Kultur

Sommernachtskonzert in Schönbrunn: Partytime im kaiserlichen Ambiente

Auch das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Erst am Nachmittag fand in der Wiener Staatsoper die Premiere von Giuseppe Verdis „Otello“ statt. Nicht einmal zwei Stunden später waren die Wiener Philharmoniker schon wieder im Einsatz. Und zwar im malerischen Ambiente von Schloss Schönbrunn, wo zum 16. Mal das traditionelle Sommernachtskonzert über die Bühne ging.

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Weltweit

Und wieder waren Zigtausende nach Schönbrunn gepilgert, um dieses „Geschenk der Wiener Philharmoniker an alle, die Musik lieben“ live vor Ort zu erleben.

ORF 2 wiederum versorgte all jene Menschen auf der ganzen Welt, die nicht dabei sein konnten mit den passenden Bildern und Klängen im Fernsehen. In Schönbrunn selbst herrschte bei milden Temperaturen Partystimmung. Diese war freilich auch Dirigent Gustavo Dudamel, der fabelhaften chinesischen Pianistin Yuja Wang sowie der Programmauswahl geschuldet. Denn die heurige Ausgabe des Sommernachtskonzerts stand unter dem Motto „Rhapsody in Blue“. Das hieß: Keine „schweren Brocken“, sondern Rhythmus pur.

Los ging es mit Leonard Bernsteins flotter, hinreißender Ouvertüre zu „Candide“ – ein schmissiger Auftakt zu einer musikalischen Weltreise, die gleich danach zu dem „Jubilee Waltz“ von Johann Strauß Sohn führte. Eines der vielen Werke dieses Abends, die den Wienern sprichwörtlich im Blut liegen.

 

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Virtuosität pur regierte in Folge bei George Gershwins „Rhapsody in Blue“ in der Fassung für Klavier und Orchester aus dem Jahr 1942, bei der vor allem Yuja Wang am Flügel brillierte. Die Philharmoniker und Gustavo Dudamel waren ihr aufmerksame Mitspieler im besten Sinne. Einen der ganz großen österreichischen Komponisten würdigten die Philharmoniker und Dudamel im Anschluss: Den gebürtigen Wiener Max Steiner, der im Exil in Hollywood Karriere machte und mit Musik zu Filmklassikern wie „Vom Winde verweht“ oder „Casablanca“ Musikgeschichte schrieb. Seine „Casablanca-Suite“ erfreute jedoch nicht nur Cineasten. Und wenn schon Amerika, dann gleich auch John Philipp Sousa, dessen „Stars and Stripes Forever“ Dudamel und dem Orchester sichtlich Spaß machten.

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Vielfältig

Ruhigere Töne bot hingegen Samuel Barbers „Adagio for Strings“, ehe mit dem „Sternenbanner-Marsch“ (op. 460) von Carl Michael Ziehrer die Reise wieder zurück nach Europa führte. Das (offizielle) Finale galt einem anderen europäischen Komponisten, der einst auch in Amerika für Furore sorgte: Antonín Dvorák. Dessen vierter Satz seiner neunten Symphonie, also „Aus der Neuen Welt“, bildete den Schlusspunkt des vielfältigen Programms mit starkem Amerika-Bezug. Das Publikum in Schönbrunn dankte für diese melodisch-eingängige Leistungsschau mit viel Aufmerksamkeit und Jubel.

Das nächste Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker findet übrigens am 21. Mai 2020 statt. Auch dann sollte wieder absolute Partystimmung im schönsten Open-Air-Konzertsaal der Welt garantiert sein.

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