Tiercoach: Warum Hunde vor Zecken geschützt werden müssen
Von Hedwig Derka
Zecken sind extrem zäh. In einem deutschen Härtetest überstanden die Spinnentiere einen Waschgang bei 40 Grad Celsius, drei Wochen in einem Aquarium und 24 Stunden in der Tiefkühltruhe. Auch in freier Natur bringt die Parasiten so schnell nichts um. So überwintern sie problemlos unter feuchtem Laub bei angenehmem Klima und gut geschützt vor Fressfeinden und Frost. Die Erderwärmung begünstigt zudem ihr Überleben. Derzeit bescheren die steigenden Temperaturen den Blutsaugern auch wieder mehr Wirte.
Kontakt
„Viele Hundebesitzer halten sich im Frühling länger draußen auf, die Hundeschulen beginnen und die Wildtiere, die Zecken übertragen, werden aktiv“, sagt Zoodoc Katharina. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum die Vierbeiner vor den Achtbeinern geschützt werden müssen und wie die Prophylaxe am besten gelingt.
Gefährliche Krankheiten
„Zecken können böse Krankheiten übertragen. Durch den Klimawandel kommen neue Arten zu uns und bleiben hier“, sagt Reitl. Die Parasiten können Hunde über den Saugrüssel mit Babesien, Borrelien, Anaplasmen, Ehrlichien oder dem FSME-Virus anstecken. Die Folge sind Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, Fieber, Lahmheit und Gelenksentzündungen. Darüber hinaus zerstören die Erreger Blutzellen und erzeugen damit schwere Anämie. Je länger der Schmarotzer unentdeckt bleibt, desto eher schadet er seinem Wirt. Mitunter entstehen lebenslange Probleme. Im schlimmsten Fall ist der Patient nicht zu retten.
Individuelle Maßnahmen
„Erfahrene Besitzer wissen, wann sie den Zeckenschutz einleiten müssen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Prinzipiell ist es sinnvoll, die Maßnahmen mit dem Veterinärmediziner des Vertrauens zu besprechen. Es gilt, eine individuelle Lösung zu finden; für Tiere ab der achten Lebenswoche; je nach Gefährdungslage. Wie Reitl betont, erhalten Tierärzte keine Provisionen von Seiten der Pharmabranche. Es geht allein um die Gesundheit des Haustiers. „Mir sind fast alle alternativen Methoden recht, Hauptsache, der Vierbeiner ist zeckenfrei“, sagt der Zoodoc und verweist auf Bernsteinketten, Bachblüten, Kokosöl, „und was es noch alles gibt“. Stets gilt aber: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Präparate gut verträglich
„Die zugelassenen Medikamente sind sicher. Auch wenn Nebenwirkungen vorkommen können, sind diese in den allermeisten Fällen harmlos“, sagt die Expertin. Eventuell leiden sensible Vierbeiner unter leichtem Durchfall, bei Tabletten unter einmaligem Erbrechen oder bei Spot-On-Präparaten an Hautreizungen. Oft ist dafür gar nicht der Wirkstoff verantwortlich, sondern die Trägersubstanz. Ersatz ist wegen der großen Auswahl meist schnell gefunden. KURIER-Tiercoach Reitl schließt: „Es ist viel wahrscheinlicher, dass der Hund eine böse Zecke erwischt, als dass etwas wegen des Zeckenschutzmittels passiert.“
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