Leben/Gesellschaft

In NYT: 1.600 Männer unterschreiben für Christine Blasey Ford

Vor 27 Jahren unterzeichneten 1.600 schwarze Frauen ein einseitiges Inserat in der New York Times. Die öffentliche Unterstützungserklärung galt Anita Hill. Die Juristin und Frauenrechtlerin hatte Clarence Thomas, heute Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court), der sexuellen Belästigung beschuldigt. Hill hatte ab 1981 in der Abteilung für Bürgerrechte im Bildungsministerium unter Thomas gearbeitet. Die Beschuldigungen erregten großes öffentliches Aufsehen, da Thomas damals gerade zum Richter beim Supreme Court nominiert worden war – und schließlich auch ernannt wurde. Hill hingegen wurde der Falschaussage bezichtigt.

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In der Mittwochsausgabe der New York Times wurden nun 1.600 männliche Namen gedruckt. Die genannten Männer brachten damit ihre Unterstützung für Christine Blasey Ford zum Ausdruck. "Wir glauben Anita Hill. Wir glaube auch Christine Blasey Ford", steht in dicken Lettern in der Mitte der Namen geschrieben.

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Ford, eine 51-Jährige Psychologie-Professorin an einer Universität in Kalifornien, beschuldigt Brett der versuchten Vergewaltigung. Kavanaugh, der von Präsident Donald Trump für den Supreme Court nominiert wurde, habe sie Anfang der 80er Jahre am Rande einer Schülerparty attackiert: Er habe sie auf ein Bett geworfen, versucht, sie auszuziehen und ihr dabei den Mund zugehalten, um sie am Schreien zu hindern. Ihr sei am Ende gelungen, zu flüchten, berichtet Ford in Interviews mit der Washington Post und anderen Medien. Der Vorfall habe sie jahrelang zutiefst verstört. Kavanaugh bestreitet die Vorwürfe.

Großzügige Spenden

Finanziert wurde das großflächige Inserat mittels Crowdfunding, initiiert von Frauenrechts- und Gewaltschutzorganisationen, wie etwa der Phenomenal Woman Action Campaign oder Futures Without Violence. In Summe wurden über 137.000 Dollar, etwa 116.000 Euro, für die Werbung zusammengetragen. Jener Teil des Geldes, der nicht für das Inserat ausgegeben wurde, soll Opfern von Gewalt zugutekommen.

Öffentliche Aussage

Neben Ford werfen auch andere Frauen Kavanaugh sexuelle Belästigung vor. So soll der US-Amerikaner in seinen ersten Jahren an der Uni ausschweifende Partys veranstaltet, sich dort exzessiv betrunken und Übergriffe verübt haben.

Heute, Donnerstag, soll Christine Blasey Ford vor dem Justizausschuss des US-Senats – und aller Öffentlichkeit – aussagen, was genau vor 30 Jahren passiert ist. Es wird das erste Mal sein, dass Ford in dieser Sache öffentlich auftritt.