Wiener Schauspieler Lucas Englander ruft zur Mahnwache
Von Marco Weise
Bereits auf Grund von Österreichs Geschichte tragen wir eine Verantwortung, uns um eine friedliche und vorurteilsfreie Zukunft zu kümmern. Der Antisemitismus und Ausländerhass, der hier stattfand, darf sich auf keine Art oder Weise wiederholen. Es ist essenziell, gegen die fortwährenden, steigenden und aktuellen Diskriminierungen, sei es Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus oder jegliche andere Art der Xenophobie, ein Zeichen zu setzen.
Diese Zeilen stammen aus einer Petition, die der Schauspieler Lucas Englander mit dem Kollektiv gemeinsamsein.at veröffentlicht hat; ein Text, der an die Menschlichkeit appelliert. „Es geht uns um die Nächstenliebe“, sagt er dem KURIER. Und für diese Nächstenliebe möchte der aufstrebende Schauspieler, der aktuell in der Serie „Transatlantic“ (abrufbar auf Netflix) glänzt, sich in Zeiten wie diesen auch stark machen. Seine für Freitag angekündigte Mahnwache, die um 15 Uhr am Platz der Menschenrechte in Wien abgehalten wird, soll ein Anfang sein.
„Wir wollen, dass sich dort Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Backgrounds einfinden, um ein Zeichen zu setzen: Für gleichwertigen Austausch, Diversität und unser gemeinsames Sein“, sagt der 31-jährige Wiener.
Zusätzlich will eine Plattform (derzeit auf Instagram: @gemeinsamsein.at) aufbauen, auf der die verschiedensten Veranstaltungen, die das Miteinander fördern, abgebildet werden. Zum Beispiel die Events von Kids of the Diaspora, Salam Oida, oder Shalom Oida. Was fehlt, ist eine Seite, die diese tollen Veranstaltungen bündelt und bewirbt. „Wir wollen dahingehend etwas bewirken“, hofft Englander, der persönlich keinen politischen Gedanken nachgeht. „Meine Familie hat zwar teils eine jüdische Vergangenheit, aber ich persönlich bin ohne Religion aufgewachsen. Es ist mir einfach ein Wunsch, mich dafür zu engagieren, dass wir den kulturellen Verschiedenheiten mit offenherziger Neugier begegnen.“
Wille
Englander will das Gespräch aber nicht dafür nutzen, um über neue Filmprojekte zu reden. „Das können wir gerne ein anderes Mal machen.“, sagt er. Aber über seinen Opa können wir gerne noch reden.
Stimmt es, dass er Hitler töten wollte? "Ja. Er hat versucht, ihn in Prag zu erschießen. Aber die Pläne wurden geändert, Hitler hat nie diese Route genommen und als mein Großvater gemerkt hat, dass er nicht auftaucht, hat er die Pistolen vergraben und ist nach Wien. Auch dort war er nicht mehr sicher – wegen seines jüdischen Aussehens, und weil er den Anti-Nazi Film ‚Crisis‘ mitfinanzierte. Er flüchtete nach New York, wo er sich in einer Organisation, die Flüchtlingen half, nach Amerika zu kommen, engagiert hat.“ Dieser Wille, Menschen zu helfen, liegt scheinbar in der Familie.