Tiercoach: Wie schwierige Patienten behandelt werden
Von Hedwig Derka
Eine Tablette hier, ein Gel da, eine Lösung dort: Kranke Haustiere können einfach zu behandeln sein. Manche entpuppen sich jedoch als schwierige Patienten. Dann wird vor allem eine Langzeitversorgung zur Strapaz – für Vierbeiner und für Halter.
Austausch ist wichtig
„Am wichtigsten bei der Erstellung eines Therapie-Plans ist die Kommunikation“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum der Austausch zwischen Besitzer und Veterinärmediziner so wichtig ist, und welche Tricks für die Genesung zumindest kurzfristig erlaubt sind.
„Natürlich gibt der Tierarzt eine Therapie vor. Wenn aber von Anfang an klar ist, dass die Maßnahmen nicht eingehalten werden können, müssen sie angepasst werden“, sagt Reitl. Lassen sich etwa die vorgeschriebenen Uhrzeiten zur Medikamentengabe nicht mit den Arbeitszeiten des Halters vereinbaren, muss auf alternative Mittel zurückgegriffen werden. In der Regel stehen mehrere Präparate zur Verfügung. Kleine Abstriche sind eher tolerabel als eine unzulängliche bzw. gar keine Behandlung.
Wirkstoffe aus der Humanmedizin
„Prinzipiell sind sehr viele Medikamente aus der Humanmedizin bei Tieren erprobt und werden erfolgreich angewendet“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Wirkstoffe, die sich bei Menschen bewährt haben, werden vor allem in der Dosierung anpasst, damit z.B. Tabletten nicht mühsam gebrochen werden müssen. Auch in der Darreichungsform gibt es Adaptierungen an die tierischen Patienten, um die Gabe zu erleichtern. So sind viele Wirkstoffe mittlerweile fest oder flüssig verfügbar.
Hunde schnappen gerne nach fleischigen Leckerlis mit Tabletten; geruchsempfindliche Katzen nehmen eher Tropfen mit Vanillegeschmack direkt über das Maul auf. Kaninchen mögen Arzneien mit süßem Aroma. Zunehmend entwickelt die Pharmabranche Produkte, die speziell auf Hunde, Katzen und Kleintiere zugeschnitten sind. Vereinzelt gibt es auch Depotlösungen. Etwa für die Behandlung von Allergikern und Schmerzpatienten stehen Präparate zur Verfügung, die bis zu einem Monat lang wirken. Das erspart Stress beim Tierarzt.
Kurzzeitig Ausnahmen erlaubt
„Bei schwierigen Patienten sind Ausnahmen erlaubt“, sagt der KURIER-Tiercoach. Im Notfall kann ein Häppchen Leberstreichwurst den Hund überzeugen, die Arznei zu schlucken. Katzen lassen sich mit etwas Schlagobers bestechen. Bei chronischen Leiden sind diese Hilfsmittel freilich nicht erlaubt, sie schlagen sich aufs Gewicht. Auch bei Allergikern und Tieren mit Bauchspeicheldrüsenproblemen ist Vorsicht geboten, die schmackhaften Tricks können die Gesundheit zusätzlich belasten.
Tierarzt hilft mit Rat und Tat
„Tierärzte mit Erfahrung haben viele Tipps auf Lager; nachfragen lohnt sich“, sagt Reitl: „Wenn daheim gar nichts geht, hilft der Experte in der Praxis. Niemand wird mit der Therapie allein gelassen.“
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