Etwas für den Herbst-Topf: Welche Blumen jetzt noch blühen
Von Axel Halbhuber
Am besten passt die Physalis zum Herbst, man sollte sie Herbstblume nennen. Geht nicht, die Physalis hat schon viele Namen: Bei uns wächst im Boden nur die Lampionblume (Physalis alkekengi). Sie ist die einzige heimische unter den neunzig Arten Blasenkirschen (nur Physalis), die anderen stammen meist aus Amerika, zum Beispiel die Kapstachelbeere (Physalis peruviana), die auch Andenbeere heißt. Die wird als Obst verkauft, während die Lampionblumen-Kugerln als Deko dienen, manche Experten nennen sie sogar giftig.
Der Herbst ist genau so wirr. So nebelig und feucht, dass Gartler sich nicht einmal für das Notwendigste auf Balkon und Terrasse wagen. Dann wieder so sonnig, dass man voll Topfdrang sofort etwas einsetzen möchte. Aber was? Welche Blumen bringen jetzt noch verlässlich Farbe in diesen Saisonhybrid zwischen sommerlicher Momentaufnahme und Winterdepression?
„Die Astern“, ist die Einserantwort im einschlägigen Fachhandel und sie kommt immer mit einer ausladenden Handbewegung auf volle Astern-Tische. Die ist wirklich sinnbildlich für den Herbst, weil ähnlich unentschlossen: Zur Aster gehören so viele Arten (fast 200), dass sie sogar der Namensgeber für die Familie der Korbblütler ist (Asteraceae). Das Problem: Manche Arten haben so viel gemeinsam wie Herbstmantel und Bikini – sie sind von fünf Zentimeter bis drei Meter hoch, umfassen fast alle Farben und Blattformen und werden oft mit Chrysanthemen verwechselt. Das ganze Jahr über blühten schon Berg- und Sommerastern, jetzt haben die sehr niedrigen Kissenastern (Aster dumosus), die höheren Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii) und die Raublatt-Astern (Aster novae-angliae) ihren Auftritt.
Man braucht jetzt Qualität
Ob die jeweilige Aster wirklich winterhart (und folglich mehrjährig) ist, ist schwierig vorherzusagen (passt auch zum Herbst). Viele Sorten sind ein-, manche zweijährig, aber die meisten Formen bilden Rhizome aus (und verbreiten sich so). Viele vertragen gar keinen Frost, einige halten ihn bedingt aus – bei Herbstblühern ist Fachberatung wirklich wichtig. Übrigens ebenso wie gute Qualität der Pflanzen: Da sie im Herbst kaum mehr anwurzeln werden, müssen alle Teile des Gewächses gesund sein.
Ebenfalls im Herbst blühen einige Arten des Enzian (Gentiana). Von dem gibt es weltweit 400 Arten in blaue (bekannt), rosa, gelb und weiß. Ein Zehntel davon kommt in Mitteleuropa vor, für den Topf braucht er jedenfalls ein sehr humusreiches Substrat, in dem sich nicht das Wasser staut. Enzian mag es sonnig, aber nicht heiß, und feucht, aber nicht nass, Super-Herbst-Blume eben. Jetzt blüht vor allem noch der Herbstenzian (Gentiana sino-ornata), der einen kalkfreien, aber doch humusreichen Boden mag. Kein Kommentar.
Es gibt aber auch kompromisslose Herbstblüher: Die Chinesische und die Bart-Nelke (Dianthus chinensis/barbatus) blühen in Sonnenlage bis in den Spätherbst und überwintern draußen. Gleiches gilt auch für den Ziersalbei (Salvia nemorosa). Und dann ist da natürlich noch das Heidekraut (der üppig gefüllte Tisch neben den Astern). Das ist zwar falsch bezeichnet, weil eigentlich die Besenheide (Calluna). Aber es blüht – bis in den Winter.