Frühstück: Warum die erste Mahlzeit am Tag wichtiger ist als gedacht
Von Laila Docekal
Wer meint, er könnte rein mit dem Zählen von Kalorien sein Gewicht kontrollieren, könnte sich gewaltig irren. Denn es zählt nicht nur, was man zu sich nimmt, sondern auch wann. Das bestätigen nun einige Studien, die sich mit der sogenannten Chrononutrition befassen, also dem oft vernachlässigten Zusammenhang zwischen biologischer Uhr und Nahrungsaufnahme.
So ergab kürzlich eine Studie der schottischen University of Aberdeen mit übergewichtigen Probanden, dass die Teilnehmer ihren Appetit an Tagen mit größerem Frühstück besser unter Kontrolle hatten und sich für den Rest des Tages gesättigt fühlten. Eine Beobachtung, die auch Olga Ramich vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) bestätigt: „Meine Forschungsgruppe hat beispielsweise Studien durchgeführt, bei denen wir die Auswirkungen derselben Mahlzeit morgens und nachmittags verglichen haben“, sagt Ramich. „Dabei haben wir festgestellt, dass der Blutzucker nach der späten Mahlzeit deutlich stärker steigt als morgens.“ Ebenso sei der Körper morgens besser dazu in der Lage, Kohlenhydrate zu verstoffwechseln.
Ähnliche Rückschlüsse lassen die Ergebnisse einer Studie der Universität Lübeck zu: In dieser erhielten 16 normalgewichtige Männer in der ersten Phase ein niederkalorisches Frühstück und ein hochkalorisches Abendessen und in der zweiten Phase umgekehrt. Wie das Forschungsteam beobachtete, war der Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels nach dem Frühstück im Vergleich zum Abendessen deutlich vermindert. Die Wissenschafterinnen schlossen daraus, dass der menschliche Energieumsatz morgens grundsätzlich höher sei als abends.
Gewohnheiten
Passend dazu wurden die Österreicher kürzlich zu ihren Frühstücksgewohnheiten befragt: Für jeden Zweiten der 1.000 befragten Österreicher ist das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages. Über 90 Prozent nehmen laut der Marketagent-Befragung zumindest gelegentlich nach dem Aufstehen eine Mahlzeit zu sich. Allerdings gibt mehr als jeder Dritte an, im Arbeitsalltag nicht genug Zeit für eine ausgewogene Mahlzeit zu haben. Unter der Woche bleiben im Schnitt nur 15 Minuten zum Frühstücken. Dafür darf es am Wochenende ein ausgedehntes Mahl sein, für das sich die Österreicher im Schnitt 30 Minuten Zeit nehmen.
Letzten Endes betont die Ernährungsforscherin Ramich noch: „Es ist natürlich nicht nur wichtig, wann man isst, sondern auch, was man isst und wie viel man isst. Und das sollte vor allem zum Frühstück ausgewogen und gesund sein.“ Lada