Kultur

Von intim bis drastisch: Tipps für die Burgenland-Kunsttour

Eisenstadt mag nicht die erste Adresse für urbane Hipster sein – das Programm, das der Kunstverein Eisenstadt im ersten Stock eines ehemaligen Klosters (Joseph Haydn-Gasse 1, kunstvereineisenstadt.at) anbietet, muss sich aber vor jenem in der Metropole Wien nicht verstecken. „Feelings Are Facts“ (Gefühle sind Fakten) lautet das Thema des heurigen Jahresprogramms, bis 11. Juni widmet sich eine feine Ausstellung dem Kapitel „Intimität“. Zu sehen sind Gemälde von Marianne Vlaschits, in denen Körperformen und kosmische Symbole miteinander in Dialog treten, intime Filmporträts von Friedl vom Gröller oder die subtilen Foto-Inszenierungen der Künstlerin Sophie Thun: Intimität ist hier nicht vordergründig mit Sexualität konnotiert, viel eher geht es um die Frage, was Nähe und Geborgenheit ausmacht. Eine Skulptur von Walter Pichler – der Künstler baute seinen Werken im burgenländischen St. Martin intime Behausungen – ist ebenfalls Teil der Schau.

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Ein Haus für die Kunst hat sich auch Sammler und Unternehmer Mario Müller in Siegendorf gebaut. In dem modernen Anwesen (Besichtigung nach Vereinbarung, office(at)kunst-raum.at) ist unter dem Titel „Her*spectives“ heuer Kunst von und über Frauen zu sehen – wobei die Körperbilder und Selbstdarstellungen durchaus nicht vor drastischem Vokabular zurückschrecken. Neben Namen wie Vanessa Beecroft, VALIE EXPORT oder Anouk Lamm Anouk sieht man hier auch Auszüge aus der Sammlung des britischen Exzentrikers Nick Treadwell. In der von Müller übernommenen Cselley Mühle in Oslip bekommt diese Kollektion – schräg, oft bewusst hässlich, nie elitär – eine permanente Heimat. Am 3. und 4. Juni wird die Mühle und – „Treadwell’s Art Mill“ – feierlich eröffnet.

Um die Vielzahl der im Burgenland verteilten Kunstorte und Künstlerateliers sichtbarer zu machen, hat die vom Land eingerichtete Koordinationsstelle unter Leitung der Künstlerin Birgit Sauer einen umfassenden Tag der offenen Ateliers unter dem Titel OPEN neu aufgesetzt. Insgesamt 130 Kunstschaffende sind dabei, außerdem 41 Schauräume, Land-Art-Projekte und mehr; auch Weinverkostungen sind Teil des umfassenden Programms. Am Sonntag, den 4. Juni, stehen dabei Künstler und Kulturinitiativen im Mittel- und Südburgenland im Fokus. Einen kompletten Überblick gibt die Website bildendekunstburgenland.at