Kumpelinnen – reichen vom Skikurs über neue Schülerinnen und Schüler für die Klasse. So manche wichtige Themen sind in die Kapitel „verpackt“ – von Mobbing über Klischees und deren Entzauberung oder die ersten Dates, wo Buben und Mädchen einander nicht mehr gar so blöd finden, bis hin dazu, dass einige abgezockt werden, weil sie den neuesten, noch dazu verbotenen Horror-Grusel-Zombie-Film auf DVD erstehen wollen, und dann ... – aber das Ende dieser Episode sei nun lieber nicht verraten.

Wie alle Mauz-Bücher liest sich auch dieses locker, verschafft die den einen oder anderen Lacher oder entlockt dir wenigstens Schmunzeln und lässt dich vielleicht wundern, wie nicht mehr ganz junge Leute in Wien und Umgebung sprechen oder früher einmal gesprochen haben.

Übrigens: Der Autor seit Kurzem „live aus dem Wohnzimmer“ – einmal wöchentlich ein Kapitel aus einem seiner Bücher: YouTube -> Christoph Mauz, Live aus dem Wohnzimmer

Christoph Mauz Selfie-Mania! Unglaubliche Geschichten von Tscho! IllustratorInnen: Beate Fahrnländer 120 Seiten G&G-Verlag 12,95 €

 

Außenseiter-Duo: Spinner und Läuferin

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Zwei Außenseiter ihrer Klasse finden – zunächst unfreiwillig – zueinander. Da ist Jakob, genannt der „Spinner“, weil er sich – scheinbar – Unnötiges merkt wie fast sämtliche Weltrekorde und Olympia-Siegeszeiten in Laufbewerben. Fatima kommt neu in die Klasse, stammt aus Algerien und sitzt unversehens neben Jakob. Der Lehrer fragt, wer sie gern als Nachbarin hätte. Jakob hat aber nur aufgezeigt, um zu fragen, ob er aufs Klo gehen dürfe.

Dieses Missverständnis hat sich der Autor ausgedacht, um die Schicksale der beiden zu verknüpfen. Dem Jakob wird die Verwandtschaft zu einem armenischen Weitsprung-Weltrekordler aus den 60er Jahren angedichtet (Igor Ter-Owanesjan), der auch noch in der 4x100-Meter-Staffel der damaligen Sowjetunion (zu der Armenien gehörte) gelaufen ist. Und Fatima läuft natürlich – soll der Titel des locker-flockig geschriebenen Romans (ab 10 Jahren) doch nicht Lügen gestraft werden ;)

In ihrem langen Kleid und mit Kopftuch saust sie von der Schule so schnell nach Hause, dass Jakob, Experte für Laufzeiten, verwundert ist. Er, so sein Traum, möchte ihr Trainer werden, denn sie habe das Zeug zur Olympiasiegerin und Weltmeisterin. ABER – da ist die zunächst sehr ungesprächige und distanzierte Fatima einerseits und eine Partei um einen arroganten Jungen, der gegen das Kopftuchmädchen hetzt. UND als es Jakob endlich gelingt, die Mauer zu Fatima zu durchbrechen und sie sogar zwei gestoppte Runden auf einem alten Sportplatz grandios läuft, stellt sich ihr Opa dagegen, dass sie beim Schullauf mitmacht. Nach dem Tod ihres Vaters ist er das männliche Oberhaupt der Familie und lässt zwar freundlich mit sich reden, aber bleibt bei seinem Nein.

In Jakobs Kopf wird eine Zyste festgestellt, er muss operiert werden und meint, das würde schon gutgehen, wenn Fatima am Lauf teilnehme, weil sie gewinnen werde.

Abenteuerlich wird’s gegen Ende – mit zwei Happy-Ends, wenngleich Fatimas Großvater so wütend wird, dass er sie nicht einmal mehr an der Siegerehrung teilnehmen lässt.

Jürgen Banscherus Der unglaubliche Lauf der Fatima Brahimi Illustrationen (Cover und innen): Michael Bayer Ca. 150 Seiten Arena Verlag Taschenbuch: 8,30 € eBook: 7,99 € Hörbuch: 11,99 €

Den Spaß nicht verderben lassen

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„Das ist eben so, weil es eben so ist“, fauchte die Katze. „Und das war schon immer so“, maulte der Marder. „Und das wird auch immer so bleiben“, grummelte der Waschbär. „Und es ist richtig, weil der Herr immer Recht hat“, schniefte das Eichhörnchen. „Und verboten ist eben verboten“, nuschelte der Otter. „Und auch wenn jeder etwas anderes nicht darf, ist das trotzdem richtig so, weil wir alle brav sein sollen. Denn unser Herr ist ein lieber Herr. Auch wenn er böse auf uns ist.“

Und alle versuchten dabei zu lächeln, aber sie hatten ganz traurige A

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Märchen zum Lesen und Hören in 17 Sprachen

Ein armer, schlauer Mann macht seinem König eine „Steinsuppe“ schmackhaft. Dieses Märchen findest du in diesem Buch sowie auf der beigelegten Hör-CD – in den beiden Sprachen Deutsch und Ungarisch.

VOBIS (Verein für offene Begegnung und Integration durch Sprache) hat mit Menschen, die aus 16 verschiedenen Herkunftsländern nach Österreich geflüchtet sind, Geschichten gesammelt. Darunter sind klassische Märchen der Regionen und Länder ebenso wie Geschichten aus dem eigenen Familienumfeld, wie etwa „Mein Schnuller“ (Mazedonisch). Oder eine historische Geschichte (auf Komorisch), etwa wie das Dorf Bangoi Kuoni überflutet wurde.

Die Sprachen reichen von Arabisch bis Yoruba. Zu den jeweiligen Sprachen gibt es immer eine kurze Erklärung, wo und wie weit sie verbreitet ist und in welcher Schrift oder in welchen Schriften sie geschrieben wird. So ist Kurdisch (wovon es allerdings mindestens drei Varianten, manche bezeichnen sie als eigene Sprachen, andere als Dialekte, gibt) die vielleicht einzige Sprache der Welt, die sogar in drei verschiedenen Schriften geschrieben wird (z.B. in der Türkei lateinisch, Irak und Iran in arabischen Zeichen und in Armenien kyrillisch).

Auch auf der CD sind die Geschichten jeweils in diesen Sprachen sowie auf Deutsch zu hören. Selbst wenn die anderen Sprachen nicht verstanden werden, ist es ganz schön spannend, den unterschiedlichen Sprachmelodien zu lauschen.

Ein Stein in der Suppe, 100 Seiten plus CD; Geschichten aus einer Welt für unsere gemeinsame Zukunft; 18,50 € (plus Versandspesen); http://verein-vobis.com/buchprojekt

Bäume (nicht nur) für Kenia

Angelehnt an den Stil vieler afrikanischer Bilder zeichnet und beschreibt Claire A. Nivola die Geschichte von Wangari Maathai. Als Kind wuchs sie im Hochland Kenias inmitten von üppigem Grün und stark bewaldeten Hügeln auf, Feigenbäume galten als heilig, Bäche und Flüsse führten viel Wasser und beheimateten viele Fische. Als sie nach ihrem Biologie-Studium in den USA wieder nach Hause zurückkam, meinte sie ihren Augen nicht trauen zu dürfen: Bäume gerodet, keine vielfältigen angebauten Früchte, von denen sich die Menschen alle selbst ernähren konnten, sondern große Plantagen mit wenig verschiedenen Sorten – Tee und einigen Feldfrüchten – aber alles für den Verkauf – oft ins Ausland, teilweise staubige, wüstenartigen Landstriche – und wenig Wasser.

„Wenn wir verstehen, dass wir ein Teil des Problems sind“, sagte sie, „dann können wir auch ein Teil der Lösung werden.“ Sie hatte eine einfache, aber großartige Idee.

„Warum pflanzen wir nicht Bäume?“, sagte sie zu den Frauen.

Sie zeigte ihnen, wie man von den übrig gebliebenen Bäumen sammelte. Sie brachte ihnen bei, wie man pflanzenerde herstellte, indem man sie mit Dung mischte. Sie zeigte ihnen, wie man die Erde anfeuchtete, mit einem Stock ein Loch bohrte und den Samen vorsichtig dort hineinlegte. Vor allem aber unterrichtete sie die Frauen darin, wie man die heranwachsenden Setzlinge hegte und pflegte…

Auch Rückschläge konnten sie und die erste Handvoll Gleichgesinnter nicht daran hindern, weiter zu machen. Aus der Idee und den ersten Bemühungen entstand eine große Bewegung. 30 Millionen Bäume wurden mittlerweile in den 30 Jahren von der „Grün-Gürtel-Bewegung“ genannten Initiative gepflanzt. Wangari Maathai bekam dafür als erste Frau aus Afrika 2004 den Friedensnobelpreis, weil sie die Gesundung der Umwelt mit dem Wohlergehen von Menschen als Einheit betrachtete.

Die 2011 in Nairobi verstorbene „Mutter der Bäume“, wie sie immer wieder genannt wurde, war Vorbild für den 2007 neunjährigen Felix Finkbeiner, der in seiner Schule in der Nähe von München sein Referat über Klimawandel mit der Aufforderung beendete: „Lasst uns in Deutschland eine Million Bäume pflanzen!“ Aus dem Vorschlag wurde seither die weltweite – von Kindern und Jugendlichen getragene – Initiative „Plant fort he Planet“, die in 193 Ländern mehr als 12,6 Milliarden (!) Bäume gepflanzt, sich 1000 Milliarden zum Ziel gesetzt hat und für Klimagerechtigkeit kämpft.

Claire A. Nivola, (aus dem Englischen von Susanne Lin), Bäume für Kenia – Die Geschichte der Wangari Maathai, Verlag Freies Geistesleben, 16,40 €; ein Euro geht als Spende an Plant-for-the-Planet; 1 € = 1 Baum

Das Mädchen und der Baum

Bela wächst am Land, mitten in der Natur auf, ein Baum wird ihr Freund. Alles ist gut. Dann jedoch muss das Mädchen mit seinen Eltern in die Stadt übersiedeln. Auch nicht schlecht, Aber irgendwas geht ihr ab. Genau!

Da hilft ein anderes „Stück“ Natur: „Pflanze diesen Samen!“, flüsterte der Wind und überbrachte so dem Mädchen die Nachricht des Freundes. „Wenn du diese Samen pflanzt, wirst du wieder glücklich sein und in der Stadt einen Teil von mir bei dir haben!“

Andere, vor allem Kinder, machten es ihr nach…

Im Nachwort des mit lieblichen Bildern versehenen Buches wird für jene, die’s noch nie gemacht haben, beschrieben, wie Bäumchen pflanzen geht. Und ein bisschen die Initiative „Plant fort he Planet“ beschrieben.

Roseni Kurányi, Susanne Ward (Illustrationen), Das Mädchen und der Baum, Papermoon Verlag, 11,30 Euro

Jean Giono, Quint Buchholz (Bilder), (Aus dem Französischen von Uli Aumüller), Der Mann, der Bäume pflanzte, Carl Hanser Verlag

Maus im wilden Westen

Buchstaben bilden einen lächelnden Mund, wenn „grinsen“ geschrieben steht. Bei „springen“ hüpft die Schrift. Die Buchstaben von Kleidung hängen wie Wäschestücke an einer Leine. Sehr verspielt wird die Schrift in den Abenteuern der Zeitungs-Mäuse-Familie Stilton neben vielen comicartigen Zeichnungen (kleinen, aber auch doppelseitigen Bildern) zu einem weiteren graphischen Element.

In diesem Band landet Geronimo im „wilden Westen" – oder doch nicht? Wie auch immer – kurzweilig geschrieben und reichlich illustriert kannst du ihn und seine Family bei den Abenteuer begleiten.

Geronimo Stilton - Wirbel im Wilden Westen, 120 Seiten, rororo Taschenbuch, 8,30 Euro

Nervensäge

Robert Zarkoff kauft auf einem Markt eine seltsame Holzmaske. Noch eigenartiger ist eine Art Code in Form einer mathematischen Formel auf dieser. Merkwürdige Dinge passieren dann – meist Missgeschicke. Selbst sein sensationeller Auftritt bei einem Handballspiel, in dem er urviele Tore schießt, wird für ihn zum Bumerang. Nachdem er die Formel entschlüsselt, sieht er den Verursacher seiner neuen Probleme: einen kleinen Teufel, ein ziemlich gemeines Biest. Robert muss etliche abenteuerliche Missgeschicke durchleiden bevor es ihm gemeinsam mit Cousine Zara, seiner Helferin in allen Nöten, gelingt, Asmoduin los zu werden – zumindest bis Teil 2, der nächstes Jahr erscheint.

Jens Schumacher, Asmoduin, Nervensäge aus der Hölle, ca. 170 Seiten, ueberreuter, 10.30 €

(Un-)sichtbare Helfer

Alle anderen können sie nicht sehen, für Florian aber sind sie DIE Helfer in der Not – seine beiden Drachen. Guter und Böser hat er sie genannt. Zweiterer ist rot und kann Feuer spucken, ersterer ist grün und „zaubert“ bunte Seifenblasen aus seiner Nase. Wann immer ihm Gefahr droht, ist Böser Drache zur Stelle. Und wenn er unerfüllte Wünsche hegt, etwa, dass Max sein Freund sein möge, hilft Guter Drache. Sie können schrumpfen und wachsen und ihn sogar – allen Schwierigkeiten zum Trotz – in den Familienurlaub ans Meer begleiten, obwohl sie letzteres so überhaupt nicht mögen.

Christine Nöstlinger/ Jens Rassmus, Guter Drache und Böser Drache; Residenz Verlag; ab 4 J., 40 Seiten; 14,90€.

Kinderreime von Albanisch bis Vietnamesisch

Pliva patka preko Save Nosi pismo na glave. Auf Deutsch heißt dieser kroatische Kinderreim: Eine Ente schwimmt über die Save Trägt einen Brief auf dem Kopf. Seit Jahrzehnten sammelt die Kindergärtnerin Silvia Hüsler aus der Schweiz Verse, wie sie Kinder seit Generationen gerne sagen oder singen und dazu oft tanzen, spielen, springen ... Kinderleicht lernen sie so andere Sprachen kennen, ein bisschen zumindest.Silvia Hüsler, Kinderverse aus vielen Ländern mit Hör-CD, Lambertus, 17 €

Abenteuerroman mit Grusel- und Echtheitsfaktor

Wie in vielen seiner Bücher baute Robert Klement auch in Warte bis die Nacht anbricht rund um eine echte Geschichte eine erfundene Rahmenhandlung. Die Leiche des Mädchens Kitty Jay wurde tatsächlich im vorigen Jahrhundert in einem englischen Moor gefunden. Der Autor hörte sich in der Gegend um, durchstöberte Archive und Chroniken. Und dachte sich dann einen Burschen aus, der glaubt ihrem Geist begegnet zu sein. Darum macht sich dieser Simon dann auf die Suche nach Spuren des Mädchens und seines Schicksals. Ein spannender Abenteuerroman teilweise mit Gruselfaktor und kaltem Schauer, wenn du daran denkst, dass es Kitty Jay so oder doch ziemlich ähnlich ergangen sein dürfte. Robert Klement, Warte bis die Nacht anbricht, G&G Verlag, 11,50 €

Zwei Enden

Ein Kind findet eine (Kunststoff-)Ente. In knappsten Worten und Bildern beschreibt Autorin und Illustratorin Isol, was das Kind damit anfängt, u.a. setzt es sich die Figur als Hut auf. Drehst du das Büchlein um und fängst vom andern Ende her an, siehst du die selben Szenen aus der Sicht des Entleins. Im obigen Beispiel benutzt es das Kind als Aussichtsturm. Dies ist eines der bisher auch auf Deutsch erhältlichen Bücher der kürzlich mit dem Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichneten Argentinierin.Isol, Ein Entlein kann so nützlich sein, Verlag Jungbrunnen, 12,95 €

Eines Morgens… da machte die Hauptfigur des Buches eine höchst merkwürdige Entdeckung. Früher als sonst war sie aufgestanden, sah ihre Mutter, als die das Frühstück herrichtete und – siehe da, die Haare standen ihr in alle Richtungen zu Berge. Huch, Mama ist in Wahrheit ein Stachelschwein…. Ob das bei ihrer Freundin Elisa auch so ist? Als sie eines Tages bei der übernachtete, schlich sie sich auch sehr, sehr früh aus dem Kinderzimmer und: Noch ärger, da stand …

Und welches Tier, fragt Isol am Ende von „Wie siehst du denn aus?“ sind denn deine Eltern… Witzig und frech!

Isol, Wie siehst denn du aus?, Aufbau-Verlag, 48 Seiten, kartoniert: 10, 30 €

Und weil die 41-jährige Marisol Misenta erst vor Kurzem den wichtigsten Preis der Kinderliteratur, den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis bekam, erscheint ihr nächstes auf Deutsch übersetztes Buch ein Monat früher. Ab 18. Juni gibt es „Überraschung für Nino“.

Nino hat viele Geburtstagswünsche, ist neugierig, was er davon wohl kriegen wird und stöbert… Und da sieht er im Kasten auch wirklich ein großes rotes Packerl. Er kann’s nicht erwarten und reißt es auf und – ist zunächst einmal enttäuscht. Aber nur fürs erste…

Isol, Überraschung für Nino, 36 Seiten, Hardcover, ab 18. Juni, 13,40 €

Kleiner Mäuserich sieht Häsin fliegen – in Reimen mit Bildern

So herrlich verrückt, so fröhlich und frei. Sie springt einfach los, als wär nichts dabei!“ Der Mäuserich namens Braun bewundert Frau Hase. Wenn er zuschaut, wie sie sich bewegt, sieht er sie fliegen. Und verspürt dabei frühlingshafte Gefühle. Die werden nur durch das Auftauchen von Herrn Hund gestört. Diesen hält der kleien Mausmann für eine große Gefahr. Darum muss er seine Angebetete retten – in Reimen, witzig illustriert.

Einziger Wermutstropfen ist eine kurze Passage nach dem Motto: "Rettet dem Dativ", wenn es heißt, dei Häsin "zieht ihm (den Hund) am Ohr und zupft ihm am Zeh..."

Julia Hubery, Jonathan Bentley, Frau Hase, Herr Hund und der Mäuserich Braun; Annette Betz; 15,40 €

Eine Welt in der Bücher fliegen und sprechen

Geheimnisvoll.Das Leben von Morris Lessmore ändert sich schlagartig, als er eine schöne Dame trifft, die von einem Schwarm Bücher durch die Luft gezogen wird. Sie wirft ihm ihr Lieblingsbuch zu. Das Buch hat einen blauen Einband und entpuppt sich als lebendig. Es führt Morris zu einem geheimnisvollen Gebäude. Dort leben Lexika, Romane und Comics – sie alle können fliegen und sprechen.Die fliegenden Bücher des Mr. Morris Lessmore von William Joyce ist die Geschichte zum oscarprämierten Kurzfilm; Boje Verlag; 15,50 Euro

Ausgezeichnet: Rita mit der roten Badekappe: Mut, etwas nicht zu tun

Was sind schon Luftschiffe oder Seiltänzer gegen dieses Mädchen. Rita mit der roten Badekappe. Die traut sich etwas ganz Besonderes, nämlich einfach vom Sprungturm die Leiter wieder runter zu steigen. „Fische springen nicht von Türmen.“ Für den knapp und punktgenau formulierten Text sowie die beeindruckenden Bild-Collagen gab’s einen der vier österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise.Heinz Janisch, Ingrid Godon, Rita, Bloomsbury, 14,40 €.

Ausgezeichnet: Die Beste Bande der Welt

Alle Kinder sind in irgendeiner Bande – nur nicht Oskar. Einmal ist er zu klein, ein anderes Mal zu groß oder zu wenig gefährlich, falsch gekleidet ... Mist. Was tun? Nun, Oskar gründet einfach seine eigene Bande. Ganz alleine sucht er sich ein Hauptquartier und macht andere neugierig ... Mehr sei aber jetzt nicht verraten, höchstens noch so viel, dass es dafür einen der Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise gab.Saskia Hula (Text), Ina Hattenhauer (Illustrationen), die beste Bande der Welt, Nilpferd in Residenz, 14,90 €

Woher die Babys wirklich kommen

Ausgezeichnet: DAS machen?

Mit der Geschichte vom Storch, der die Babys bringt lässt sich kein Kind mehr abspeisen. Woher aber kommen sie dann? Was hat es mit Liebe, Sex, Zärtlichkeit und anderen Gefühlen auf sich? Wo ist es wichtig, Grenzen zu fühlen und zu setzen? Dazu findest du vieles im Buch „DAS machen?“ Es wurde mit einem der vier österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise ausgezeichnet. Anregungen und Zitate haben Autorin und Illustratorin in vielen Workshops mit Schulklassen gesammelt.Lilly Axster/Christine Aebi, DAS machen? Projektwoche Sexualerziehung in der Klasse 4c, de’A Panoptikum; 24,50 €; www.dasmachen.net

Ausgezeichnet: Schräges Trio erlebt verrückte Storys

Und wieder ein Preis für den Shootingstar der heimischen Kinder- und Jugendbuch-Szene: Michael Roher schickt – geschrieben und gezeichnet – das schräge Trio „Oma, Huhn und Kümmelfritz“ durch verrückte und sehr witzige Geschichten. Der Letztgenannte ist Omas Enkel Fritz – mit einem nie geklärten Spitznamen - und lebt mit einem sprechenden, großgoscherten Huhn. Der ungefähr achtjährige Bub liebt die Landkarten im Atlas und da vor allem Namen von Städten, Ländern, Flüssen und Bergen. Wenn er sich freut, überrascht ist oder bei allen möglichen anderen Gelegenheiten stößt er dann unvermittelt Kasachstan oder Fischamend, Missisippi, Islamabad oder was auch immer aus. Und er mag seine Mitschülerin Maya. So sehr, dass er als einziger Bub der Klasse nicht in die Bande einsteigt, die ein Klassenkollege gründet, weil Mädchen nicht aufgenommen werden. Da hilft das Huhn, es schlägt vor, einfach eine eigene Bande zu gründen – natürlich mit ihm als Ober-Chef… Zu dritt erleben sie ihren ersten Detektivfall – mit überraschendem Ergebnis, unter anderem die erste Nacht allein außer Haus – in einem Zelt. Wie sonst mit seinen Zeichnungen und da wiederum vielen Details, spielt Roher hier mit Geschichterln, beschriebenen Bildern und vor allem auch mit Wörtern – nicht zuletzt erfundenen. So wird in einem Kapitel das Hendl zum Huhnfuzius – mit „weisen“ Sprüchen, die er dem Fritz bei einer komplizierten Mathe-Hausübungen anstelle der Rechenlösungen ins Heft diktiert. Beim Beispiel mit 56 und drei Mal so viel Bonbons, die dem Fritz Kopfzerbrechen bereitet, fällt dem Huhn ein: „Schreibe: Weise, wer nicht Bonbon behält, sondern ganze Süßkram schenken bedürftigem Huhn.“ Was der Lehrerin nicht nur gefällt, aber … immerhin verschafft sie ihren Schüler_innen ein Rezept für Glückskekse (das auch im Buch abgedruckt ist..

Mit diesem, seinem ersten (Nicht-Bilder.)Buch wurde Roher mit einem der vier Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise 2013 ausgezeichnet. Die anderen drei stellen wir demnächst vor.

Michael Roher, Oma, Huhn und Kümmelfritz, Jungbrunnen, 13,95 €.

Zwerge, Riesen und ein Goldschatz: Oper als Hör- & Bilderbuch

Wagner-Jahr: Zwerge, Riesen, Drachen, Kröten, Nixen, ein Goldschatz und ein verfluchter Ring – Zutaten für eine spannende Geschichte. Dieses Bilderbuch erzählt verständlich „Rheingold“, den ersten Teil der längsten Oper aller Zeiten, „Der Ring des Nibelungen“. Die CD mit 23 Musikstücken ermöglicht es dir, in die Oper hineinzuhören. Komponist Richard Wagner wurde übrigens vor 200 Jahren geboren.Rudolf Herfurtner, Anette Bley: „Das Rheingold“, Oper von Richard Wagner, Begleit-CD, Annette-Betz-Verlag, 20,60 €.

Ben Becker und Bruno

„Schuld“ ist grüne Seife. Die färbt Brunos Haar. Das hat so manch ungeahnte Folgen. Im Zirkus löst er ziemliches Chaos aus, weil ein Pferd seinen Kopf mit einem Büschel Gras verwechselte. In Paris hingegen hilft ihm der ungewöhnliche Haarschopf. Während sich die Mutter beim berühmten Museum Louvre um Tickets anstellt, spielt Bruno mit Kindern Fußball. Dabei kommt er immer weiter weg, findet den Weg nicht zurück, fährt auf den Eiffelturm. Und... aber das wird hier nicht verraten.Ben Becker (Text), Annette Swoboda (Zeichnungen), Geschichten vom Bruno mit den grünen Haaren, Ravensburger, ca. 90 Seiten, 13.40 €

Comic-artig durch Wien

Wien-Reiseführer. Woher hat die Pummerin ihren Namen? Wie viele Räume hat die Hofburg? Und wie viele Kinder leben eigentlich in Wien? Egal, ob Du als Tourist in unsere Bundeshauptstadt kommst oder hier lebst, mit diesem Reiseführer lernst Du Wien spielerisch kennen. Rätsel, Suchaufgaben und Comics vermitteln Wissenswertes von den großen Sehenswürdigkeiten, dem Wiener Dialekt und dem U-Bahn Netz.Wien für dich! Der Reiseführer mit Comics und Rätseln“, Lonitzberg Verlag, um 12,95 Euro im Buchhandel

Sprachspielerei

Vielfältig: 53 Gedichte aus 35 Ländern von Spanien, Finnland, Japan bis Brasilien, übersetzt ins Deutsche laden ein zum Selberdichten.Illustriert mit Krokodil, Elefant und vielen schönen Bildern aus der ganzen Welt.Der Arche-Kinder-Kalender 2013 Gesehen um 13,00 € bei Thalia, auch erhältlich unter http://www.amazon.com oder unter http://www.arche-kalender-verlag

Hier wird die Geschichte selbst zur Erzählerin gemacht...

Die Autorin und Illustratorin haben sich für dieses Buch Ungewöhnliches ausgedacht: Die Geschichte soll sich selbst erzählen, also zur Hauptperson werden. Und das beginnt so: „Zuerst erzählt die Geschichte, ist da einfach nur ein grünes Viereck. Ich nenn es Wiese. Das ist hochspannend...“

Doch die Zuhörer im Buch klagen: „Das ist aber noch nicht sehr viel. Ein bisschen mehr Jubel und Trubel bitte“, verlangen sie. Doch als sich die sich selbst erzählende Geschichte daraufhin mehr Abenteuer einfallen lässt, sind sie auch nicht zufrieden. Adelheid Dahimène, Heide Stöllinger:„Ein bisschen mehr Jubel und Trubel bitte“, Bibliothek d.er Provinz; 18,99 Euro

Gregs Tagebücher

Bücher Bevor Jeff Kinney „Gregs Tagebuch" schrieb, veröffentlichte er die Geschichten im Internet. Das erste Buch kam 2007 in Amerika heraus, ein Jahr später in Österreich.

Sei kreativ und lerne dabei!

Kreiere deine eigene Piratenflagge oder gestalte den Dschungel nach deinen Vorstellungen. „Auf einen Blick" ist ein Malbuch mit Wissensthemen zum Weiterzeichnen. Erhältlich im Buchhandel um 10,30 €.

Auf Entdeckungstour in Weltstädten

Du machst einen Städtetrip nach Paris, London oder Wien? Entdecke die Stadt mit Max und Lilly, die interessante Infos, knifflige Rätsel, spannende Fragen und tolle Ausmalbilder für dich haben. Lerne über die Stadt und dokumentiere deinen Urlaub gleich im Reiseführer. Viel Spaß mit Max und Lilly!N. Ehrlich-Adam & C. Salzer: „Globetrotter Kids Paris/London/Wien",Nele Verlag, 9,90 € (6-12 Jahre).

Nikolos Sommer-Spaß

Was macht der Nikolaus, wenn ihm fad ist? Er kommt auf die Idee, dass er die Kinder doch einmal im Sommer besuchen könnte und nicht nur am 6. Dezember – geheim natürlich. So verkleidet wird er in einem Kindergarten prompt für einen Praktikanten gehalten. Doch die Kinder durchschauen ihn schnellUrsula Stich: "Nikolaus in geheimer Mission", Wiener Dom Verlag, 26 Seiten, 14,90 € (ab 3 Jahren).

Ausgezeichnete Löwen

Am Mittelfuß ein kleines Steak, am Fußballen ein echtes "Fake". Frau Mona Lisa, die da lacht... Michael Stavarič und Renate Habinger haben mit viel Bild- und Sprachspielen ein kunterbuntes Buch rund um einen voll bemalten menschlichen Körper gestaltet. Hier gibt es Löwen (Residenz Verlag) ist eines der vier mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichneten Werke.

Zu Besuch in einer fremden Welt

Die Heimat der Eltern ist für Mina eine völlig fremde Welt. Zu Besuch im Libanon, vermittelt ihr der Onkel in Fantasiegeschichten diesen Kosmos. In die Traumwelt bricht jedoch die nahöstliche Kriegsrealität ein. (Tee mit Onkel Mustafa, Picus-Verlag) ist eines der vier mit dem österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichneten Werke.

Harry und Miriam

Ort: Berlin Zeit: 1942, also im zweiten Weltkrieg. Harry begegnet einem Mädchen namens Miriam. Du darfst nicht mit mir reden", versucht sie ihn zu warnen. Seine Mutter macht ihm zusätzlich Angst, die ganze Familie könne darunter leiden. Das Mädchen muss einen gelben Stern tragen, auf dem JUDE steht. Die seine alle böse. Warum? Das will Harry wissen. Sein Freund Klaus setzt sich allein schon der Frage wegen von ihm ab. Und das mit der Weltverschwörung, das der Fähnleinführer auf seine frage antwortet kommt ihm als große Lüge vor. Wenn die so mächtig sind, wieso würden dann die Engländer auf Berlin Bomben abwerfen und auch Miriam dabei töten können? Und überhaupt, die Klasse ziehe unter der Führung der Lehrerin mit dem Lied "Bomben auf England" in den Luftschutzkeller… Irgendwie will er Miriam retten, denkt sich schon aus, wie er dafür ein leeres Kellerabteil herrichten würde, zweigt Lebensmittelmarken ab… Doch Miriam und ihre Familie wurden mittlerweile schon "abgeholt", in eines der Konzentrationslager gebracht. Eine kurze Geschichte über das aufkeimende Teenager-Gefühl zwischen Harry und Miriam, das "nebenbei" Geschichte erlebbar beschreibt.Sigmar Schollak, Das Mädchen aus Harrys Straße, Donat Verlag

Warum fliegt ein Bumerang? Wie kann man einen Elektromotor selbst bauen? Mit ganz einfachen Experimenten können Kinder die fabelhafte Welt der Physik verstehen. Bernhard Weingartner erklärt sie in dem Buch "Schlaue Tricks mit Physik" , das am 24. August im Verlag "Perlenreihe" erscheint. (12,95 Euro)

Tausende Pfadfinder fahren im Sommer auf Ferienlager. Jetzt erscheint ein Buch darüber: In "Lagerkoller" (12,90 €) beschreiben die Autoren die großen und kleinen Probleme der Gruppenleiter. Mit zwielichtigen Gestalten wird die Geschichte zu einem Krimi. "Alle Pfadfinder, die schon ein Großlager mitorganisiert haben, werden sich hier gerne wieder finden", meint der Leiter des Pfadfindermuseums.www.lagerkoller.at

Im berühmten Metropolitan Museum of Art in New York hängen viele bekannte Kunstwerke. Wie man die Bilder richtig betrachtet, zeigt jetzt ein neues Buch. Von 15 Bildern wird jeweils ein Detail besprochen, das man durch einen ausgestanzten Kreis sehen kann: die Fransen eines Schals, die Frisur einer Dame oder eine Hand in der Hosentasche. Und eigentlich ist alles anders, als es aussieht.Knesebeck Verlag, 17,50 €

Traumleben

Bianca, Rosalind und Violetta verbringen auf dem elterlichen Schloss ein Traumleben - sie tollen herum, denken sich Streiche aus - und führen diese auch aus, wie dem Vater die Krone verstecken und so weiter. Den Herrn König nerven seine drei Töchter sehr, und er verfällt auf die Idee, sie zu verheiraten. Erst meldet sich kein Prinz. Dann doch einer, Waldomir. Die drei erfüllen dem Vater einmal sogar den Wunsch, sich so richtig klischeehaft wie Prinzessinnen herzurichten. Während des Wartens auf den Herrn, beginnen sie zu streiten, wer von ihnen denn nun die schönste und beste Prinzessin sei. Ein Streitpunkt, wer am besten klettern könnte. Und so steigt jede in einen der Obstbäume, schmeißen von dort aus Birnen und Kirschen aufeinander - mit sichtbaren Folgen auf einem der Kleider, plumpsen und springen in den Teich, tauchen… und Violetta schleudert ihr vermeintliches Drachenei von dem die beiden Schwestern sagen, es wäre nur ein Stein, durch die Gegend. Es landet - auf Waldomirs Knie, der eben antanzt. Und sich schnell aus dem Staub machen will. Er hätte noch einen Drachen zu besiegen. Was gut zwei Jahre dauern könnte. Da lachen ihn die drei Schwestern aus, zeihen selber in die Berge und bringen einen Drachen nach dem anderen zur Strecke, die sie per Post ins Schloss schicken… Dabei haben sie ihre Hetz und streiten auch nur mehr ganz selten.Ursula Poznanski und Sybille Hein, Die allerbeste Prinzessin, Dachs-Verlag

Maleno ja sam ja, Küçük ben benim

Auf der bunten Blumenwiese geht ein buntes Tier spazieren, wandert zwischen grünen Halemn, wandert unter Schierlingspalemn, freut sich, dass die Vögel sindn, freut sich an den Schmetterlingen, freut sich, dass sich`s freuen kann. Aber dann... aber dann... stört ein Laubfrosch seine Ruh und fragt das Tier; Wer bist denn du?" .... Vielleicht kennst du dieses berühmte Kinderbuch über die Suche des buntes Tiers danachm wer es ist?! Nun ist es neu - in vier Sprachen erschienen: Deutsch, Kroatisch (maleno ja sam ja), Serbisch (in cyrillischen Buchstaben) und Türkisch (Küçük ben benim).Mira Lobe, Susi Weigel (Illustrationen), Das kleine Ich bin Ich - in 4 Sprachen, Verlag Jungbrunnen, 17,40 €

Kippa, Purim...

Wofür ist eine Kippa da?, Was wird zu Purim gefeiert? Und was spielt sich - und warum - beim Laubhüttenfest ab? Alexia Weiss und Friederike Großekettler schildern in Dinah und Levi (Annette Betz Verlag, 12,95 €) jüdische Bräuche und Sitten. Ein längliches hölzernes Teil, das aussieht wie ein flaches Schifferl mit geschnitzten Verzierungen erklärt am Ende jeden Kapitels - in der Regel eine Doppelseite - das Fest oder den Brauch. Im ersten Kapitel werden die beiden Kinder und ihre Familien, die im selben Haus wohnen vorgestellt - streng religiös die von Levi, nur die großen jüdischen Feste feiernd Dinahs Eltern. Vorgestellt wird auch das Erklärungs"schifferl". Eine an Türpfosten befestigte "Mesusa", die das wichtigste Gebet des Judentums, das Schma Jisrael beinhaltet, das an den Glauben an den einen Gott sowie die Einhaltung der 613 Ge- und Verbote dieser Religion erinnern soll. Wenngleich das Buch über die beiden Kinder und ihre Begegnung versucht, die Higlights dieser Religion leicht fasslich darzustellen, wirkt es doch teils schwer und recht krampfhaft "lehrreich", betulich und obendrein eher altbacken illustriert.

Du verdienst deine Augen nicht, denn du siehst nicht, was du sehen müsstest!

Nachts steht das zehnjährige Mädchen Lina verzweifelt auf dem Hausdach, ein Brotmesser in ihrer Hand. Vor ihr thront ein großer, hölzernen Engel, dem sie nun mit aller Kraft seine Augen auskratzt. "Hohl und leer blickt er nun über das Tal". Die Geschichte spielt in der Zeit kurz vor Ostern, genaue Zeit- und Ortsangaben gibt es nicht. Lina wohnt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt und alles über den anderen weiß. Sie alle kennen auch das Leid und den Schmerz, der Lina bald bevorstehen wird: Nach der Osterprozession werden alle Mädchen, die kurz zuvor an der Erstkommunion teilnehmen, von den Männern des Dorfes in einer Höhle, hoch auf einem Berg, gewaltsam missbraucht. Das alles geht auf eine 150-jährige "Tradition" zurück und wird zusätzlich durch eine Bibelstelle in den Köpfen der Menschen als gerechtfertigt verankert. Niemand weiß, dass Lina all diese "Geheimnisse" kennt und heimlich fast täglich den Berg und die Höhle besucht, um Schutzengel auf Steinen am Rande des Weges zur Höhle und vor dieser zu zeichnen. Ihre Engel haben große, schwarze Augen und sie hofft, dass sie sie vor diesem Martyrium beschützen und nicht auf sie vergessen, so wie es die anderen bei ihrer Schwester und ihrer Freundin getan haben. An einem Nachmittag, während sie eifrig malt, lernt sie eine Frau namens Gabriela kennen, die sich schließlich als ihr persönlicher Schutzengel erweist und die Missbrauchsfälle in ihrem Dorf endlich publik macht. Das Tal der blinden Engel von Carolin Philipps (Verlag Bibliothek der Provinz) ist eine Geschichte, die sehr unter die Haut geht und mich nachdenklich gemacht hat, weil ich nicht verstehe, wie man so viel Leid so lange verschweigen kann. Wie ist es möglich, dass alle Bewohner des Dorfes zusehen, wie ihre Kinder diese Gewalt erleben, obwohl sie selbst einmal in dieser Situation waren? "Es sind die Worte, die nicht herauskommen, und die Tränen, die sie nicht weinen kann." Wie können sie wegsehen und die Mädchen unterdrücken, über ihr Leid kein Wort zu verlieren? "Sei still Kind, du bringst uns noch alle ins Unglück." Leider haben viel zu viele Menschen lange weggesehen. Leider haben viel zu viele Menschen das Leid hingenommen und ihren Schmerz totgeschwiegen. Carolin Philipps` Geschichte endet mit einem Happy-End, einem Schutzengel, der Lina vor dem Schicksal bewahrt. Wieviele solcher Engel gibt es heute unter uns? Sind wir nicht auch oft viel zu blind und lassen uns leiten, nur, um nicht verstehen zu müssen? Die Augen zu öffnen, nicht blind zu sein und zu helfen - das ist die Aufforderung, die uns die Autorin mit dieser Geschichte versucht, mit auf den Weg zu geben.Nicole Osimk, 16

Cathy

Aber ich war nur sein Dienstmädchen. Auch wenn ich mein Herz an ihn verloren hatte. Das kleine Mädchen Cathy, aus armen Verhältnissen stammend, wird im Hause Worthington als Dienstmädchen angestellt. Sie bekommt den Hausherrn nie zu Gesicht - bis zu seiner Geburtstagsfeier, bei der sie das Fest durch ein Terrassenfenster beobachtet. Von da an sucht sie seine Gesellschaft und er will auch nur sie sehen und mit ihr sprechen. Sie wartet förmlich darauf, in seine N

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