Eine Prise Geschmack: Warum die Österreicher Paprika am liebsten mögen
Von Ingrid Teufl
voningrid teuflOhne sie wäre jede Suppe, jeder Braten nur eine fade Speise, die zwar sättigt – aber nicht schmeckt: Erst durch Gewürze erhält Nahrung jenen Kick, der sie zu etwas Besonderem macht, das mit Genuss verzehrt werden kann. Nicht umsonst sind Menschen, die sich auf die Kunst des subtilen Würzens verstehen, wahre Künstler am Herd. Und es gibt Gewürze, die zu bestimmten Gerichten gehören, wie das Amen im Gebet. Was wäre etwa ein Gulasch ohne Paprika? Ein Curry ohne die gleichnamige indische Gewürzmischung? Oder Erdäpfelsuppe ohne einen Hauch von Majoran?
Eben. Wenig überraschend gaben rund 98 Prozent der Befragten im Gewürz-Report 2022 an, dass Gewürze für sie zum Kochen unverzichtbar sind. Nur ein Prozent bekannte sich in der vom heimischen Kotányi beauftragten Umfrage puristisch mit Salz zu würzen.
Typisch und vielseitig
Apropos Paprika. Die Sorte „Paprika Edelsüß“ wählten 40 Prozent zu ihrem Lieblingsgewürz, noch vor Pfeffer und Kurkuma, die auf Platz 2 und 3 folgten. Letzterer war dafür für jeden Zehnten die Gewürzentdeckung des Jahres 2022. Das aromatische Pulver aus roten Paprikaschoten erlebt derzeit eine Art Renaissance, sagt Qualitätsexpertin Elisabeth Voltmer und erklärt sich das mit seiner Vielseitigkeit. Neben Gulasch passe seine pikant-würzige Note auch für Eintöpfe, Fisch- und Fleischgerichte, aber auch für Suppen, Aufstriche, Marinaden, Reis- und Nudelgerichte.
Das Tüfteln am perfekten Geschmack ist allerdings auch eine Kunst. Es geht dabei nicht nur „um eine Prise hiervon und eine Messerspitze davon“, betont die deutsche Gewürzexpertin Manuela Mahn. „Würzkunst ist ein komplexes Thema.“ Es gehe um Herkunft, Sorten, Qualitäten, Veredelungsprozesse, Fingerspitzengefühl „und vor allem um Geschmack“. Zusätzlich sind sinnliche Empfindungen, bis hin zu Emotionen mit im Spiel. Die Treffsicherheit von Mutter, Oma oder Tante beim Abschmecken des persönlichen Lieblingsgerichts der Kindheit bleibt mitunter lebenslang unerreicht.
Würztypen
Die Unterschiede liegen bei den Gewürzen im Detail der einzelnen Würztypen: Etwa ein Drittel bevorzugt die klassisch-österreichische Küche und greift auf die dafür typischen Kräuter und Gewürze zurück. Ein weiteres Drittel betrachtet sich selbst als „Gewürz-Routiniers“, mit einem gleichbleibenden Sortiment an Gewürzen. Anders gesagt: Bewährtes wird beibehalten, dieser Vorrat immer neu aufgefüllt. Das überschneidet sich zum Teil zwar mit der bereits genannten Gruppe. Doch mitunter findet ein neues Aroma auf diesem Weg ins Repertoire.
Auch mit dem dritten Würztyp gibt es Gemeinsamkeiten. Zu den Weltenbummlern, zählen sich rund 25 Prozent der Österreicher. Sie experimentieren gern mit neuen Gewürzen und probieren immer wieder Neues aus den verschiedensten Küchen aus.