Kultur

Das Recht auf Unterhaltung

Mit Leo FallsMadame Pompadour“ hat er 2012 seinen Wien-Einstand gegeben, nun ist Hinrich Horstkotte zurück. Abermals an der Wiener Volksoper und abermals mit einer Operette im szenischen Gepäck. Heute, Samstag, hat im Haus am Gürtel der Klassiker „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß Premiere – Horstkotte fungiert dabei als Regisseur, Bühnenbildner und Kostümbildner in Personalunion.

Dreifacher Segen

Eine Dreifachbelastung? „Nein, eher ein dreifacher Segen“, betont der gebürtige Deutsche. Man hat zwar viel mehr Verantwortung, aber man kann auch viel freier seine persönlichen Vorstellungen realisieren.“ Lachender Nachsatz: „Aber man hat keine Ausreden, sollte einmal etwas nicht funktionieren.“

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Die Operette sieht Horstkotte pragmatisch. „Operette ist im Idealfall gut gemachtes Unterhaltungstheater. Ich muss da nicht irgendwelche Dinge hineingeheimnissen, die so gar nicht drinnen sind. Wenn es sozialkritische Elemente gibt, kann man sie ruhig anklingen lassen. Aber alle Versuche, die Operette zwanghaft zu modernisieren oder ins Heute zu übersetzen, sind fast immer schiefgegangen. Außerdem hat das Publikum auch ein Recht darauf, unterhalten zu werden.“

Was die „Nacht in Venedig“ betrifft, so greift Horstkotte auf das Original von Johann Strauß zurück und nicht auf die fast populärere Bearbeitung von Erich Wolfgang Korngold. „Keine Angst, die bekannten Nummern kommen vor. Das Publikum wartet auf sie“, beruhigt Horstkotte. Und: „Regisseure sollten niemals vergessen, Theater für und nicht gegen das Publikum zu machen.“

Nach der „Nacht“ wendet sich Horstkotte wieder der Oper zu: Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ kommt in Dessau, Berthold Goldschmidts „Gewaltiger Hahnrei“ in Bremerhaven.