Mobbing in der Arbeit macht Menschen eher zu Verschwörungsanhängern
Anfeinden, schikanieren, diffamieren: Mobbing kann jeden treffen - viele Menschen auch am Arbeitsplatz. Unter permanentem verbalen Beschuss zu stehen, wirkt sich auf Psyche und Gesundheit aus. Eine weitere Folge: Menschen, die feindselige Erfahrungen in der Arbeit machen, neigen eher zu Verschwörungstheorien.
Das legt eine Studie der Universität Nottingham und der Universität Paris Nanterre nahe. Ihr Ergebnisse wurden im Fachblatt Social Psychology veröffentlicht. "Mobbingerfahrungen können das Opfer in vielerlei Hinsicht erheblich beeinträchtigen, wobei die Entwicklung von Verschwörungsvorstellungen eine weitere schädliche Folge ist", erklärt Studienleiter Daniel Jolley. Mobbing-Opfer könnten Verschwörungstheorien deshalb besonders ansprechend finden, so die Annahme der Forschenden, weil ihre Mobbing-Erfahrungen Gefühle wie Machtlosigkeit auslösen, die den Verschwörungsglauben befeuern.
Verfolgungswahn
Die Forschenden führten zwei Studien durch: In der ersten Studie wurden die Erfahrungen von 273 Personen mit unterschiedlichen negativen Handlungen erhoben. Es zeigte sich, dass Mobbing am Arbeitsplatz mit Verschwörungsüberzeugungen verbunden war. Mobbing-Opfer berichteten zudem mit größerer Wahrscheinlichkeit über verstärkten Verfolgungswahn, der wiederum zu Verschwörungsüberzeugungen führt. In der zweiten Studie wurden 206 Teilnehmende gebeten, sich vorzustellen, dass sie am Arbeitsplatz entweder gemobbt oder positiv behandelt werden. Das Ergebnis: Diejenigen, die sich ein negatives Umfeld vorstellten, berichteten auch von einem verstärkten Glauben an Verschwörungstheorien.
"Wir haben während der Pandemie gesehen, wie sich Verschwörungstheorien entwickeln und ausbreiten konnten, wobei viele von ihnen insbesondere im Zusammenhang mit Impfungen kursierten und an Bedeutung gewannen", erklärt Jolley. Ihre Studien zeigen, wie Verschwörungsvorstellungen Menschen auf eine Art und Weise mobilisieren können, die für eine "reibungslos funktionierende Gesellschaft" schädlich ist. Es sei wichtig zu verstehen, "wie Verschwörungsvorstellungen entstehen. Wenn wir den Faktoren, die sie beeinflussen, auf den Grund gehen können, können wir Wege entwickeln, um dagegen vorzugehen", so Jolley.