Kultur

Theaterpreise für Hochmair, Grigorian, Villazón

Von Susanne Zobl

Wie befeuert man den Beginn einer neuen Spielzeit? Die 12. Ausgabe des österreichischen Musiktheaterpreises demonstrierte mit einer Matinee in der Volksoper, wie das geht. In 21 Kategorien wurden, moderiert von Christoph Wagner-Trenkwitz, die herausragendsten Leistungen ausgezeichnet.

Wie reich Österreichs Musikschaffen ist, zeigt die Liste der Gewürdigten. Sopranistin Asmik Grigorian wurde die mit dem „Großen Preis“ der Jury gewürdigt. Michael Volle siegte mit seinem Hans Sachs in einer Neuproduktion an der Wiener Staatsoper von Wagners „Die Meistersinger aus Nürnberg“, in der Kategorie „beste männliche Hauptrolle“. Das weibliche Pendant stellt Erica Eloff aus dem Landestheater Linz.

Der Preis für die „beste männliche Nebenrolle“ ging an Bruno de Sá von den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik, Kate Lindsay brachte der Staatsoper für das weibliche Gegenstück die Trophäe.

Eine weitere verschaffte Michael Kraus, Leiter des Studios der Wiener Staatsoper, seinem Haus, der ex aequo mit seinem Kollegen der Volksoper ausgezeichnet wurde. Julian Crouch (beste Ausstattung für „Orpheus in der Unterwelt“), Pablo Santa Cruz („bester männlicher Nachwuchs“) und Tobias Wögerer (bester Nachwuchs-Dirigent) fuhren dem Gastgeberhaus weitere Preise ein.

Dass am Beginn „Crossover“ stand, war den Umständen geschuldet. Hausherrin Lotte de Beer überreichte die Trophäe Philipp Hochmair, einem von der „Sprache, ihrer inneren Magie und seinem Beruf besessenen Bühnenmagier“, so die Jury, für seine Interpretation von Adalbert Stifters Novelle „Der Hagestolz“. Ein Besessener von seinem Tun auch der Initiator, Organisator, Präsident und selbst Sänger Karl-Michael Ebner, der die Unternehmung einst ins Leben gerufen hat.

Markus Hinterhäuser, der Intendant der Salzburger Festspiele, nahm den Preis für die „beste Gesamtproduktion Oper“ für Martinus „Griechische Passion“ entgegen. Maxime Pascal, der Dirigent dieses Werks, wurde als bester seines Fachs gewürdigt. Stefan Herheim ging als bester Regisseur für sein „schlaues Füchslein“ hervor.

Weitere Preise gingen an das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, dessen Zukunft nach 2027 noch immer ungewiss ist. Der Musical-Preis ging für „Natascha, Pierre und der große Komet 1812“ nach Linz, die beste Erst-/Uraufführung für „Hiob“ nach Klagenfurt, das beste Festival an Rolando Villazóns „Mozartwoche“.

Jarolin-Gedenken

Für große Emotionen sorgte die Würdigung des Ausnahmekritikers Peter Jarolin vom KURIER, der auch in der Jury des Preises war und Anfang des Jahres viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Als diese in ein Stück „West Side Story“ überging, rührte das wahrscheinlich nicht nur die Berichterstatterin zu Tränen.

Zu stehenden Ovationen nahm Harald Serafin, der vom Jury-Vorsitzenden Heinz Sichrovsky eloquent gewürdigt wurde, den Preis für das Lebenswerk entgegen. Und Serafin brachte das Geschehen auf den Punkt: „Wunderbar“.