Leben/Gesellschaft

Thermomix und Diät-Joghurt: Streit um sexistische Frauenlauf-Geschenke

Mehr als 32.000 Frauen nahmen vergangenen Sonntag beim Frauenlauf im spanischen Madrid teil. Ziel des Laufs ist unter anderem, die Gefahren von Brustkrebs und geschlechtsspezifischer Gewalt sichtbarer zu machen. Für viele Zuseherinnen und Zuseher, wurde dieses Ziel jedoch überschattet - nämlich von den Preisen für die Teilnehmerinnen.

Der Gewinnerin des Laufs wurde bei der Preisverleihung eine Thermomix-Küchenmaschine überreicht. Die Zweitplatzierte darf seit Sonntag einen kabellosen Staubsauger ihr Eigen nennen. Für die übrigen Teilnehmerinnen gab es kalorienarme Lebensmittel.

"Nimm' wenigstens ab"

Die Geschenkeauswahl löste prompt eine Sexismus-Debatte in den sozialen Medien aus. Unter den Kritikerinnen findet sich unter anderem Ángela Rodríguez Pam, Staatssekretärin für Gleichstellung der Linkspartei Podemos. Sie bezeichnete die Geschenke als sexistisch und postete auf dem Kurznachrichtendienst Twitter sarkastisch: "Wenn du Erfolg hast, sei Hausfrau und wenn nicht, nimm' wenigstens ab." 

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Die Madrider Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso (PP) reagierte ebenfalls auf die Kontroverse und kritisierte ihrerseits, dass "0%-Joghurts" als sexistisch gebrandmarkt werden. Auch die Küchenmaschine verteidigte die konservative Politikerin: "Ich dachte, dass sie dazu dient, Zeit in der Küche zu sparen". Außerdem könne sie von "beiden Geschlechtern" benutzt werden, sogar von Kindern, betont sie - und erinnert an ein Video, in dem ein spanischer Minister mit einem  Thermomix hinter sich zu sehen war.

Entschuldigung

Die Organisatoren des Rennens gaben am Montag schließlich eine Erklärung zur Causa ab. Man verstehe, "dass es aus einer voreingenommenen Perspektive betrachtet einige Kontroversen auslösen kann". Man entschuldige sich, "wenn sich eine Frau beleidigt gefühlt hat".

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Man sei sich der Problematik sexistischer Stereotype durchaus bewusst, im Falle des Madrider Frauenlaufs habe jedoch ein Sponsor der Gewinnerin eine Küchenmaschine von hohem Wert geschenkt, "die unserem Konzept der Förderung gesunder Werte im Sport und der Ernährungsgewohnheiten von Frauen entspricht", so die Veranstalter.

Männer und Frauen könnten diese zudem gleichermaßen nutzen. "Es ist ein Produkt, das unserer Meinung nach keinen sexistischen Charakter hat und das ideal für jeden Sportler ist, der seine Ernährungsgewohnheiten verbessern möchte."

Sexismus bei Tennisturnier

Der Frauenlauf ist nicht das einzige Sportereignis in der spanischen Hauptstadt, das sich unlängst mit Sexismusvorwürfen konfrontiert sah. Beim Masters-1000-Turnier in Madrid wurde kritisiert, dass bei Männerpartien auf dem Center Court ausschließlich Frauen als Ballmädchen eingesetzt wurden. Auf den weniger prominenten Plätzen waren Mädchen und Jungen Mitglieder der Ball-Crew. 

Auch die freizügige Kleiderwahl stieß einigen sauer auf: Die Frauen am Center Court trugen bauchfreie Oberteile und kurze Rücke. Die Turnierorganisation tauschte nach der Kritik die Röcke noch vor dem Finale am Sonntag gegen knielange Hosen.

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Kritik gab es auch, als die Spielerinnen des Damen-Doppel-Finales bei der Preisverleihung nicht zum Publikum sprechen durften, was eine wütende Reaktion von Spielerin Victoria Azarenka auf Twitter zufolge hatte: "Es ist schwer, Leo (ihrem sechsjährigen Sohn, Anm.) zu erklären, dass Mama ihm bei der Pokalverleihung nicht Hallo sagen kann."

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Azarenka hatte sich auch kritisch über die Unterschiede bei den Geburtstagstorten geäußert, die Carlos Alcaraz und Aryna Sabalenka - die sich am Samstag gegen die Weltranglistenerste Iga Swiatek durchsetzte - überreicht wurden. Während Alcaraz eine riesige dreistöckige Torte bekam, erhielt Sabalenka außerhalb des Platzes eine viel kleinere Torte.

"Nichts trifft die unterschiedliche Behandlung besser", kommentierte Azarenka auf Twitter. Die Turnierorganisator Feliciano López verteidigte die unterschiedlichen Torten damit, dass Alcaraz gerade das Halbfinale auf dem Center Court gewonnen hatte - und er Spanier ist.