Kultur

Seefestspiele Mörbisch: "Wir zünden eine Rakete"

Nach dem Ausflug ins Musical mit Jerry Bocks "Anatevka" regiert 2015 am Neusiedler See wieder die große Operette. Denn im dritten Jahr ihrer Intendanz setzt Dagmar Schellenberger ab 9. Juli auf Johann Strauß, auf dessen Meisterwerk "Eine Nacht in Venedig". Und bleibt dabei zugleich dem Motto treu: Never change a winning team.

Wie bei "Anatevka" – mit dieser Produktion konnten die Seefestspiele Mörbisch bei einer Auslastung von 91 Prozent 127.000 Besucher anlocken – wird Karl Absenger Regie führen und Walter Vogelweider für das Bühnenbild zuständig sein. Und Absenger versprach bei der Präsentation: "Wir zünden hier eine Rakete."

Kreuzfahrtschiff

Dazu verlegt Absenger das Stück dezent ins Heute, um "auch junges Publikum zu gewinnen". Pompös wird die Ausstattung allemal, denn Vogelweider stellt etwa ein riesiges Kreuzfahrtschiff auf die Seebühne. Erstmals arbeitet man in Mörbisch mit einer gigantischen Drehbühne, sie soll das erotische Treiben im venezianischen Karneval zusätzlich ankurbeln. Absenger: "Wir spinnen auf hohem Niveau. Alles, was wir uns ausdenken, können wir umsetzen." Intendantin Schellenberger, die "auf Wunsch des Regisseurs" die kleine, jedoch feine Rolle der Barbara übernehmen wird, zu dem Maskenspiel im Zeichen der Triebe: "In diesem Stück will ja jeder nur das eine."

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Bei der Fassung geht man möglichst nahe zum Original von Strauß, dieses wird aber durch neue Dialoge von Joesi Prokopetz dem Publikum näher gebracht. Prokopetz selbst gibt neben Heinz Zednik und Ernst-Dieter Suttheimer einen der drei (leicht vertrottelten) Senatoren.

Die Hauptrolle des Herzogs, den es bei Absenger so nicht geben wird, singt Herbert Lippert. Elena Puszta und Annika Gerhards alternieren als Annina; Roman Martin singt den Pappacoda, Mirko Roschkowski ist als Caramello zu sehen. Andreas Schüller wird dirigieren; Mirko Mahr choreografiert. Die Kostüme entwirft Susanne Thomasberger.

Ein besonderer Coup, der eng in Verbindung mit der Geschichte der Seefestspiele Mörbisch steht, ist Schellenberger auch gelungen: In der Rolle der Senatorengattin Constantia wird Marina Alsen zu erleben sein. Sie ist die Tochter des legendären Herbert Alsen, der 1957 die Seefestspiele im Burgenland begründet hat. Schellenberger: "Als ich Marina Alsen gefragt habe, hat sie vor Freude geweint." Freuen soll sich auch das Publikum, das bis 22. August diverse Zusatzveranstaltungen buchen kann.

www.seefestspiele-moerbisch.at