"Jeder Body ist ein Bikini-Body": Spanien begeistert mit Sommerkampagne
Wenn Frauen in Bademode im Sommer von Plakatwänden lachen, sind sie in der Regel schlank, weiß, jung und durchtrainiert. Die meisten Frauen fühlen sich davon eher nicht repräsentiert und scheuen sich oftmals davor, im Bikini an den Strand oder ins Bad zu gehen. Eine neue spanische Kampagne, initiiert vom Ministerium für Gleichstellung, möchte dies nun ändern.
Das Bild zeigt fünf Frauen in verschiedenen Hautfarben, Altersklassen und Körperformen, die sich am Strand amüsieren. Unter anderem ist darin auch eine ältere Dame oben ohne zu sehen, die nach einer Mastektomie nur eine Brust hat. Die Botschaft steht klar leserlich darüber: "El Verano también es nuestro", "Der Sommer gehört auch uns".
Frei von Körpernormen
"Alle Bodys sind Bikini-Bodys", sagte Gleichstellungsministerin Ione Bellare, die die Kampagne verantwortet. "Alle Körper sind gleich viel wert und wir haben das Recht, das Leben so zu genießen wie wir sind, ohne Schuld oder Scham. Sommer ist für jeden!"
In den sozialen Medien erntete die farbenfrohe Grafik viel Lob und Begeisterung. Gesellschaftliche Erwartungen an den weiblichen Körper beinträchtigen das Selbstwertgefühl von Frauen und stellen ihre Rechte in Abrede, sagte Antonia Morillas, Leiterin des Spanischen Fraueninstituts. Unter ein Foto der Kampagne schrieb sie auf Twitter: "Vielfältige Körper, frei von Geschlechterklischees, sind nun im öffentlichen Raum zu sehen. Frei, ebenbürtig und divers."
Manche verglichen das Sujet mit der Plakatwerbung eines Proteinpulvers in der Londoner U-Bahn, die 2015 eine Debatte ausgelöst hatte: "Are You Beach Body Ready?" stand über dem Foto eines Models im gelben Bikini. Frauen wehrten sich danach mit dem Hashtag #eachbodysready (jeder Körper ist bereit): Man müsse sich nicht erst schlank hungern, um einen Bikini tragen zu können.