Ökotest: Früchtemüslis entpuppen sich als Pestizidcocktails
50 beliebte Früchtemüslis mit Fruchtanteilen von sieben bis 55 Prozent hat das Team von Ökotest für seine aktuelle Untersuchung eingekauft. 29 davon mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau. Ernüchterndes Fazit nach einem genauen Blick auf den Inhalt der Packungen: 19 der getesteten Frühstücksklassiker schnitten mit der Note "mangelhaft" ab. Grund sind verschiedene Pestizide, die gefunden wurden.
Von der EU verbotene Fungizide
Bei allen 21 Früchtemüslis von konventionellen Marken fand Ökotest mindestens ein Pestizid in Spuren. Den Negativrekord stellte das "Seitenbacher Müsli glutenfrei" auf, in dem das Labor Spuren von 31 Pestiziden nachwies. Darunter die in der EU verbotenen Fungizide Carbendazim und Famoxadon. Auch in "Dr. Oetker Vitalis Früchtemüsli" wurden Spuren von 14 Pestiziden gefunden.
Die Anwendung dieser Chemikalien ist in der EU verboten, etwa wegen erbgutverändernder oder krebserregender Eigenschaften oder weil die Stoffe für Bienen giftig sind und Insekten und Vögel gefährden.
Generell enthielten die Bio-Müslis im Test deutlich weniger Pestizide. Nur im "Dm Bio Früchte Müsli" konnte ein Pestizid nachgewiesen werden.
Mineralöle
Einige Müslis kritisiert Ökotest zudem für Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen, zum Beispiel mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) und aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH). Die Rückstände können durch Verpackungen oder Schmieröle der Maschinen ins Müsli gelangen.
Auch der Zuckergehalt von Müsli wurde erneut kritisiert.
Auch wenn Anbieter gerne "ohne Zuckerzusatz" auf die Verpackung schreiben: Ob ein Früchtemüsli übermäßig viel Zucker enthält oder nicht, lässt sich daran nicht ablesen. So bestehen einige Müslis zu einem Viertel und mehr aus Zucker, ohne dass in der Zutatenliste Zucker, Rohrzucker oder Glukosesirup auftauchen. Die Süße stammt vor allem aus den Trockenfrüchten. "Für den Körper bleibt Zucker aber Zucker", schreibt das Ökotest-Team.
Die detaillierten Testergebnisse finden Sie in der 01/2022-Ausgabe von Ökotest und online.